unabhängig von fremden Einflüssen und Einge bungen -- entbehrten entweder die Bindung an die Welt, das Meer; oder das nothwendige in¬ nere Mittheilungsmittel eines Großreichs und Staatenbundes, eigene schiffbare Ströme.
Anders mit Preußen. Deutsch ist der Stamm, und die überwiegende Mehrzahl des Volks. Es beherrscht Ströme, und reicht mit ihnen ins Meer; hat ausgedehnte, von der Na¬ tur durch Flachheit, Vorinseln und Binnenge¬ wässer wohlverwahrte Küsten; und im Jnnern den schönsten Wasserzusammenhang. Selbst sein namengebendes Land ist eine alte Deutsche Pflan¬ zung, die dem Deutschen Heldenmuth und Ver¬ schönerungsgeiste Ehre macht. So ahnete ich in und durch Preußen eine zeitgemäße Ver¬ jüngung des alten ehrwürdigen Deutschen Reichs, und in dem Reiche ein Großvolk, das zur Un¬ sterblichkeit in der Weltgeschichte, menschlich die hehre Bahn wandeln würde. Auf dem rechten Elbufer geboren, in einer Altpreußischen Land¬ schaft, (wo meine Väter, schon vor dem dreißig¬ jährigen Kriege der Religion wegen aus Böh¬ men vertrieben, ein zweites Vaterland fanden)
unabhängig von fremden Einflüſſen und Einge bungen — entbehrten entweder die Bindung an die Welt, das Meer; oder das nothwendige in¬ nere Mittheilungsmittel eines Großreichs und Staatenbundes, eigene ſchiffbare Ströme.
Anders mit Preußen. Deutſch iſt der Stamm, und die überwiegende Mehrzahl des Volks. Es beherrſcht Ströme, und reicht mit ihnen ins Meer; hat ausgedehnte, von der Na¬ tur durch Flachheit, Vorinſeln und Binnenge¬ wäſſer wohlverwahrte Küſten; und im Jnnern den ſchönſten Waſſerzuſammenhang. Selbſt ſein namengebendes Land iſt eine alte Deutſche Pflan¬ zung, die dem Deutſchen Heldenmuth und Ver¬ ſchönerungsgeiſte Ehre macht. So ahnete ich in und durch Preußen eine zeitgemäße Ver¬ jüngung des alten ehrwürdigen Deutſchen Reichs, und in dem Reiche ein Großvolk, das zur Un¬ ſterblichkeit in der Weltgeſchichte, menſchlich die hehre Bahn wandeln würde. Auf dem rechten Elbufer geboren, in einer Altpreußiſchen Land¬ ſchaft, (wo meine Väter, ſchon vor dem dreißig¬ jährigen Kriege der Religion wegen aus Böh¬ men vertrieben, ein zweites Vaterland fanden)
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[XIV/0020]
XIV
unabhängig von fremden Einflüſſen und Einge
bungen — entbehrten entweder die Bindung an
die Welt, das Meer; oder das nothwendige in¬
nere Mittheilungsmittel eines Großreichs und
Staatenbundes, eigene ſchiffbare Ströme.
Anders mit Preußen. Deutſch iſt der
Stamm, und die überwiegende Mehrzahl des
Volks. Es beherrſcht Ströme, und reicht mit
ihnen ins Meer; hat ausgedehnte, von der Na¬
tur durch Flachheit, Vorinſeln und Binnenge¬
wäſſer wohlverwahrte Küſten; und im Jnnern
den ſchönſten Waſſerzuſammenhang. Selbſt ſein
namengebendes Land iſt eine alte Deutſche Pflan¬
zung, die dem Deutſchen Heldenmuth und Ver¬
ſchönerungsgeiſte Ehre macht. So ahnete ich
in und durch Preußen eine zeitgemäße Ver¬
jüngung des alten ehrwürdigen Deutſchen Reichs,
und in dem Reiche ein Großvolk, das zur Un¬
ſterblichkeit in der Weltgeſchichte, menſchlich die
hehre Bahn wandeln würde. Auf dem rechten
Elbufer geboren, in einer Altpreußiſchen Land¬
ſchaft, (wo meine Väter, ſchon vor dem dreißig¬
jährigen Kriege der Religion wegen aus Böh¬
men vertrieben, ein zweites Vaterland fanden)
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/20>, abgerufen am 21.11.2024.
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