Jn der ganzen Lebensgeschichte eines Volks ist sein heiligster Augenblick, wo es aus seiner Ohn¬ macht erwacht, aus dem Scheintode auflebt, sich seiner zum ersten Mahle selbst bewußt wird, an seine heiligen Urrechte denkt, und an die ewige Pflicht sie zu behaupten; endlich erkennt, daß es nur durch Selbstmord seiner Volksthümlich¬ keit, sich unter andern Völkern verlieren kann. Es ist ein langersehnter Schöpfungsbeginn, wenn ein Volk nach dem Verlauf schrecklicher Jahre, sich selbst, der Zeitgenossenschaft, und der Nachwelt, laut und frei, ohne Rückhalt offenbaren darf, in welche volkentwürdigende Dienstbarkeit es durch Ausländerei gerathen war. Ein Volk, das mit Lust und Liebe die
1. Verbannung der Auslaͤnderei.
Jn der ganzen Lebensgeſchichte eines Volks iſt ſein heiligſter Augenblick, wo es aus ſeiner Ohn¬ macht erwacht, aus dem Scheintode auflebt, ſich ſeiner zum erſten Mahle ſelbſt bewußt wird, an ſeine heiligen Urrechte denkt, und an die ewige Pflicht ſie zu behaupten; endlich erkennt, daß es nur durch Selbſtmord ſeiner Volksthümlich¬ keit, ſich unter andern Völkern verlieren kann. Es iſt ein langerſehnter Schöpfungsbeginn, wenn ein Volk nach dem Verlauf ſchrecklicher Jahre, ſich ſelbſt, der Zeitgenoſſenſchaft, und der Nachwelt, laut und frei, ohne Rückhalt offenbaren darf, in welche volkentwürdigende Dienſtbarkeit es durch Ausländerei gerathen war. Ein Volk, das mit Luſt und Liebe die
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1. Verbannung der Auslaͤnderei.
Jn der ganzen Lebensgeſchichte eines Volks iſt
ſein heiligſter Augenblick, wo es aus ſeiner Ohn¬
macht erwacht, aus dem Scheintode auflebt, ſich
ſeiner zum erſten Mahle ſelbſt bewußt wird, an
ſeine heiligen Urrechte denkt, und an die ewige
Pflicht ſie zu behaupten; endlich erkennt, daß
es nur durch Selbſtmord ſeiner Volksthümlich¬
keit, ſich unter andern Völkern verlieren kann.
Es iſt ein langerſehnter Schöpfungsbeginn,
wenn ein Volk nach dem Verlauf ſchrecklicher
Jahre, ſich ſelbſt, der Zeitgenoſſenſchaft, und
der Nachwelt, laut und frei, ohne Rückhalt
offenbaren darf, in welche volkentwürdigende
Dienſtbarkeit es durch Ausländerei gerathen
war. Ein Volk, das mit Luſt und Liebe die
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. [325]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/355>, abgerufen am 21.11.2024.
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