zu lesen habe. Oder ich betrachte die gnä- dige Vorsehung Gottes über seine Kirche bey den mancherley Anfällen ihrer Feinde. Oder ich handele nach Anleitung des zehn- ten Verses von dem Verhalten der Bür- ger des Himmels bey der gnädigen und mächtigen Beschützung der Kirche Christi, wie sie nämlich daran Antheil nehmen, sel- bige freudig bewundern, und Gott und den Heiland darüber verherrlichen. Oder ich rede bey Gelegenheit des eilften Verses von der Treue, welche man Jesu und sei- nem Reiche schuldig ist. Und so können mehr erbauliche Sachen bey diesem Texte vorgetragen werden, ohne daß man seinen Zuhörern erzählet, wie viele Meynungen die Gelehrten ersonnen, wer eigentlich Mi- chael und seine Engel, und wer der Dra- che und seine Engel, und wie selbige einan- der ein Treffen geliefert. Es ist genug, daß man anzeiget, daß die Kirche sichtbare und unsichtbare Freunde und Feinde habe, und daß Gott ihr beystehe und sie erhalte.
§. 13.
Fortsetzung des vori- gen.
Auf eine ähnliche Art verhalte ich mich bey andern Bildern dieser Offenbarung. Jch muthmasse, aber ich entscheide nicht. So scheinet mir Rom, welches von An- fange des Christenthums, bis hierher den größten Einfluß in die Christliche Religion gehabt, unter allerhand Gestalten abge-
bildet
zu leſen habe. Oder ich betrachte die gnaͤ- dige Vorſehung Gottes uͤber ſeine Kirche bey den mancherley Anfaͤllen ihrer Feinde. Oder ich handele nach Anleitung des zehn- ten Verſes von dem Verhalten der Buͤr- ger des Himmels bey der gnaͤdigen und maͤchtigen Beſchuͤtzung der Kirche Chriſti, wie ſie naͤmlich daran Antheil nehmen, ſel- bige freudig bewundern, und Gott und den Heiland daruͤber verherrlichen. Oder ich rede bey Gelegenheit des eilften Verſes von der Treue, welche man Jeſu und ſei- nem Reiche ſchuldig iſt. Und ſo koͤnnen mehr erbauliche Sachen bey dieſem Texte vorgetragen werden, ohne daß man ſeinen Zuhoͤrern erzaͤhlet, wie viele Meynungen die Gelehrten erſonnen, wer eigentlich Mi- chael und ſeine Engel, und wer der Dra- che und ſeine Engel, und wie ſelbige einan- der ein Treffen geliefert. Es iſt genug, daß man anzeiget, daß die Kirche ſichtbare und unſichtbare Freunde und Feinde habe, und daß Gott ihr beyſtehe und ſie erhalte.
§. 13.
Fortſetzung des vori- gen.
Auf eine aͤhnliche Art verhalte ich mich bey andern Bildern dieſer Offenbarung. Jch muthmaſſe, aber ich entſcheide nicht. So ſcheinet mir Rom, welches von An- fange des Chriſtenthums, bis hierher den groͤßten Einfluß in die Chriſtliche Religion gehabt, unter allerhand Geſtalten abge-
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zu leſen habe. Oder ich betrachte die gnaͤ-
dige Vorſehung Gottes uͤber ſeine Kirche
bey den mancherley Anfaͤllen ihrer Feinde.
Oder ich handele nach Anleitung des zehn-
ten Verſes von dem Verhalten der Buͤr-
ger des Himmels bey der gnaͤdigen und
maͤchtigen Beſchuͤtzung der Kirche Chriſti,
wie ſie naͤmlich daran Antheil nehmen, ſel-
bige freudig bewundern, und Gott und
den Heiland daruͤber verherrlichen. Oder
ich rede bey Gelegenheit des eilften Verſes
von der Treue, welche man Jeſu und ſei-
nem Reiche ſchuldig iſt. Und ſo koͤnnen
mehr erbauliche Sachen bey dieſem Texte
vorgetragen werden, ohne daß man ſeinen
Zuhoͤrern erzaͤhlet, wie viele Meynungen
die Gelehrten erſonnen, wer eigentlich Mi-
chael und ſeine Engel, und wer der Dra-
che und ſeine Engel, und wie ſelbige einan-
der ein Treffen geliefert. Es iſt genug,
daß man anzeiget, daß die Kirche ſichtbare
und unſichtbare Freunde und Feinde habe,
und daß Gott ihr beyſtehe und ſie erhalte.
§. 13.
Auf eine aͤhnliche Art verhalte ich mich
bey andern Bildern dieſer Offenbarung.
Jch muthmaſſe, aber ich entſcheide nicht.
So ſcheinet mir Rom, welches von An-
fange des Chriſtenthums, bis hierher den
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gehabt, unter allerhand Geſtalten abge-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/440>, abgerufen am 22.11.2024.
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