"Vorsicht, begleitet von den günstigsten Zufäl¬ "len, nur immer zu thun vermag. Der Mo¬ "ment wird also auch erscheinen, wo die Hand "einer gewaltigen Nemesis das große, jetzt noch "immer mehr anwachsende Weltreich erreichen "wird. Nicht anders, als gewaltsam und er¬ "schütternd wird dessen Fall sein, und eben so "wie ehemals der zusammenstürzende Römische "Koloß eine halbe Welt mit seinen Trümmern "zerschmettern; dann werden aber auch, so bald "der Sturm und Kampf der politischen Ele¬ "mente vorüber sein wird, sich aus den Ruinen "überall neue Formen erheben.-- -- --
"Durch seine physischen Gränzen ist Deutsch¬ "land von der Natur zu einem großen, selbstän¬ "digen Staate bestimmt, durch seine Riesenkräf¬ "te, und durch den Überfluß seiner Erzeugnisse "und Reichthümer gleichsam hierzu berufen; es "bedarf keiner fremden Kronen um glücklich, "keines fremden Schutzes um von der ganzen "Welt gefürchtet und geachtet zu sein. Um zu "wissen, was zu thun sei, darf es sich nur das "große Archiv seiner Erfahrungen öffnen las¬ "sen; auf jedem Blatt wird es überzeugende
„Vorſicht, begleitet von den günſtigſten Zufäl¬ „len, nur immer zu thun vermag. Der Mo¬ „ment wird alſo auch erſcheinen, wo die Hand „einer gewaltigen Nemeſis das große, jetzt noch „immer mehr anwachſende Weltreich erreichen „wird. Nicht anders, als gewaltſam und er¬ „ſchütternd wird deſſen Fall ſein, und eben ſo „wie ehemals der zuſammenſtürzende Römiſche „Koloß eine halbe Welt mit ſeinen Trümmern „zerſchmettern; dann werden aber auch, ſo bald „der Sturm und Kampf der politiſchen Ele¬ „mente vorüber ſein wird, ſich aus den Ruinen „überall neue Formen erheben.— — —
„Durch ſeine phyſiſchen Gränzen iſt Deutſch¬ „land von der Natur zu einem großen, ſelbſtän¬ „digen Staate beſtimmt, durch ſeine Rieſenkräf¬ „te, und durch den Überfluß ſeiner Erzeugniſſe „und Reichthümer gleichſam hierzu berufen; es „bedarf keiner fremden Kronen um glücklich, „keines fremden Schutzes um von der ganzen „Welt gefürchtet und geachtet zu ſein. Um zu „wiſſen, was zu thun ſei, darf es ſich nur das „große Archiv ſeiner Erfahrungen öffnen laſ¬ „ſen; auf jedem Blatt wird es überzeugende
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0151"n="121"/><fwtype="pageNum"place="top">121<lb/></fw>„Vorſicht, begleitet von den günſtigſten Zufäl¬<lb/>„len, nur immer zu thun vermag. Der Mo¬<lb/>„ment wird alſo auch erſcheinen, wo die Hand<lb/>„einer gewaltigen Nemeſis das große, jetzt noch<lb/>„immer mehr anwachſende Weltreich erreichen<lb/>„wird. Nicht anders, als gewaltſam und er¬<lb/>„ſchütternd wird deſſen Fall ſein, und eben ſo<lb/>„wie ehemals der zuſammenſtürzende Römiſche<lb/>„Koloß eine halbe Welt mit ſeinen Trümmern<lb/>„zerſchmettern; dann werden aber auch, ſo bald<lb/>„der Sturm und Kampf der politiſchen Ele¬<lb/>„mente vorüber ſein wird, ſich aus den Ruinen<lb/>„überall neue Formen erheben.———</p><lb/><p>„Durch ſeine phyſiſchen Gränzen iſt Deutſch¬<lb/>„land von der Natur zu einem großen, ſelbſtän¬<lb/>„digen Staate beſtimmt, durch ſeine Rieſenkräf¬<lb/>„te, und durch den Überfluß ſeiner Erzeugniſſe<lb/>„und Reichthümer gleichſam hierzu berufen; es<lb/>„bedarf keiner fremden Kronen um glücklich,<lb/>„keines fremden Schutzes um von der ganzen<lb/>„Welt gefürchtet und geachtet zu ſein. Um zu<lb/>„wiſſen, was zu thun ſei, darf es ſich nur das<lb/>„große Archiv ſeiner Erfahrungen öffnen laſ¬<lb/>„ſen; auf jedem Blatt wird es überzeugende<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[121/0151]
121
„Vorſicht, begleitet von den günſtigſten Zufäl¬
„len, nur immer zu thun vermag. Der Mo¬
„ment wird alſo auch erſcheinen, wo die Hand
„einer gewaltigen Nemeſis das große, jetzt noch
„immer mehr anwachſende Weltreich erreichen
„wird. Nicht anders, als gewaltſam und er¬
„ſchütternd wird deſſen Fall ſein, und eben ſo
„wie ehemals der zuſammenſtürzende Römiſche
„Koloß eine halbe Welt mit ſeinen Trümmern
„zerſchmettern; dann werden aber auch, ſo bald
„der Sturm und Kampf der politiſchen Ele¬
„mente vorüber ſein wird, ſich aus den Ruinen
„überall neue Formen erheben.— — —
„Durch ſeine phyſiſchen Gränzen iſt Deutſch¬
„land von der Natur zu einem großen, ſelbſtän¬
„digen Staate beſtimmt, durch ſeine Rieſenkräf¬
„te, und durch den Überfluß ſeiner Erzeugniſſe
„und Reichthümer gleichſam hierzu berufen; es
„bedarf keiner fremden Kronen um glücklich,
„keines fremden Schutzes um von der ganzen
„Welt gefürchtet und geachtet zu ſein. Um zu
„wiſſen, was zu thun ſei, darf es ſich nur das
„große Archiv ſeiner Erfahrungen öffnen laſ¬
„ſen; auf jedem Blatt wird es überzeugende
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/151>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.