Freude macht froh, und gut, und fromm: Doch nur der Reingestimmte genießt sie; darum kön¬ nen sich so wenig Menschen mehr herzinnig freuen. Die unersättlichen Lebemenschen gehen im Strudel unter, weil ihnen die heilige Lebens¬ quelle nicht genug rauscht. Warum soll sich die Freude verbergen? Jst denn der Staat ei¬ ne Bußanstalt? Warum soll die laute Fröh¬ lichkeit aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden? Die Sänger des Hains rauben nicht, dumpf krächzen Raben, und der Uhu klagt sei¬ nen Todtenruf. "Wenn Menschen in zahlrei¬ "cher Menge beisammen sind, so werden sie weit "leichter und eher gerührt, erweckt und ermun¬ "tert" lehrt Baco -- und wer je eine Menschen¬ menge versammelt gesehn, alsdann zu ihr reden gehört, und darauf etwas beschließen vernommen hat, kann unmöglich diesen Ausspruch bezwei¬ feln. Kleinere schon bestehende Feste in Deutsch¬ land hat Feddersen erwähnt.
Nachrichten von dem Leben und Ende gutge¬ sinnter Menschen (vorzügl. im 3. Th. S. 270.).
Volksfeste müssen das gesellschaftliche Leben veredeln, höhere Genüsse geben, als zu denen der
Freude macht froh, und gut, und fromm: Doch nur der Reingeſtimmte genießt ſie; darum kön¬ nen ſich ſo wenig Menſchen mehr herzinnig freuen. Die unerſättlichen Lebemenſchen gehen im Strudel unter, weil ihnen die heilige Lebens¬ quelle nicht genug rauſcht. Warum ſoll ſich die Freude verbergen? Jſt denn der Staat ei¬ ne Bußanſtalt? Warum ſoll die laute Fröh¬ lichkeit aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden? Die Sänger des Hains rauben nicht, dumpf krächzen Raben, und der Uhu klagt ſei¬ nen Todtenruf. „Wenn Menſchen in zahlrei¬ „cher Menge beiſammen ſind, ſo werden ſie weit „leichter und eher gerührt, erweckt und ermun¬ „tert″ lehrt Baco — und wer je eine Menſchen¬ menge verſammelt geſehn, alsdann zu ihr reden gehört, und darauf etwas beſchließen vernommen hat, kann unmöglich dieſen Ausſpruch bezwei¬ feln. Kleinere ſchon beſtehende Feſte in Deutſch¬ land hat Fedderſen erwähnt.
Nachrichten von dem Leben und Ende gutge¬ ſinnter Menſchen (vorzügl. im 3. Th. S. 270.).
Volksfeſte müſſen das geſellſchaftliche Leben veredeln, höhere Genüſſe geben, als zu denen der
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Freude macht froh, und gut, und fromm: Doch
nur der Reingeſtimmte genießt ſie; darum kön¬
nen ſich ſo wenig Menſchen mehr herzinnig
freuen. Die unerſättlichen Lebemenſchen gehen
im Strudel unter, weil ihnen die heilige Lebens¬
quelle nicht genug rauſcht. Warum ſoll ſich
die Freude verbergen? Jſt denn der Staat ei¬
ne Bußanſtalt? Warum ſoll die laute Fröh¬
lichkeit aus dem öffentlichen Leben verdrängt
werden? Die Sänger des Hains rauben nicht,
dumpf krächzen Raben, und der Uhu klagt ſei¬
nen Todtenruf. „Wenn Menſchen in zahlrei¬
„cher Menge beiſammen ſind, ſo werden ſie weit
„leichter und eher gerührt, erweckt und ermun¬
„tert″ lehrt Baco — und wer je eine Menſchen¬
menge verſammelt geſehn, alsdann zu ihr reden
gehört, und darauf etwas beſchließen vernommen
hat, kann unmöglich dieſen Ausſpruch bezwei¬
feln. Kleinere ſchon beſtehende Feſte in Deutſch¬
land hat Fedderſen erwähnt.
Nachrichten von dem Leben und Ende gutge¬
ſinnter Menſchen (vorzügl. im 3. Th. S. 270.).
Volksfeſte müſſen das geſellſchaftliche Leben
veredeln, höhere Genüſſe geben, als zu denen der
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/377>, abgerufen am 22.11.2024.
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