bildet zu seyn. Zuerst finde ich es in der Verbindung mit den Juden als eine Fein- din des Christenthums Cap. 12. Hernach unter dem Bilde eines Thieres nicht mehr, wie Cap. 12. mit sieben Häuptern und zehn Hörner und sieben Cronen, sondern mit sieben Häuptern, zehn Hörnern und zehn Cronen Cap. 13. Man hat schon in den ältesten Zeiten zehn Hauptverfolgungen der Christen unter den heidnischen Kaisern gezählet. Jch vermuthe derowegen, daß die zehn Kaiser hier abgeschildert worden, welche die Christen verfolget. Darauf kommt ein Thier mit zwey Hörnern, wie das Lamm, thut Zeichen, und machet, daß das erste Thier angebetet wird. Die- ses ziehe ich auf den Kaiser Julian, wel- cher das Christenthum auf eine feine und sanfte Art aufzuheben suchte, und machte, daß der heidnische Theil von Rom, der unter dem Constantin dem Grossen sein Ansehn verlohren, wieder geehret und an- gebetet wurde. Dieser Julian bewies sich nicht so hart gegen die Christen, als die vorigen Verfolger derselben, sondern such- te sie auf eine glimpflichere Art wieder zu Heiden zu machen. Er und seine Welt- weisen bemüheten sich der Lehre und den Sitten des Heidenthums, eine bessere Ge- stalt zu geben, und es den Christen an- nehmlicher zu machen. Er verfuhr nicht, wie ein zerreissendes Thier, sondern han-
delte
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bildet zu ſeyn. Zuerſt finde ich es in der Verbindung mit den Juden als eine Fein- din des Chriſtenthums Cap. 12. Hernach unter dem Bilde eines Thieres nicht mehr, wie Cap. 12. mit ſieben Haͤuptern und zehn Hoͤrner und ſieben Cronen, ſondern mit ſieben Haͤuptern, zehn Hoͤrnern und zehn Cronen Cap. 13. Man hat ſchon in den aͤlteſten Zeiten zehn Hauptverfolgungen der Chriſten unter den heidniſchen Kaiſern gezaͤhlet. Jch vermuthe derowegen, daß die zehn Kaiſer hier abgeſchildert worden, welche die Chriſten verfolget. Darauf kommt ein Thier mit zwey Hoͤrnern, wie das Lamm, thut Zeichen, und machet, daß das erſte Thier angebetet wird. Die- ſes ziehe ich auf den Kaiſer Julian, wel- cher das Chriſtenthum auf eine feine und ſanfte Art aufzuheben ſuchte, und machte, daß der heidniſche Theil von Rom, der unter dem Conſtantin dem Groſſen ſein Anſehn verlohren, wieder geehret und an- gebetet wurde. Dieſer Julian bewies ſich nicht ſo hart gegen die Chriſten, als die vorigen Verfolger derſelben, ſondern ſuch- te ſie auf eine glimpflichere Art wieder zu Heiden zu machen. Er und ſeine Welt- weiſen bemuͤheten ſich der Lehre und den Sitten des Heidenthums, eine beſſere Ge- ſtalt zu geben, und es den Chriſten an- nehmlicher zu machen. Er verfuhr nicht, wie ein zerreiſſendes Thier, ſondern han-
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bildet zu ſeyn. Zuerſt finde ich es in der
Verbindung mit den Juden als eine Fein-
din des Chriſtenthums Cap. 12. Hernach
unter dem Bilde eines Thieres nicht mehr,
wie Cap. 12. mit ſieben Haͤuptern und
zehn Hoͤrner und ſieben Cronen, ſondern
mit ſieben Haͤuptern, zehn Hoͤrnern und
zehn Cronen Cap. 13. Man hat ſchon in
den aͤlteſten Zeiten zehn Hauptverfolgungen
der Chriſten unter den heidniſchen Kaiſern
gezaͤhlet. Jch vermuthe derowegen, daß
die zehn Kaiſer hier abgeſchildert worden,
welche die Chriſten verfolget. Darauf
kommt ein Thier mit zwey Hoͤrnern, wie
das Lamm, thut Zeichen, und machet,
daß das erſte Thier angebetet wird. Die-
ſes ziehe ich auf den Kaiſer Julian, wel-
cher das Chriſtenthum auf eine feine und
ſanfte Art aufzuheben ſuchte, und machte,
daß der heidniſche Theil von Rom, der
unter dem Conſtantin dem Groſſen ſein
Anſehn verlohren, wieder geehret und an-
gebetet wurde. Dieſer Julian bewies ſich
nicht ſo hart gegen die Chriſten, als die
vorigen Verfolger derſelben, ſondern ſuch-
te ſie auf eine glimpflichere Art wieder zu
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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