eine Uhr nicht nach dem Gehäuse, sondern nach dem Werk. Und die Männerlinge nehmen sich Weiber, weils ihre Väter gethan, und andere Leute noch jetzt thun; um eine gute Suppe be¬ quemer im Hause zu essen; eine Wortführerin zu bekommen; oder eine geübte Vorschneiderin, wenn es bei ihnen hoch hergeht, und sie ihre Tischfreunde abfüttern. Die Vorliebnehmer und Greifzu schämen sich nicht -- nur durch ihre Weiber zu stehen! Sie freien sich ein in Bauer¬ und Pfarrstellen; in Heere und Heerden; auf Lehrer- und Fürstenstühle. Und die aus der Weiblichkeit weggelebten Menscher nehmen sich Männer wie ein Umschlagetuch, wie eine Fe¬ der zum Kopfputz, wie eine Schleppe zum Feier¬ kleide. Ranglust, Vermögengeiz, Versorgungs¬ sucht, Gier nach Beehrungen, sind die Ehteufel, so in den Schwindelköpfen der jungen und al¬ ten Männerjägerinnen spuken. Solche wären rasend genug, besessen von Manntollheit, sich selbst an Unterdrücker ihres Volks zu hängen, befriedigt, wenn die allgemeine Feuersbrunst nur ihren Buhler entzündete.
Ernst ist das Menschenleben, und jetzt ern¬
eine Uhr nicht nach dem Gehäuſe, ſondern nach dem Werk. Und die Männerlinge nehmen ſich Weiber, weils ihre Väter gethan, und andere Leute noch jetzt thun; um eine gute Suppe be¬ quemer im Hauſe zu eſſen; eine Wortführerin zu bekommen; oder eine geübte Vorſchneiderin, wenn es bei ihnen hoch hergeht, und ſie ihre Tiſchfreunde abfüttern. Die Vorliebnehmer und Greifzu ſchämen ſich nicht — nur durch ihre Weiber zu ſtehen! Sie freien ſich ein in Bauer¬ und Pfarrſtellen; in Heere und Heerden; auf Lehrer- und Fürſtenſtühle. Und die aus der Weiblichkeit weggelebten Menſcher nehmen ſich Männer wie ein Umſchlagetuch, wie eine Fe¬ der zum Kopfputz, wie eine Schleppe zum Feier¬ kleide. Rangluſt, Vermögengeiz, Verſorgungs¬ ſucht, Gier nach Beehrungen, ſind die Ehteufel, ſo in den Schwindelköpfen der jungen und al¬ ten Männerjägerinnen ſpuken. Solche wären raſend genug, beſeſſen von Manntollheit, ſich ſelbſt an Unterdrücker ihres Volks zu hängen, befriedigt, wenn die allgemeine Feuersbrunſt nur ihren Buhler entzündete.
Ernſt iſt das Menſchenleben, und jetzt ern¬
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eine Uhr nicht nach dem Gehäuſe, ſondern nach
dem Werk. Und die Männerlinge nehmen ſich
Weiber, weils ihre Väter gethan, und andere
Leute noch jetzt thun; um eine gute Suppe be¬
quemer im Hauſe zu eſſen; eine Wortführerin
zu bekommen; oder eine geübte Vorſchneiderin,
wenn es bei ihnen hoch hergeht, und ſie ihre
Tiſchfreunde abfüttern. Die Vorliebnehmer und
Greifzu ſchämen ſich nicht — nur durch ihre
Weiber zu ſtehen! Sie freien ſich ein in Bauer¬
und Pfarrſtellen; in Heere und Heerden; auf
Lehrer- und Fürſtenſtühle. Und die aus der
Weiblichkeit weggelebten Menſcher nehmen ſich
Männer wie ein Umſchlagetuch, wie eine Fe¬
der zum Kopfputz, wie eine Schleppe zum Feier¬
kleide. Rangluſt, Vermögengeiz, Verſorgungs¬
ſucht, Gier nach Beehrungen, ſind die Ehteufel,
ſo in den Schwindelköpfen der jungen und al¬
ten Männerjägerinnen ſpuken. Solche wären
raſend genug, beſeſſen von Manntollheit, ſich
ſelbſt an Unterdrücker ihres Volks zu hängen,
befriedigt, wenn die allgemeine Feuersbrunſt nur
ihren Buhler entzündete.
Ernſt iſt das Menſchenleben, und jetzt ern¬
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/435>, abgerufen am 22.11.2024.
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