Jacoby, Johann: Vier Fragen, beantwortet von einem Ostpreußen. Mannheim, 1841.die Regierung theils gleichgültig, theils in Opposition mit Mehre mir eingereichte Plane sind von mir vorge- Auf demselben Wege, den Stein gebahnt, schritt die Regierung theils gleichguͤltig, theils in Oppoſition mit Mehre mir eingereichte Plane ſind von mir vorge- Auf demſelben Wege, den Stein gebahnt, ſchritt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="30"/> die Regierung theils gleichguͤltig, theils in Oppoſition mit<lb/> ſich zu betrachten. Daher der Widerſtreit oder wenigſtens<lb/> Mangel bei Aufopferung fuͤr die Exiſtenz des Staats.<lb/> Wo Repraͤſentation des Volks unter uns bisher ſtattfand,<lb/> war ſie hoͤchſt unvollkommen eingerichtet. Mein Plan war<lb/> daher:<lb/><hi rendition="#et">jeder active Staatsbuͤrger, er beſitze 100 Hufen oder<lb/> eine, er treibe Landwirthſchaft oder Fabrikation; er<lb/> habe ein buͤrgerliches Gewerbe oder ſei durch <hi rendition="#g">geiſtige<lb/> Bande</hi> an den Staat geknuͤpft, habe ein Recht zur<lb/> Repraͤſentation.</hi></p><lb/> <p>Mehre mir eingereichte Plane ſind von mir vorge-<lb/> legt. Von der Ausfuͤhrung oder Beſeitigung eines Plans<lb/><hi rendition="#g">haͤngt Wohl und Wehe unſeres Staats ab</hi>; denn<lb/><hi rendition="#g">auf dieſem Wege allein</hi> kann der Nationalgeiſt er-<lb/> weckt und belebt werden.“ —</p><lb/> <p>Auf demſelben Wege, den <hi rendition="#g">Stein</hi> gebahnt, ſchritt<lb/><hi rendition="#g">Hardenberg</hi> wieder entſchieden vor; er uͤbertrug auf<lb/> den ganzen Staat, was ſeinem Vorgaͤnger nur fuͤr<lb/> Oſtpreußen und Litthauen zu thun verſtattet war. In<lb/> ſchneller Folge wurde dem Adel die Steuerfreiheit genom-<lb/> men (27. October 1810), die geiſtlichen Guͤter zur Til-<lb/> gung der Staatsſchuld eingezogen (30. October 1810),<lb/> allgemeine Gewerbfreiheit ſtatt des fruͤheren Zunftzwanges<lb/> eingefuͤhrt (2. November 1810) und durch das denkwuͤr-<lb/> dige Geſetz vom 14. September 1811 (uͤber Abloͤsbarkeit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0036]
die Regierung theils gleichguͤltig, theils in Oppoſition mit
ſich zu betrachten. Daher der Widerſtreit oder wenigſtens
Mangel bei Aufopferung fuͤr die Exiſtenz des Staats.
Wo Repraͤſentation des Volks unter uns bisher ſtattfand,
war ſie hoͤchſt unvollkommen eingerichtet. Mein Plan war
daher:
jeder active Staatsbuͤrger, er beſitze 100 Hufen oder
eine, er treibe Landwirthſchaft oder Fabrikation; er
habe ein buͤrgerliches Gewerbe oder ſei durch geiſtige
Bande an den Staat geknuͤpft, habe ein Recht zur
Repraͤſentation.
Mehre mir eingereichte Plane ſind von mir vorge-
legt. Von der Ausfuͤhrung oder Beſeitigung eines Plans
haͤngt Wohl und Wehe unſeres Staats ab; denn
auf dieſem Wege allein kann der Nationalgeiſt er-
weckt und belebt werden.“ —
Auf demſelben Wege, den Stein gebahnt, ſchritt
Hardenberg wieder entſchieden vor; er uͤbertrug auf
den ganzen Staat, was ſeinem Vorgaͤnger nur fuͤr
Oſtpreußen und Litthauen zu thun verſtattet war. In
ſchneller Folge wurde dem Adel die Steuerfreiheit genom-
men (27. October 1810), die geiſtlichen Guͤter zur Til-
gung der Staatsſchuld eingezogen (30. October 1810),
allgemeine Gewerbfreiheit ſtatt des fruͤheren Zunftzwanges
eingefuͤhrt (2. November 1810) und durch das denkwuͤr-
dige Geſetz vom 14. September 1811 (uͤber Abloͤsbarkeit
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