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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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eisernen. Klageweiber (und damit sie ihre auf¬
getragene Rolle desto wahrer spielen, durch un¬
besonnene Wahl unglücklichgewordene) sollten
jedes Brautpaar an der Kirchthüre mit Gotter
warnen:

"Wenn die Hochzeitfackel lodert
Sehet welcher Gott sie hält!
Hymen kommt, wenn man ihn fodert,
Amor, wenn es ihm gefällt."
Und beim Hintritt zum Altare sollte eine viel¬
stimmige Tonkunst einfallen:
"-- -- -- -- -- Die Liebe ist
Das Einzige auf diesem Rund der Erde,
Was keinen Käufer leidet als sich selbst;
Die Liebe ist der Liebe Preis.
Sie ist der unschätzbare Diamant
Den man verschenken oder ewig ungenossen
Verscharren muß."
Trauriges Loos menschlicher Beschränktheit, da
nicht ein Mahl sein eigener Vormund sein kön¬
nen, wo es kein Anderer mehr für ihn sein kann.
Die Menschen halten es der Mühe nicht werth,
sich um das gegenseitige Jnnere zu bekümmern.
Ein Haus kauft man nicht nach Außenansehn,

eiſernen. Klageweiber (und damit ſie ihre auf¬
getragene Rolle deſto wahrer ſpielen, durch un¬
beſonnene Wahl unglücklichgewordene) ſollten
jedes Brautpaar an der Kirchthüre mit Gotter
warnen:

„Wenn die Hochzeitfackel lodert
Sehet welcher Gott ſie hält!
Hymen kommt, wenn man ihn fodert,
Amor, wenn es ihm gefällt.“
Und beim Hintritt zum Altare ſollte eine viel¬
ſtimmige Tonkunſt einfallen:
„— — — — — Die Liebe iſt
Das Einzige auf dieſem Rund der Erde,
Was keinen Käufer leidet als ſich ſelbſt;
Die Liebe iſt der Liebe Preis.
Sie iſt der unſchätzbare Diamant
Den man verſchenken oder ewig ungenoſſen
Verſcharren muß.“
Trauriges Loos menſchlicher Beſchränktheit, da
nicht ein Mahl ſein eigener Vormund ſein kön¬
nen, wo es kein Anderer mehr für ihn ſein kann.
Die Menſchen halten es der Mühe nicht werth,
ſich um das gegenſeitige Jnnere zu bekümmern.
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[404/0434] 404 eiſernen. Klageweiber (und damit ſie ihre auf¬ getragene Rolle deſto wahrer ſpielen, durch un¬ beſonnene Wahl unglücklichgewordene) ſollten jedes Brautpaar an der Kirchthüre mit Gotter warnen: „Wenn die Hochzeitfackel lodert Sehet welcher Gott ſie hält! Hymen kommt, wenn man ihn fodert, Amor, wenn es ihm gefällt.“ Und beim Hintritt zum Altare ſollte eine viel¬ ſtimmige Tonkunſt einfallen: „— — — — — Die Liebe iſt Das Einzige auf dieſem Rund der Erde, Was keinen Käufer leidet als ſich ſelbſt; Die Liebe iſt der Liebe Preis. Sie iſt der unſchätzbare Diamant Den man verſchenken oder ewig ungenoſſen Verſcharren muß.“ Trauriges Loos menſchlicher Beſchränktheit, da nicht ein Mahl ſein eigener Vormund ſein kön¬ nen, wo es kein Anderer mehr für ihn ſein kann. Die Menſchen halten es der Mühe nicht werth, ſich um das gegenſeitige Jnnere zu bekümmern. Ein Haus kauft man nicht nach Außenanſehn,

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/434>, abgerufen am 22.11.2024.