"Deutschland, wenn dasselbe, so lange dieser "Zeitraum dauern wird, -- sich in seine Lage "geduldig aber auch wohlbedächtlich zu schicken "weiß. Gegen allen fremden (seinen Geist, sei¬ "ne Sitten, und das Eigenthümliche seines Cha¬ "rakters) verpestenden Einfluß muß es sich schü¬ "tzen; die lange genug schon getriebenen [Fau¬ "stischen] Spiele eines üppigen Verstandes end¬ "lich einmal beendigen, sich wieder mit dem "Mark [seiner] Alten nähren, seinen Natio¬ "nalgeist beleben, auf die innern zeither in tod¬ "ten Schlummer versunkenen Kräfte seiner Bür¬ "ger hinwürken, und durch die gegenwärtige "Lage nicht seinen Muth verlieren, sondern "vielmehr mit Entschlossenheit auf eine bessere "Zukunft hinarbeiten.
"Behauptet sich die Nation in jeder mo¬ "ralischen Hinsicht als eine eigene Nation: so "wird auch durch den Strom der Zeiten und "Ereignisse endlich der Augenblick herbeigeführt "werden, in welchem das Glück sich wieder mit "ihr versöhnen wird. Die Periode des höchsten "Flors von Deutschland dürfte dann die längste "in seiner Geschichte sein. Von einer abermah¬
„Deutſchland, wenn daſſelbe, ſo lange dieſer „Zeitraum dauern wird, — ſich in ſeine Lage „geduldig aber auch wohlbedächtlich zu ſchicken „weiß. Gegen allen fremden (ſeinen Geiſt, ſei¬ „ne Sitten, und das Eigenthümliche ſeines Cha¬ „rakters) verpeſtenden Einfluß muß es ſich ſchü¬ „tzen; die lange genug ſchon getriebenen [Fau¬ „ſtiſchen] Spiele eines üppigen Verſtandes end¬ „lich einmal beendigen, ſich wieder mit dem „Mark [ſeiner] Alten nähren, ſeinen Natio¬ „nalgeiſt beleben, auf die innern zeither in tod¬ „ten Schlummer verſunkenen Kräfte ſeiner Bür¬ „ger hinwürken, und durch die gegenwärtige „Lage nicht ſeinen Muth verlieren, ſondern „vielmehr mit Entſchloſſenheit auf eine beſſere „Zukunft hinarbeiten.
„Behauptet ſich die Nation in jeder mo¬ „raliſchen Hinſicht als eine eigene Nation: ſo „wird auch durch den Strom der Zeiten und „Ereigniſſe endlich der Augenblick herbeigeführt „werden, in welchem das Glück ſich wieder mit „ihr verſöhnen wird. Die Periode des höchſten „Flors von Deutſchland dürfte dann die längſte „in ſeiner Geſchichte ſein. Von einer abermah¬
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„Deutſchland, wenn daſſelbe, ſo lange dieſer
„Zeitraum dauern wird, — ſich in ſeine Lage
„geduldig aber auch wohlbedächtlich zu ſchicken
„weiß. Gegen allen fremden (ſeinen Geiſt, ſei¬
„ne Sitten, und das Eigenthümliche ſeines Cha¬
„rakters) verpeſtenden Einfluß muß es ſich ſchü¬
„tzen; die lange genug ſchon getriebenen [Fau¬
„ſtiſchen] Spiele eines üppigen Verſtandes end¬
„lich einmal beendigen, ſich wieder mit dem
„Mark [ſeiner] Alten nähren, ſeinen Natio¬
„nalgeiſt beleben, auf die innern zeither in tod¬
„ten Schlummer verſunkenen Kräfte ſeiner Bür¬
„ger hinwürken, und durch die gegenwärtige
„Lage nicht ſeinen Muth verlieren, ſondern
„vielmehr mit Entſchloſſenheit auf eine beſſere
„Zukunft hinarbeiten.
„Behauptet ſich die Nation in jeder mo¬
„raliſchen Hinſicht als eine eigene Nation: ſo
„wird auch durch den Strom der Zeiten und
„Ereigniſſe endlich der Augenblick herbeigeführt
„werden, in welchem das Glück ſich wieder mit
„ihr verſöhnen wird. Die Periode des höchſten
„Flors von Deutſchland dürfte dann die längſte
„in ſeiner Geſchichte ſein. Von einer abermah¬
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/154>, abgerufen am 16.02.2025.
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