Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

Liefern, Hohn, Sittenlosigkeit, Übermuth und
feine Seelenquaal. Wie gern wären diese Lang¬
samhingerichteten in der Landwehr oder im Land¬
sturm gefallen, wie sehr hätten sie den Tod fürs
Vaterland gepriesen!

"Wahrlich wäre die Kraft der Deutschen Jugend bei¬
sammen,

An der Gränze verbündet nicht nachzugeben den Frem¬
den;

O, sie sollten uns nicht den herrlichen Boden betreten,
Und vor unsern Augen die Früchte des Landes verzehren,
Nicht den Männern gebieten, und rauben Weiber und
Mägdchen."

Göthe in Hermann und Dorothea [zur Zeit
des Umwälzungskrieges, wo Deutsch¬
lands Schicksal sich eigentlich
entschied
; und von der Zeit, von wel¬
cher hier überall nur die Rede ist].

b) Andeutungen.

Der Eroberungskrieg ist ein ganz ander
Ding, als ein Kampf auf Leben und Tod fürs
Vaterland. Ja wer die Welt durcherobert hat,
und alle Soldatenheere geworfen, endlich wider
ein Volk heraufzieht, das die Landwehr ver¬

Liefern, Hohn, Sittenloſigkeit, Übermuth und
feine Seelenquaal. Wie gern wären dieſe Lang¬
ſamhingerichteten in der Landwehr oder im Land¬
ſturm gefallen, wie ſehr hätten ſie den Tod fürs
Vaterland geprieſen!

„Wahrlich wäre die Kraft der Deutſchen Jugend bei¬
ſammen,

An der Gränze verbündet nicht nachzugeben den Frem¬
den;

O, ſie ſollten uns nicht den herrlichen Boden betreten,
Und vor unſern Augen die Früchte des Landes verzehren,
Nicht den Männern gebieten, und rauben Weiber und
Mägdchen.“

Göthe in Hermann und Dorothea [zur Zeit
des Umwälzungskrieges, wo Deutſch¬
lands Schickſal ſich eigentlich
entſchied
; und von der Zeit, von wel¬
cher hier überall nur die Rede iſt].

b) Andeutungen.

Der Eroberungskrieg iſt ein ganz ander
Ding, als ein Kampf auf Leben und Tod fürs
Vaterland. Ja wer die Welt durcherobert hat,
und alle Soldatenheere geworfen, endlich wider
ein Volk heraufzieht, das die Landwehr ver¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0332" n="302"/><fw type="pageNum" place="top">302<lb/></fw>Liefern, Hohn, Sittenlo&#x017F;igkeit, Übermuth und<lb/>
feine Seelenquaal. Wie gern wären die&#x017F;e Lang¬<lb/>
&#x017F;amhingerichteten in der Landwehr oder im Land¬<lb/>
&#x017F;turm gefallen, wie &#x017F;ehr hätten &#x017F;ie den Tod fürs<lb/>
Vaterland geprie&#x017F;en!</p><lb/>
          <cit>
            <quote>
              <lg type="poem">
                <l>&#x201E;Wahrlich wäre die Kraft der Deut&#x017F;chen Jugend bei¬<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ammen,</hi></l><lb/>
                <l>An der Gränze verbündet nicht nachzugeben den Frem¬<lb/><hi rendition="#et">den;</hi></l><lb/>
                <l>O, &#x017F;ie &#x017F;ollten uns nicht den herrlichen Boden betreten,</l><lb/>
                <l>Und vor un&#x017F;ern Augen die Früchte des Landes verzehren,</l><lb/>
                <l>Nicht den Männern gebieten, und rauben Weiber und<lb/><hi rendition="#et">Mägdchen.&#x201C;</hi></l>
              </lg>
            </quote><lb/>
            <bibl> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Göthe</hi> in Hermann und Dorothea [zur Zeit<lb/>
des Umwälzungskrieges, wo <hi rendition="#g">Deut&#x017F;ch¬<lb/>
lands Schick&#x017F;al &#x017F;ich eigentlich<lb/>
ent&#x017F;chied</hi>; und von der Zeit, von wel¬<lb/>
cher hier überall nur die Rede i&#x017F;t].</hi> </bibl>
          </cit><lb/>
          <p rendition="#c"> <hi rendition="#aq">b)</hi> <hi rendition="#g">Andeutungen.</hi> </p><lb/>
          <p>Der Eroberungskrieg i&#x017F;t ein ganz ander<lb/>
Ding, als ein Kampf auf Leben und Tod fürs<lb/>
Vaterland. Ja wer die Welt durcherobert hat,<lb/>
und alle Soldatenheere geworfen, endlich wider<lb/>
ein Volk heraufzieht, das <hi rendition="#g">die Landwehr</hi> ver¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0332] 302 Liefern, Hohn, Sittenloſigkeit, Übermuth und feine Seelenquaal. Wie gern wären dieſe Lang¬ ſamhingerichteten in der Landwehr oder im Land¬ ſturm gefallen, wie ſehr hätten ſie den Tod fürs Vaterland geprieſen! „Wahrlich wäre die Kraft der Deutſchen Jugend bei¬ ſammen, An der Gränze verbündet nicht nachzugeben den Frem¬ den; O, ſie ſollten uns nicht den herrlichen Boden betreten, Und vor unſern Augen die Früchte des Landes verzehren, Nicht den Männern gebieten, und rauben Weiber und Mägdchen.“ Göthe in Hermann und Dorothea [zur Zeit des Umwälzungskrieges, wo Deutſch¬ lands Schickſal ſich eigentlich entſchied; und von der Zeit, von wel¬ cher hier überall nur die Rede iſt]. b) Andeutungen. Der Eroberungskrieg iſt ein ganz ander Ding, als ein Kampf auf Leben und Tod fürs Vaterland. Ja wer die Welt durcherobert hat, und alle Soldatenheere geworfen, endlich wider ein Volk heraufzieht, das die Landwehr ver¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/332
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/332>, abgerufen am 16.07.2024.