Fechtergesellschaft Gesell und Meister werden, durfte keine Fechtschule halten oder andere Übungen als Lehrmeister treiben; doch gestatteten beide Gesellschaf- ten, daß sich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und Stoß schlugen. Wer Meister werden wollte, wurde in öffentlicher und freier Fechtschul den anwesenden Brüdern vorgestellt, die ihn dann in allen ritterli- chen Gewehren, von der kürzesten zur längsten und von der längsten bis zur kürzesten Wehre nach ihrer besten Kunst und ihrem besten Vermögen probten und versuchten. Wenn er sich dann ehrlich und wehrlich, redlich und männlich gegen seine Gegner gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge- wehren der Kunst gemäß genug gethan, so wurden sie vom Hauptmann gefragt: ob sie den gegenwär- tigen -- -- für einen ehrlichen Meister des Schwerts erkennen wollten? Antworteten sie sämmtlich Ja -- so wurde der ehrenfeste und mannhafte -- -- weil er die ritterliche und adeliche Kunst des Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt, und um seiner wohlbestandenen Fechtkunst Wil- len, woran jedermännlich Wohlgefallen gehabt und getragen zu einem angelobigen Meister des Schwerts geschlagen. Zuvor mußte er aber mit einen Eid angeloben und schwö- ren: allen Gesetzen, so sich bei der Meister
des
Fechtergeſellſchaft Geſell und Meiſter werden, durfte keine Fechtſchule halten oder andere Übungen als Lehrmeiſter treiben; doch geſtatteten beide Geſellſchaf- ten, daß ſich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und Stoß ſchlugen. Wer Meiſter werden wollte, wurde in öffentlicher und freier Fechtſchul den anweſenden Brüdern vorgeſtellt, die ihn dann in allen ritterli- chen Gewehren, von der kürzeſten zur längſten und von der längſten bis zur kürzeſten Wehre nach ihrer beſten Kunſt und ihrem beſten Vermögen probten und verſuchten. Wenn er ſich dann ehrlich und wehrlich, redlich und männlich gegen ſeine Gegner gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge- wehren der Kunſt gemäß genug gethan, ſo wurden ſie vom Hauptmann gefragt: ob ſie den gegenwär- tigen — — für einen ehrlichen Meiſter des Schwerts erkennen wollten? Antworteten ſie ſämmtlich Ja — ſo wurde der ehrenfeſte und mannhafte — — weil er die ritterliche und adeliche Kunſt des Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt, und um ſeiner wohlbeſtandenen Fechtkunſt Wil- len, woran jedermännlich Wohlgefallen gehabt und getragen zu einem angelobigen Meiſter des Schwerts geſchlagen. Zuvor mußte er aber mit einen Eid angeloben und ſchwö- ren: allen Geſetzen, ſo ſich bei der Meiſter
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Fechtergeſellſchaft Geſell und Meiſter werden, durfte
keine Fechtſchule halten oder andere Übungen als
Lehrmeiſter treiben; doch geſtatteten beide Geſellſchaf-
ten, daß ſich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und
Stoß ſchlugen. Wer Meiſter werden wollte, wurde
in öffentlicher und freier Fechtſchul den anweſenden
Brüdern vorgeſtellt, die ihn dann in allen ritterli-
chen Gewehren, von der kürzeſten zur längſten und
von der längſten bis zur kürzeſten Wehre nach ihrer
beſten Kunſt und ihrem beſten Vermögen probten
und verſuchten. Wenn er ſich dann ehrlich und
wehrlich, redlich und männlich gegen ſeine Gegner
gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge-
wehren der Kunſt gemäß genug gethan, ſo wurden
ſie vom Hauptmann gefragt: ob ſie den gegenwär-
tigen — — für einen ehrlichen Meiſter des Schwerts
erkennen wollten? Antworteten ſie ſämmtlich Ja —
ſo wurde der ehrenfeſte und mannhafte — —
weil er die ritterliche und adeliche Kunſt des
Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt, und
um ſeiner wohlbeſtandenen Fechtkunſt Wil-
len, woran jedermännlich Wohlgefallen
gehabt und getragen zu einem angelobigen
Meiſter des Schwerts geſchlagen. Zuvor
mußte er aber mit einen Eid angeloben und ſchwö-
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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