sittlichen Schnupfen, denn beim würklichen soll Teufelsdreck lieblich wie Rosen duften.
Die Alllieblinge der Lesermenge haben im¬ mer Liebe zum Gegenstand, nebenbei streuen sie der Freundschaft ein Vergißmeinnicht, und steu¬ ern einen Brocken Armengeld für Wahrheit und Tugend. Es ist Teufelsvermessenheit mit besu¬ delter Feder Lebenskreise reiner Menschheit zu zeichnen, es ist dumpfsinnige Verblendniß solchen grobangelegten Behexungen Glauben zu stellen. Diese Schriftler stümpern Ein schülermäßiges Übungsstück über das andere, wagen Gottmensch¬ lichkeit zu beschreiben, so in selbstsüchtiger Thierheit nur das eigene liebe Jch lieben. Da predigen sie von Lebensweisheit, wie Bettler von gutem Haushalt; von Menschenkenntniß, wie Seelenverkäufer; von Menschenbeglückung, wie Henker in der Marterkammer. Menschenkennt¬ niß besitzt nur der wahre Mensch, das eigene Herz ist der Schlüssel zu dieser Geheimschrift. Mit gewöhnlicher Menschenkunde, wie solche der Spähmann kundschaftet, ein Aushorcher auf¬ greift, ein Klatschbruder in Regeln verfasset, und der eitle Lebensmüdling hinterher ausplaudert,
ſittlichen Schnupfen, denn beim würklichen ſoll Teufelsdreck lieblich wie Roſen duften.
Die Alllieblinge der Leſermenge haben im¬ mer Liebe zum Gegenſtand, nebenbei ſtreuen ſie der Freundſchaft ein Vergißmeinnicht, und ſteu¬ ern einen Brocken Armengeld für Wahrheit und Tugend. Es iſt Teufelsvermeſſenheit mit beſu¬ delter Feder Lebenskreiſe reiner Menſchheit zu zeichnen, es iſt dumpfſinnige Verblendniß ſolchen grobangelegten Behexungen Glauben zu ſtellen. Dieſe Schriftler ſtümpern Ein ſchülermäßiges Übungsſtück über das andere, wagen Gottmenſch¬ lichkeit zu beſchreiben, ſo in ſelbſtſüchtiger Thierheit nur das eigene liebe Jch lieben. Da predigen ſie von Lebensweisheit, wie Bettler von gutem Haushalt; von Menſchenkenntniß, wie Seelenverkäufer; von Menſchenbeglückung, wie Henker in der Marterkammer. Menſchenkennt¬ niß beſitzt nur der wahre Menſch, das eigene Herz iſt der Schlüſſel zu dieſer Geheimſchrift. Mit gewöhnlicher Menſchenkunde, wie ſolche der Spähmann kundſchaftet, ein Aushorcher auf¬ greift, ein Klatſchbruder in Regeln verfaſſet, und der eitle Lebensmüdling hinterher ausplaudert,
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ſittlichen Schnupfen, denn beim würklichen ſoll
Teufelsdreck lieblich wie Roſen duften.
Die Alllieblinge der Leſermenge haben im¬
mer Liebe zum Gegenſtand, nebenbei ſtreuen ſie
der Freundſchaft ein Vergißmeinnicht, und ſteu¬
ern einen Brocken Armengeld für Wahrheit und
Tugend. Es iſt Teufelsvermeſſenheit mit beſu¬
delter Feder Lebenskreiſe reiner Menſchheit zu
zeichnen, es iſt dumpfſinnige Verblendniß ſolchen
grobangelegten Behexungen Glauben zu ſtellen.
Dieſe Schriftler ſtümpern Ein ſchülermäßiges
Übungsſtück über das andere, wagen Gottmenſch¬
lichkeit zu beſchreiben, ſo in ſelbſtſüchtiger
Thierheit nur das eigene liebe Jch lieben. Da
predigen ſie von Lebensweisheit, wie Bettler von
gutem Haushalt; von Menſchenkenntniß, wie
Seelenverkäufer; von Menſchenbeglückung, wie
Henker in der Marterkammer. Menſchenkennt¬
niß beſitzt nur der wahre Menſch, das eigene
Herz iſt der Schlüſſel zu dieſer Geheimſchrift.
Mit gewöhnlicher Menſchenkunde, wie ſolche
der Spähmann kundſchaftet, ein Aushorcher auf¬
greift, ein Klatſchbruder in Regeln verfaſſet, und
der eitle Lebensmüdling hinterher ausplaudert,
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/234>, abgerufen am 27.11.2024.
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