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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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"Aber es decke mich Todten der aufgeworfene Hügel,
Eh' ich von deinem Geschrei anhör' und deiner Ent¬
führung."

Erklärt sich nicht Achilleus in seiner kraftvollen
Rede? (Jlias 341. 42. und 398. 400.):
"-- -- Ein jeder, dem gut und bieder das Herz ist,
Liebt sein Weib, und pflegt sie mit Zärtlichkeit. -- --"
"Dort, o wie oftmahls hebt mein muthiges Herz sich
von Sehnsucht,
Einer gefälligen Gattin vermählt, in ehlicher Eintracht,
Mich der Güter zu freun, die Peleus der Greis sich ge¬
sammelt."

Eben so Karl der Zwölfte, der nach der Besie¬
gung von allen Feinden seines Erbreichs, nach
Hause zurückkehren und sich vermählen wollte.
Regner Lodbrog singt im schauervollen Todes¬
gesang seinen Söhnen ein Loblied. Ossians Re¬
cken, der Eid und unsere Niebelungischen Kämpfer
ehren die Ehe; und Hermann errang sich die
Thusnelda.

Schon öfter hat man den Staaten zugere¬
det, gegen die Hagestolzen Maaßregeln zu er¬
greifen: "Eine jährliche Taxe auf alle Hage¬
"stolze, die in öffentlichen Bedienungen stehen,

„Aber es decke mich Todten der aufgeworfene Hügel,
Eh' ich von deinem Geſchrei anhör' und deiner Ent¬
führung.“

Erklärt ſich nicht Achilleus in ſeiner kraftvollen
Rede? (Jlias 341. 42. und 398. 400.):
„— — Ein jeder, dem gut und bieder das Herz iſt,
Liebt ſein Weib, und pflegt ſie mit Zärtlichkeit. — —“
„Dort, o wie oftmahls hebt mein muthiges Herz ſich
von Sehnſucht,
Einer gefälligen Gattin vermählt, in ehlicher Eintracht,
Mich der Güter zu freun, die Peleus der Greis ſich ge¬
ſammelt.“

Eben ſo Karl der Zwölfte, der nach der Beſie¬
gung von allen Feinden ſeines Erbreichs, nach
Hauſe zurückkehren und ſich vermählen wollte.
Regner Lodbrog ſingt im ſchauervollen Todes¬
geſang ſeinen Söhnen ein Loblied. Oſſians Re¬
cken, der Eid und unſere Niebelungiſchen Kämpfer
ehren die Ehe; und Hermann errang ſich die
Thusnelda.

Schon öfter hat man den Staaten zugere¬
det, gegen die Hageſtolzen Maaßregeln zu er¬
greifen: „Eine jährliche Taxe auf alle Hage¬
„ſtolze, die in öffentlichen Bedienungen ſtehen,

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[425/0455] 425 „Aber es decke mich Todten der aufgeworfene Hügel, Eh' ich von deinem Geſchrei anhör' und deiner Ent¬ führung.“ Erklärt ſich nicht Achilleus in ſeiner kraftvollen Rede? (Jlias 341. 42. und 398. 400.): „— — Ein jeder, dem gut und bieder das Herz iſt, Liebt ſein Weib, und pflegt ſie mit Zärtlichkeit. — —“ „Dort, o wie oftmahls hebt mein muthiges Herz ſich von Sehnſucht, Einer gefälligen Gattin vermählt, in ehlicher Eintracht, Mich der Güter zu freun, die Peleus der Greis ſich ge¬ ſammelt.“ Eben ſo Karl der Zwölfte, der nach der Beſie¬ gung von allen Feinden ſeines Erbreichs, nach Hauſe zurückkehren und ſich vermählen wollte. Regner Lodbrog ſingt im ſchauervollen Todes¬ geſang ſeinen Söhnen ein Loblied. Oſſians Re¬ cken, der Eid und unſere Niebelungiſchen Kämpfer ehren die Ehe; und Hermann errang ſich die Thusnelda. Schon öfter hat man den Staaten zugere¬ det, gegen die Hageſtolzen Maaßregeln zu er¬ greifen: „Eine jährliche Taxe auf alle Hage¬ „ſtolze, die in öffentlichen Bedienungen ſtehen,

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/455>, abgerufen am 26.11.2024.