Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

stuhl, sind die Bücher die aufgethan wer-
den, ist der feurige Pfuhl, sind alle diese
Vorstellungen etwas anders, als ein erha-
benes Bild der künftigen allgemeinen Auf-
erstehung und des Gerichtes? Sind dieses
zum Theil nicht eben die Bilder, worunter
uns Jesus an andern Orten diese wichtige
Sache vorgestellet? Sollten diese Bilder
hier etwas anders anzeigen, als in den
übrigen prophetischen Vorstellungen des
neuen Testaments, würde davon nicht we-
nigstens einige Anzeige geschehen seyn?
Jst denn die Offenbarung nur eini-
gen wenigen tiefsinnigen Kunstrichtern,
und nicht zugleich andern verständigen Leu-
ten geschrieben? Die Vorstellung des
zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen
nicht in den Propheten altes Bundes.
Man findet derowegen in den drey letzten
Capiteln der Offenbarung Johannis nicht
lauter Vorstellungen, die aus den Weis-
sagungen des alten Testaments genommen
sind, und wenn aus selbigen viele Ausdrü-
cke hier angebracht werden, so ist doch der
Schluß keinesweges zuverlässig, daß hier
damit eben dasselbige abgebildet werde,
was in jenen Weissagungen dadurch an-
gezeiget worden, weil von dem Gegentheil
unwidersprechliche Exempel angeführet
worden. Da nun aber hier mit dem all-
gemeinen Gerichte unmittelbar, und zwar
sogar durch das Verbindungswort, Und

das
E e 4

ſtuhl, ſind die Buͤcher die aufgethan wer-
den, iſt der feurige Pfuhl, ſind alle dieſe
Vorſtellungen etwas anders, als ein erha-
benes Bild der kuͤnftigen allgemeinen Auf-
erſtehung und des Gerichtes? Sind dieſes
zum Theil nicht eben die Bilder, worunter
uns Jeſus an andern Orten dieſe wichtige
Sache vorgeſtellet? Sollten dieſe Bilder
hier etwas anders anzeigen, als in den
uͤbrigen prophetiſchen Vorſtellungen des
neuen Teſtaments, wuͤrde davon nicht we-
nigſtens einige Anzeige geſchehen ſeyn?
Jſt denn die Offenbarung nur eini-
gen wenigen tiefſinnigen Kunſtrichtern,
und nicht zugleich andern verſtaͤndigen Leu-
ten geſchrieben? Die Vorſtellung des
zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen
nicht in den Propheten altes Bundes.
Man findet derowegen in den drey letzten
Capiteln der Offenbarung Johannis nicht
lauter Vorſtellungen, die aus den Weiſ-
ſagungen des alten Teſtaments genommen
ſind, und wenn aus ſelbigen viele Ausdruͤ-
cke hier angebracht werden, ſo iſt doch der
Schluß keinesweges zuverlaͤſſig, daß hier
damit eben daſſelbige abgebildet werde,
was in jenen Weiſſagungen dadurch an-
gezeiget worden, weil von dem Gegentheil
unwiderſprechliche Exempel angefuͤhret
worden. Da nun aber hier mit dem all-
gemeinen Gerichte unmittelbar, und zwar
ſogar durch das Verbindungswort, Und

das
E e 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0459" n="439"/>
&#x017F;tuhl, &#x017F;ind die Bu&#x0364;cher die aufgethan wer-<lb/>
den, i&#x017F;t der feurige Pfuhl, &#x017F;ind alle die&#x017F;e<lb/>
Vor&#x017F;tellungen etwas anders, als ein erha-<lb/>
benes Bild der ku&#x0364;nftigen allgemeinen Auf-<lb/>
er&#x017F;tehung und des Gerichtes? Sind die&#x017F;es<lb/>
zum Theil nicht eben die Bilder, worunter<lb/>
uns Je&#x017F;us an andern Orten die&#x017F;e wichtige<lb/>
Sache vorge&#x017F;tellet? Sollten die&#x017F;e Bilder<lb/>
hier etwas anders anzeigen, als in den<lb/>
u&#x0364;brigen propheti&#x017F;chen Vor&#x017F;tellungen des<lb/>
neuen Te&#x017F;taments, wu&#x0364;rde davon nicht we-<lb/>
nig&#x017F;tens einige Anzeige ge&#x017F;chehen &#x017F;eyn?<lb/>
J&#x017F;t denn die Offenbarung nur eini-<lb/>
gen wenigen tief&#x017F;innigen Kun&#x017F;trichtern,<lb/>
und nicht zugleich andern ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Leu-<lb/>
ten ge&#x017F;chrieben? Die Vor&#x017F;tellung des<lb/>
zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen<lb/>
nicht in den Propheten altes Bundes.<lb/>
Man findet derowegen in den drey letzten<lb/>
Capiteln der Offenbarung Johannis nicht<lb/>
lauter Vor&#x017F;tellungen, die aus den Wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;agungen des alten Te&#x017F;taments genommen<lb/>
&#x017F;ind, und wenn aus &#x017F;elbigen viele Ausdru&#x0364;-<lb/>
cke hier angebracht werden, &#x017F;o i&#x017F;t doch der<lb/>
Schluß keinesweges zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig, daß hier<lb/>
damit eben da&#x017F;&#x017F;elbige abgebildet werde,<lb/>
was in jenen Wei&#x017F;&#x017F;agungen dadurch an-<lb/>
gezeiget worden, weil von dem Gegentheil<lb/>
unwider&#x017F;prechliche Exempel angefu&#x0364;hret<lb/>
worden. Da nun aber hier mit dem all-<lb/>
gemeinen Gerichte unmittelbar, und zwar<lb/>
&#x017F;ogar durch das Verbindungswort, <hi rendition="#fr">Und</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e 4</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[439/0459] ſtuhl, ſind die Buͤcher die aufgethan wer- den, iſt der feurige Pfuhl, ſind alle dieſe Vorſtellungen etwas anders, als ein erha- benes Bild der kuͤnftigen allgemeinen Auf- erſtehung und des Gerichtes? Sind dieſes zum Theil nicht eben die Bilder, worunter uns Jeſus an andern Orten dieſe wichtige Sache vorgeſtellet? Sollten dieſe Bilder hier etwas anders anzeigen, als in den uͤbrigen prophetiſchen Vorſtellungen des neuen Teſtaments, wuͤrde davon nicht we- nigſtens einige Anzeige geſchehen ſeyn? Jſt denn die Offenbarung nur eini- gen wenigen tiefſinnigen Kunſtrichtern, und nicht zugleich andern verſtaͤndigen Leu- ten geſchrieben? Die Vorſtellung des zweyten Todes hat ebenfalls ihres gleichen nicht in den Propheten altes Bundes. Man findet derowegen in den drey letzten Capiteln der Offenbarung Johannis nicht lauter Vorſtellungen, die aus den Weiſ- ſagungen des alten Teſtaments genommen ſind, und wenn aus ſelbigen viele Ausdruͤ- cke hier angebracht werden, ſo iſt doch der Schluß keinesweges zuverlaͤſſig, daß hier damit eben daſſelbige abgebildet werde, was in jenen Weiſſagungen dadurch an- gezeiget worden, weil von dem Gegentheil unwiderſprechliche Exempel angefuͤhret worden. Da nun aber hier mit dem all- gemeinen Gerichte unmittelbar, und zwar ſogar durch das Verbindungswort, Und das E e 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/459
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/459>, abgerufen am 19.05.2024.