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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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auch Kleist, Ramler, die Karschin, und was an
diese Genannten sich anschließt, der Vergessen¬
heit entrissen werden. Der Anfang einer beson¬
dern Deutschen Volksdichtung regt sich in ihnen,
und wenn es auch nicht die höchsten Schwin¬
gungen der Dichtkunst sind; so bleiben es doch
ehrenwerthe Aufflüge. Ähnlich denjenigen im
andern Deutschen Wettkämpfervolk, wo Denis
den Reigen Östreichischer Barden eröffnet.

So hat jeder Stand Muster von hohem
vaterländischen Sinn, würdige Gegenstände für
Griffel, Meißel und Pinsel. Das Leben des
Pommerschen Bauers Lange sollte Engel's
Fürstenspiegel vorgedruckt werden. Segebarths
Bildniß -- der als Feldprediger das Regiment
Erbprinz von Dessau und einige Schwader Reu¬
terei in dem Treffen bei Chotusitz sammelte, und
gegen den Feind führte -- sollte jeder Feldprediger
auf einer Denkmünze tragen. (Annal. d Krieges u. d.
Staatskunst. Berl. b. Himburg 1806.) Noch erin¬
nere ich nur an die Brandenburgische Jung¬
frau
, die von einem wilden Lithauer sich unent¬
blümt
tödten ließ. Der Römer sprach und schrieb
Lateinisch; aber seine Thaten waren Römisch.


IX

auch Kleiſt, Ramler, die Karſchin, und was an
dieſe Genannten ſich anſchließt, der Vergeſſen¬
heit entriſſen werden. Der Anfang einer beſon¬
dern Deutſchen Volksdichtung regt ſich in ihnen,
und wenn es auch nicht die höchſten Schwin¬
gungen der Dichtkunſt ſind; ſo bleiben es doch
ehrenwerthe Aufflüge. Ähnlich denjenigen im
andern Deutſchen Wettkämpfervolk, wo Denis
den Reigen Öſtreichiſcher Barden eröffnet.

So hat jeder Stand Muſter von hohem
vaterländiſchen Sinn, würdige Gegenſtände für
Griffel, Meißel und Pinſel. Das Leben des
Pommerſchen Bauers Lange ſollte Engel’s
Fürſtenſpiegel vorgedruckt werden. Segebarths
Bildniß — der als Feldprediger das Regiment
Erbprinz von Deſſau und einige Schwader Reu¬
terei in dem Treffen bei Chotuſitz ſammelte, und
gegen den Feind führte — ſollte jeder Feldprediger
auf einer Denkmünze tragen. (Annal. d Krieges u. d.
Staatskunſt. Berl. b. Himburg 1806.) Noch erin¬
nere ich nur an die Brandenburgiſche Jung¬
frau
, die von einem wilden Lithauer ſich unent¬
blümt
tödten ließ. Der Römer ſprach und ſchrieb
Lateiniſch; aber ſeine Thaten waren Römiſch.


IX
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[400/0430] 400 auch Kleiſt, Ramler, die Karſchin, und was an dieſe Genannten ſich anſchließt, der Vergeſſen¬ heit entriſſen werden. Der Anfang einer beſon¬ dern Deutſchen Volksdichtung regt ſich in ihnen, und wenn es auch nicht die höchſten Schwin¬ gungen der Dichtkunſt ſind; ſo bleiben es doch ehrenwerthe Aufflüge. Ähnlich denjenigen im andern Deutſchen Wettkämpfervolk, wo Denis den Reigen Öſtreichiſcher Barden eröffnet. So hat jeder Stand Muſter von hohem vaterländiſchen Sinn, würdige Gegenſtände für Griffel, Meißel und Pinſel. Das Leben des Pommerſchen Bauers Lange ſollte Engel’s Fürſtenſpiegel vorgedruckt werden. Segebarths Bildniß — der als Feldprediger das Regiment Erbprinz von Deſſau und einige Schwader Reu¬ terei in dem Treffen bei Chotuſitz ſammelte, und gegen den Feind führte — ſollte jeder Feldprediger auf einer Denkmünze tragen. (Annal. d Krieges u. d. Staatskunſt. Berl. b. Himburg 1806.) Noch erin¬ nere ich nur an die Brandenburgiſche Jung¬ frau, die von einem wilden Lithauer ſich unent¬ blümt tödten ließ. Der Römer ſprach und ſchrieb Lateiniſch; aber ſeine Thaten waren Römiſch. IX

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/430>, abgerufen am 22.11.2024.