Jacoby, Johann: Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen. Mannheim, 1841.dige zum Staatshaushalte an Abgaben gefordert werde." -- -- Die Minister und deren Beamte allein sind in Bedarf es nun noch unserer Antwort auf die obige Das unleugbare Mißverhältniß zu beschönigen, pflegen dige zum Staatshaushalte an Abgaben gefordert werde.“ — — Die Miniſter und deren Beamte allein ſind in Bedarf es nun noch unſerer Antwort auf die obige Das unleugbare Mißverhaͤltniß zu beſchoͤnigen, pflegen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0027" n="21"/> dige zum Staatshaushalte an Abgaben gefordert werde.“</p><lb/> <p>— — Die Miniſter und deren Beamte allein ſind in<lb/> das Geheimniß der Verwaltung eingeweiht; ſie ſelber<lb/> ſchweigen aber und — <hi rendition="#g">wer</hi> ſpraͤche ohne ihren Willen?!<lb/> wie hier ſo uͤberall iſt Wiſſen und Handeln Monopol<lb/> der Miniſter; ihr ergebenes Dienerpaar Cenſur und Poli-<lb/> zey wacht daruͤber, daß keine andere Meinung, keine an-<lb/> dere Thaͤtigkeit ſich geltend mache, als die ihrige; ihnen<lb/> untergeordnet iſt Alles; Geſetzgebung wie Rechtspflege,<lb/> Schule wie Kirche, Steuereinnahme wie Steuerverwen-<lb/> dung; in ihnen ſammelt, regt und verzehrt ſich das ganze<lb/> Leben des Staats. Das Volk — ohne thaͤtigen An-<lb/> theil an dieſem Leben, ohne Einſicht und Controlle der<lb/> ſein Eigenthum, ſeine Perſon und ſein Wohl betreffende<lb/> Verhandlungen muß in der Oeffentlichkeit fremdlaͤndiſcher<lb/> Zuſtaͤnde Befriedigung fuͤr ſeinen politiſchen Lebensdrang<lb/> ſuchen; die außerbeamtliche Intelligenz — ſtets bevormun-<lb/> det und ausgeſchloſſen von jeder Einwirkung auf die Ver-<lb/> haͤltniſſe des Vaterlands — wendet ſich mit immer rege-<lb/> rer Theilnahme der ſtaatlichen Entwickelung Englands<lb/> und Frankreichs zu, und buͤßt ſo nothwendig immer mehr<lb/> des nationalen Selbſtgefuͤhls ein. — —</p><lb/> <p>Bedarf es nun noch unſerer Antwort auf die obige<lb/> Frage, ob der politiſche Antheil des preußiſchen Volkes<lb/> mit ſeinem Culturgrade im richtigen Verhaͤltniſſe ſtehe? —</p><lb/> <p>Das unleugbare Mißverhaͤltniß zu beſchoͤnigen, pflegen<lb/> offizielle Apologeten eben dieſe muſterhafte Volksbildung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
dige zum Staatshaushalte an Abgaben gefordert werde.“
— — Die Miniſter und deren Beamte allein ſind in
das Geheimniß der Verwaltung eingeweiht; ſie ſelber
ſchweigen aber und — wer ſpraͤche ohne ihren Willen?!
wie hier ſo uͤberall iſt Wiſſen und Handeln Monopol
der Miniſter; ihr ergebenes Dienerpaar Cenſur und Poli-
zey wacht daruͤber, daß keine andere Meinung, keine an-
dere Thaͤtigkeit ſich geltend mache, als die ihrige; ihnen
untergeordnet iſt Alles; Geſetzgebung wie Rechtspflege,
Schule wie Kirche, Steuereinnahme wie Steuerverwen-
dung; in ihnen ſammelt, regt und verzehrt ſich das ganze
Leben des Staats. Das Volk — ohne thaͤtigen An-
theil an dieſem Leben, ohne Einſicht und Controlle der
ſein Eigenthum, ſeine Perſon und ſein Wohl betreffende
Verhandlungen muß in der Oeffentlichkeit fremdlaͤndiſcher
Zuſtaͤnde Befriedigung fuͤr ſeinen politiſchen Lebensdrang
ſuchen; die außerbeamtliche Intelligenz — ſtets bevormun-
det und ausgeſchloſſen von jeder Einwirkung auf die Ver-
haͤltniſſe des Vaterlands — wendet ſich mit immer rege-
rer Theilnahme der ſtaatlichen Entwickelung Englands
und Frankreichs zu, und buͤßt ſo nothwendig immer mehr
des nationalen Selbſtgefuͤhls ein. — —
Bedarf es nun noch unſerer Antwort auf die obige
Frage, ob der politiſche Antheil des preußiſchen Volkes
mit ſeinem Culturgrade im richtigen Verhaͤltniſſe ſtehe? —
Das unleugbare Mißverhaͤltniß zu beſchoͤnigen, pflegen
offizielle Apologeten eben dieſe muſterhafte Volksbildung
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