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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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ren Königen, und vielen Fürsten und Herren,
und --

"Erköre mir kein ander Land
Zum Vaterland,
Ständ' mir auch frei die große Wahl!"

Meine Hoffnung für Deutschland und
Deutschheit lebt, mein Glaube an die Mensch¬
heit wankt nicht: Denn unverrückt sehe ich die
ewige Ordnung der Dinge walten. Und so
will ich die drei heiligen Offenbarungen
der Menschheit
, Natur, Vernunft, Ge¬
schichte
, frei und unentstellt, und ohne Hehl
verkünden. -- -- --

Wohl thäte es Noth, solche Meinungen
ganz unverhohlen zu äußern; und mit Rede,
Lehre und Schrift aufzutreten wider die Ver¬
drehungskunst der neuern Staatsweislinge, den
Wahnglauben kleinmüthiger Seelen, und das
Richtern des dünkelberauschten Unverstandes.
-- -- -- Die Leiden des Vaterlandes habe ich
tiefer gefühlt, wie mancher Andere. Das Kriegs¬
gewitter von 1806 übereilte mich in meinen Ar¬
beiten, und sogleich gingen meine Gedanken
vom Hörsaal ins Feldlager; ich warf die Feder

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ren Königen, und vielen Fürſten und Herren,
und —

„Erköre mir kein ander Land
Zum Vaterland,
Ständ' mir auch frei die große Wahl!“

Meine Hoffnung für Deutſchland und
Deutſchheit lebt, mein Glaube an die Menſch¬
heit wankt nicht: Denn unverrückt ſehe ich die
ewige Ordnung der Dinge walten. Und ſo
will ich die drei heiligen Offenbarungen
der Menſchheit
, Natur, Vernunft, Ge¬
ſchichte
, frei und unentſtellt, und ohne Hehl
verkünden. — — —

Wohl thäte es Noth, ſolche Meinungen
ganz unverhohlen zu äußern; und mit Rede,
Lehre und Schrift aufzutreten wider die Ver¬
drehungskunſt der neuern Staatsweislinge, den
Wahnglauben kleinmüthiger Seelen, und das
Richtern des dünkelberauſchten Unverſtandes.
— — — Die Leiden des Vaterlandes habe ich
tiefer gefühlt, wie mancher Andere. Das Kriegs¬
gewitter von 1806 übereilte mich in meinen Ar¬
beiten, und ſogleich gingen meine Gedanken
vom Hörſaal ins Feldlager; ich warf die Feder

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[XIX/0025] XIX ren Königen, und vielen Fürſten und Herren, und — „Erköre mir kein ander Land Zum Vaterland, Ständ' mir auch frei die große Wahl!“ Meine Hoffnung für Deutſchland und Deutſchheit lebt, mein Glaube an die Menſch¬ heit wankt nicht: Denn unverrückt ſehe ich die ewige Ordnung der Dinge walten. Und ſo will ich die drei heiligen Offenbarungen der Menſchheit, Natur, Vernunft, Ge¬ ſchichte, frei und unentſtellt, und ohne Hehl verkünden. — — — Wohl thäte es Noth, ſolche Meinungen ganz unverhohlen zu äußern; und mit Rede, Lehre und Schrift aufzutreten wider die Ver¬ drehungskunſt der neuern Staatsweislinge, den Wahnglauben kleinmüthiger Seelen, und das Richtern des dünkelberauſchten Unverſtandes. — — — Die Leiden des Vaterlandes habe ich tiefer gefühlt, wie mancher Andere. Das Kriegs¬ gewitter von 1806 übereilte mich in meinen Ar¬ beiten, und ſogleich gingen meine Gedanken vom Hörſaal ins Feldlager; ich warf die Feder ** 2

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/25>, abgerufen am 29.04.2024.