von Friedrich Rühs, in der Zeitschrift: Eurynome und Nemesis; Stettin 1806 -- 1807 -- 1808.
Fechtergesellschaften gab es sonst in Deutschland zwei uralte von Kaisern bestätigt eund bevorrechtete: die Gesellschaft von St. Marcus von Löwenberg, und die Gesellschaft der Freifechter von der Feder von Greifenfels. Jene hatten den heiligen Markus, diese den heilgen Veit zum Schutzheiligen. Der ersten Hauptmann war nebst der Lade und den Ur- kunden in Frankfurth am Main, der andern aber nebst Lade und Urkunden in Prag. Der Oberhaupt- mann beider Gesellschaften war beständig im Kai- serlichen Hoflager, als ihr Vertreter und Anwalt. Die Mitglieder beider Gesellschaften führten durchge- hends gleiche Waffen, mußten das Ringen und Schwingen verstehen, hielten gleichen Fechtbrauch und hatten gleiche Fecht- und Ringgesetze, wo- nach Augenstoß, Bein- und Armbruch und Schäftstoß d. h. nach dem männlichen Gliede ver- boten war. Wer sich nicht in die Gesetze und den Brauch fügte, auch nicht mit reinen Stößen und Schlägen nach redlicher Fechter Weise umging, ward nicht für tüchtig und zunftmäßig geachtet, sondern als ein grausamer und tückischer Lux (Luchs von lugen) angesehen und Luxbruder (wälsch Natu- ralist) genannt. Ein Luxbruder konnte in keiner
Fech-
von Friedrich Rühs, in der Zeitſchrift: Eurynome und Nemesis; Stettin 1806 — 1807 — 1808.
Fechtergeſellſchaften gab es ſonſt in Deutſchland zwei uralte von Kaiſern beſtätigt eund bevorrechtete: die Geſellſchaft von St. Marcus von Löwenberg, und die Geſellſchaft der Freifechter von der Feder von Greifenfels. Jene hatten den heiligen Markus, dieſe den heilgen Veit zum Schutzheiligen. Der erſten Hauptmann war nebſt der Lade und den Ur- kunden in Frankfurth am Main, der andern aber nebſt Lade und Urkunden in Prag. Der Oberhaupt- mann beider Geſellſchaften war beſtändig im Kai- ſerlichen Hoflager, als ihr Vertreter und Anwalt. Die Mitglieder beider Geſellſchaften führten durchge- hends gleiche Waffen, mußten das Ringen und Schwingen verſtehen, hielten gleichen Fechtbrauch und hatten gleiche Fecht- und Ringgeſetze, wo- nach Augenſtoß, Bein- und Armbruch und Schäftſtoß d. h. nach dem männlichen Gliede ver- boten war. Wer ſich nicht in die Geſetze und den Brauch fügte, auch nicht mit reinen Stößen und Schlägen nach redlicher Fechter Weiſe umging, ward nicht für tüchtig und zunftmäßig geachtet, ſondern als ein grauſamer und tückiſcher Lux (Luchs von lugen) angeſehen und Luxbruder (wälſch Natu- ralist) genannt. Ein Luxbruder konnte in keiner
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von Friedrich Rühs, in der Zeitſchrift: Eurynome
und Nemesis; Stettin 1806 — 1807 — 1808.
Fechtergeſellſchaften gab es ſonſt in Deutſchland
zwei uralte von Kaiſern beſtätigt eund bevorrechtete:
die Geſellſchaft von St. Marcus von Löwenberg,
und die Geſellſchaft der Freifechter von der Feder
von Greifenfels. Jene hatten den heiligen Markus,
dieſe den heilgen Veit zum Schutzheiligen. Der
erſten Hauptmann war nebſt der Lade und den Ur-
kunden in Frankfurth am Main, der andern aber
nebſt Lade und Urkunden in Prag. Der Oberhaupt-
mann beider Geſellſchaften war beſtändig im Kai-
ſerlichen Hoflager, als ihr Vertreter und Anwalt.
Die Mitglieder beider Geſellſchaften führten durchge-
hends gleiche Waffen, mußten das Ringen und
Schwingen verſtehen, hielten gleichen Fechtbrauch
und hatten gleiche Fecht- und Ringgeſetze, wo-
nach Augenſtoß, Bein- und Armbruch und
Schäftſtoß d. h. nach dem männlichen Gliede ver-
boten war. Wer ſich nicht in die Geſetze und den
Brauch fügte, auch nicht mit reinen Stößen und
Schlägen nach redlicher Fechter Weiſe umging, ward
nicht für tüchtig und zunftmäßig geachtet, ſondern
als ein grauſamer und tückiſcher Lux (Luchs von
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/348>, abgerufen am 22.11.2024.
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