Die Geschichte beginnt ihre Erzählung mit Nachrichten von Völkern, und alle Kunden, so als Überlieferungen und Sagen in die Vorge¬ schichte der Völker hinaufreichen, bleiben un¬ zusammenhängende Stammbaumsforschungen. Von eines jeden allbegreifenden Zeitraums er¬ ster geschichtlichen Denkzeit, bis zum letzten Schlußereigniß, waren Völker immer die Leiter der Begebenheiten. Jn ihnen wird die Ge¬ schichte erzeugt und beschrieben, sie sind die Ge¬ dächtnißträger. Wie die Geschichte aufzuzeich¬ nen anfängt, ist die damahls bekannte Erde schon eine Bühne, Völker haben sich in die Rollen des größesten Schauspiels getheilt; daher kennen die ältesten Urkunden kein alleiniges Volk mehr, weder ein Mustervolk, noch ein Urvolk.
A 2
Die Geſchichte beginnt ihre Erzählung mit Nachrichten von Völkern, und alle Kunden, ſo als Überlieferungen und Sagen in die Vorge¬ ſchichte der Völker hinaufreichen, bleiben un¬ zuſammenhängende Stammbaumsforſchungen. Von eines jeden allbegreifenden Zeitraums er¬ ſter geſchichtlichen Denkzeit, bis zum letzten Schlußereigniß, waren Völker immer die Leiter der Begebenheiten. Jn ihnen wird die Ge¬ ſchichte erzeugt und beſchrieben, ſie ſind die Ge¬ dächtnißträger. Wie die Geſchichte aufzuzeich¬ nen anfängt, iſt die damahls bekannte Erde ſchon eine Bühne, Völker haben ſich in die Rollen des größeſten Schauſpiels getheilt; daher kennen die älteſten Urkunden kein alleiniges Volk mehr, weder ein Muſtervolk, noch ein Urvolk.
A 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0033"n="[3]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Geſchichte beginnt ihre Erzählung mit<lb/>
Nachrichten von Völkern, und alle Kunden, ſo<lb/>
als Überlieferungen und Sagen in die Vorge¬<lb/>ſchichte der Völker hinaufreichen, bleiben un¬<lb/>
zuſammenhängende Stammbaumsforſchungen.<lb/>
Von eines jeden allbegreifenden Zeitraums er¬<lb/>ſter geſchichtlichen Denkzeit, bis zum letzten<lb/>
Schlußereigniß, waren Völker immer die Leiter<lb/>
der Begebenheiten. Jn ihnen wird die Ge¬<lb/>ſchichte erzeugt und beſchrieben, ſie ſind die Ge¬<lb/>
dächtnißträger. Wie die Geſchichte aufzuzeich¬<lb/>
nen anfängt, iſt die damahls bekannte Erde ſchon<lb/>
eine Bühne, Völker haben ſich in die Rollen<lb/>
des größeſten Schauſpiels getheilt; daher kennen<lb/>
die älteſten Urkunden kein alleiniges Volk mehr,<lb/>
weder ein Muſtervolk, noch ein Urvolk.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">A 2<lb/></fw></div></body></text></TEI>
[[3]/0033]
Die Geſchichte beginnt ihre Erzählung mit
Nachrichten von Völkern, und alle Kunden, ſo
als Überlieferungen und Sagen in die Vorge¬
ſchichte der Völker hinaufreichen, bleiben un¬
zuſammenhängende Stammbaumsforſchungen.
Von eines jeden allbegreifenden Zeitraums er¬
ſter geſchichtlichen Denkzeit, bis zum letzten
Schlußereigniß, waren Völker immer die Leiter
der Begebenheiten. Jn ihnen wird die Ge¬
ſchichte erzeugt und beſchrieben, ſie ſind die Ge¬
dächtnißträger. Wie die Geſchichte aufzuzeich¬
nen anfängt, iſt die damahls bekannte Erde ſchon
eine Bühne, Völker haben ſich in die Rollen
des größeſten Schauſpiels getheilt; daher kennen
die älteſten Urkunden kein alleiniges Volk mehr,
weder ein Muſtervolk, noch ein Urvolk.
A 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/33>, abgerufen am 29.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.