heit -- Reichthum, und Reinigung -- Berei- cherung. Die Fremdsucht ist ihr Galle, Gift und Grenel, ein Irrleuchten im Dämmer und Nebel. Fremdwörter gehen als solche und wenn sie hunderttausend Mal eingebürgert heißen, nie in Gut und Blut über. Ein Fremdwort bleibt immer ein Blendling ohne Zeugungskraft; es müßte dann sein Wesen wandeln und selber als Urlaut und Urwort gelten können. Ohne ein Urwort zu werden lauft es als Ächter durch die Sprache. Wälschen ist Fälschen, Entmannen der Urkraft, Vergiften des Sprachquell, Hem- men der Weiterbildsamkeit, und gänzliche Sprach- sinnlosigkeit.
Die Deutsche Sprache vereint reine Ur- sprünglichkeit mit Weiterbildsamkeit, und hohes Alter mit jugendlicher Frische. Sie ist ein Werk aus einem Guß und Fluß. Ihr gro- ßer Reichthum an Urwörtern giebt ihr ein ent- scheidendes Übergewicht. Die Fülle, Schärfe und Feinheit der Worthülfen, so als Vor- linge, Inlinge und Endlinge gebraucht werden, und wie stehende Schriften der Wort- bildung anzusehen sind, geben den Schlüssel zu
dem
heit — Reichthum, und Reinigung — Berei- cherung. Die Fremdſucht iſt ihr Galle, Gift und Grenel, ein Irrleuchten im Dämmer und Nebel. Fremdwörter gehen als ſolche und wenn ſie hunderttauſend Mal eingebürgert heißen, nie in Gut und Blut über. Ein Fremdwort bleibt immer ein Blendling ohne Zeugungskraft; es müßte dann ſein Weſen wandeln und ſelber als Urlaut und Urwort gelten können. Ohne ein Urwort zu werden lauft es als Ächter durch die Sprache. Wälſchen iſt Fälſchen, Entmannen der Urkraft, Vergiften des Sprachquell, Hem- men der Weiterbildſamkeit, und gänzliche Sprach- ſinnloſigkeit.
Die Deutſche Sprache vereint reine Ur- ſprünglichkeit mit Weiterbildſamkeit, und hohes Alter mit jugendlicher Friſche. Sie iſt ein Werk aus einem Guß und Fluß. Ihr gro- ßer Reichthum an Urwörtern giebt ihr ein ent- ſcheidendes Übergewicht. Die Fülle, Schärfe und Feinheit der Worthülfen, ſo als Vor- linge, Inlinge und Endlinge gebraucht werden, und wie ſtehende Schriften der Wort- bildung anzuſehen ſind, geben den Schlüſſel zu
dem
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[XXII/0028]
heit — Reichthum, und Reinigung — Berei-
cherung. Die Fremdſucht iſt ihr Galle, Gift
und Grenel, ein Irrleuchten im Dämmer und
Nebel. Fremdwörter gehen als ſolche und wenn
ſie hunderttauſend Mal eingebürgert heißen, nie
in Gut und Blut über. Ein Fremdwort bleibt
immer ein Blendling ohne Zeugungskraft; es
müßte dann ſein Weſen wandeln und ſelber als
Urlaut und Urwort gelten können. Ohne ein
Urwort zu werden lauft es als Ächter durch die
Sprache. Wälſchen iſt Fälſchen, Entmannen
der Urkraft, Vergiften des Sprachquell, Hem-
men der Weiterbildſamkeit, und gänzliche Sprach-
ſinnloſigkeit.
Die Deutſche Sprache vereint reine Ur-
ſprünglichkeit mit Weiterbildſamkeit, und hohes
Alter mit jugendlicher Friſche. Sie iſt ein
Werk aus einem Guß und Fluß. Ihr gro-
ßer Reichthum an Urwörtern giebt ihr ein ent-
ſcheidendes Übergewicht. Die Fülle, Schärfe
und Feinheit der Worthülfen, ſo als Vor-
linge, Inlinge und Endlinge gebraucht
werden, und wie ſtehende Schriften der Wort-
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. XXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/28>, abgerufen am 21.11.2024.
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