ren Königen, und vielen Fürsten und Herren, und --
"Erköre mir kein ander Land Zum Vaterland, Ständ' mir auch frei die große Wahl!"
Meine Hoffnung für Deutschland und Deutschheit lebt, mein Glaube an die Mensch¬ heit wankt nicht: Denn unverrückt sehe ich die ewige Ordnung der Dinge walten. Und so will ich die drei heiligen Offenbarungen der Menschheit, Natur, Vernunft, Ge¬ schichte, frei und unentstellt, und ohne Hehl verkünden. -- -- --
Wohl thäte es Noth, solche Meinungen ganz unverhohlen zu äußern; und mit Rede, Lehre und Schrift aufzutreten wider die Ver¬ drehungskunst der neuern Staatsweislinge, den Wahnglauben kleinmüthiger Seelen, und das Richtern des dünkelberauschten Unverstandes. -- -- -- Die Leiden des Vaterlandes habe ich tiefer gefühlt, wie mancher Andere. Das Kriegs¬ gewitter von 1806 übereilte mich in meinen Ar¬ beiten, und sogleich gingen meine Gedanken vom Hörsaal ins Feldlager; ich warf die Feder
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ren Königen, und vielen Fürſten und Herren, und —
„Erköre mir kein ander Land Zum Vaterland, Ständ' mir auch frei die große Wahl!“
Meine Hoffnung für Deutſchland und Deutſchheit lebt, mein Glaube an die Menſch¬ heit wankt nicht: Denn unverrückt ſehe ich die ewige Ordnung der Dinge walten. Und ſo will ich die drei heiligen Offenbarungen der Menſchheit, Natur, Vernunft, Ge¬ ſchichte, frei und unentſtellt, und ohne Hehl verkünden. — — —
Wohl thäte es Noth, ſolche Meinungen ganz unverhohlen zu äußern; und mit Rede, Lehre und Schrift aufzutreten wider die Ver¬ drehungskunſt der neuern Staatsweislinge, den Wahnglauben kleinmüthiger Seelen, und das Richtern des dünkelberauſchten Unverſtandes. — — — Die Leiden des Vaterlandes habe ich tiefer gefühlt, wie mancher Andere. Das Kriegs¬ gewitter von 1806 übereilte mich in meinen Ar¬ beiten, und ſogleich gingen meine Gedanken vom Hörſaal ins Feldlager; ich warf die Feder
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XIX
ren Königen, und vielen Fürſten und Herren,
und —
„Erköre mir kein ander Land
Zum Vaterland,
Ständ' mir auch frei die große Wahl!“
Meine Hoffnung für Deutſchland und
Deutſchheit lebt, mein Glaube an die Menſch¬
heit wankt nicht: Denn unverrückt ſehe ich die
ewige Ordnung der Dinge walten. Und ſo
will ich die drei heiligen Offenbarungen
der Menſchheit, Natur, Vernunft, Ge¬
ſchichte, frei und unentſtellt, und ohne Hehl
verkünden. — — —
Wohl thäte es Noth, ſolche Meinungen
ganz unverhohlen zu äußern; und mit Rede,
Lehre und Schrift aufzutreten wider die Ver¬
drehungskunſt der neuern Staatsweislinge, den
Wahnglauben kleinmüthiger Seelen, und das
Richtern des dünkelberauſchten Unverſtandes.
— — — Die Leiden des Vaterlandes habe ich
tiefer gefühlt, wie mancher Andere. Das Kriegs¬
gewitter von 1806 übereilte mich in meinen Ar¬
beiten, und ſogleich gingen meine Gedanken
vom Hörſaal ins Feldlager; ich warf die Feder
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/25>, abgerufen am 03.12.2024.
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