Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

Mensch zu werden ist der Mensch bestimmt,
und diesen Adel kann er nicht allein erringen;
eine Welt im Kleinen ist er wohl, nur nicht
die alleinige Welt. Jst er auch eigener Aus¬
bildner seiner hohen Bestimmung, nie erlangt er
sie einzeln. Wer sich nur selber genügen will,
frevelt gegen sich selbst; wer es auszuführen ra¬
set, empört die Fahne des Aufruhrs wider die
Menschheit. Nur da mag einzig allein auf
sich selbst der Thatbegeisterte vertrauen, wo Ein
Kopf, Ein Herz und Ein Arm gefordert wer¬
den. -- -- --

Sonst verbeut die ewige Ordnung der Din¬
ge des Menschen Alleinbleiben. Er vermag es
schon nicht als bloßes Thier; er fühlt als Ver¬
nunftwesen die Nothwendigkeit des Verknüpft¬

F f 2

Menſch zu werden iſt der Menſch beſtimmt,
und dieſen Adel kann er nicht allein erringen;
eine Welt im Kleinen iſt er wohl, nur nicht
die alleinige Welt. Jſt er auch eigener Aus¬
bildner ſeiner hohen Beſtimmung, nie erlangt er
ſie einzeln. Wer ſich nur ſelber genügen will,
frevelt gegen ſich ſelbſt; wer es auszuführen ra¬
ſet, empört die Fahne des Aufruhrs wider die
Menſchheit. Nur da mag einzig allein auf
ſich ſelbſt der Thatbegeiſterte vertrauen, wo Ein
Kopf, Ein Herz und Ein Arm gefordert wer¬
den. — — —

Sonſt verbeut die ewige Ordnung der Din¬
ge des Menſchen Alleinbleiben. Er vermag es
ſchon nicht als bloßes Thier; er fühlt als Ver¬
nunftweſen die Nothwendigkeit des Verknüpft¬

F f 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0481" n="[451]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>en&#x017F;ch zu werden i&#x017F;t der Men&#x017F;ch be&#x017F;timmt,<lb/>
und die&#x017F;en Adel kann er nicht <hi rendition="#g">allein</hi> erringen;<lb/>
eine Welt im Kleinen i&#x017F;t er wohl, nur nicht<lb/>
die alleinige Welt. J&#x017F;t er auch eigener Aus¬<lb/>
bildner &#x017F;einer hohen Be&#x017F;timmung, nie erlangt er<lb/>
&#x017F;ie einzeln. Wer &#x017F;ich nur &#x017F;elber genügen will,<lb/>
frevelt gegen &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t; wer es auszuführen ra¬<lb/>
&#x017F;et, empört die Fahne des Aufruhrs wider die<lb/>
Men&#x017F;chheit. Nur da mag einzig allein auf<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t der Thatbegei&#x017F;terte vertrauen, wo Ein<lb/>
Kopf, Ein Herz und Ein Arm gefordert wer¬<lb/>
den. &#x2014; &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
        <p>Son&#x017F;t verbeut die ewige Ordnung der Din¬<lb/>
ge des Men&#x017F;chen Alleinbleiben. Er vermag es<lb/>
&#x017F;chon nicht als bloßes Thier; er fühlt als Ver¬<lb/>
nunftwe&#x017F;en die Nothwendigkeit des Verknüpft¬<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 2<lb/></fw>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[451]/0481] Menſch zu werden iſt der Menſch beſtimmt, und dieſen Adel kann er nicht allein erringen; eine Welt im Kleinen iſt er wohl, nur nicht die alleinige Welt. Jſt er auch eigener Aus¬ bildner ſeiner hohen Beſtimmung, nie erlangt er ſie einzeln. Wer ſich nur ſelber genügen will, frevelt gegen ſich ſelbſt; wer es auszuführen ra¬ ſet, empört die Fahne des Aufruhrs wider die Menſchheit. Nur da mag einzig allein auf ſich ſelbſt der Thatbegeiſterte vertrauen, wo Ein Kopf, Ein Herz und Ein Arm gefordert wer¬ den. — — — Sonſt verbeut die ewige Ordnung der Din¬ ge des Menſchen Alleinbleiben. Er vermag es ſchon nicht als bloßes Thier; er fühlt als Ver¬ nunftweſen die Nothwendigkeit des Verknüpft¬ F f 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/481
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. [451]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/481>, abgerufen am 15.05.2024.