5) Wodurch erlag Vercingetorix sammt seinen Volksgenossen? Wodurch erstand Her¬ mann immer glorreicher? Weil Vercinge¬ torix, und der Gallier Bundesrath sich nicht über Aeduer, Sequaner, Averner u. s. w. erho¬ ben; Hermann aber nicht beim Cherusker ste¬ hen blieb, sondern bis zum Germanen vorschritt, was ein ganzes Volksthum gegen der Römer Heeresfluth in Wehrstand setzte.
6) Warum konnte der große Feldherr Bernhard von Weimar kein Deutscher Heerführer werden, wie weiland unter den Lusi¬ tanen und Keltiberern Sertorius? Warum konnte der mannliche Mansfeld, der in Wehr und Waffen stehend gestorbene Degen, sich nicht bis zu einem Ziska schwingen? Wenn sie auch volksthümlich dachten, lebten und starben, sie verstanden nicht das Volksthum zu gestalten.
7) Mit dem neuerweckten, und kräftigerwach¬ ten Deutschen Volksthum hat Luther gesiegt, einzig dadurch Pabst und Pfaffheit überwunden, und die Menschheit einen Siegestag feiern lassen.
8) Weil er sein irdisches Werk durch ein Volksthum verewigte, lebt noch Moses; und
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5) Wodurch erlag Vercingetorix ſammt ſeinen Volksgenoſſen? Wodurch erſtand Her¬ mann immer glorreicher? Weil Vercinge¬ torix, und der Gallier Bundesrath ſich nicht über Aeduer, Sequaner, Averner u. ſ. w. erho¬ ben; Hermann aber nicht beim Cheruſker ſte¬ hen blieb, ſondern bis zum Germanen vorſchritt, was ein ganzes Volksthum gegen der Römer Heeresfluth in Wehrſtand ſetzte.
6) Warum konnte der große Feldherr Bernhard von Weimar kein Deutſcher Heerführer werden, wie weiland unter den Luſi¬ tanen und Keltiberern Sertorius? Warum konnte der mannliche Mansfeld, der in Wehr und Waffen ſtehend geſtorbene Degen, ſich nicht bis zu einem Ziska ſchwingen? Wenn ſie auch volksthümlich dachten, lebten und ſtarben, ſie verſtanden nicht das Volksthum zu geſtalten.
7) Mit dem neuerweckten, und kräftigerwach¬ ten Deutſchen Volksthum hat Luther geſiegt, einzig dadurch Pabſt und Pfaffheit überwunden, und die Menſchheit einen Siegestag feiern laſſen.
8) Weil er ſein irdiſches Werk durch ein Volksthum verewigte, lebt noch Moſes; und
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5) Wodurch erlag Vercingetorix ſammt
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torix, und der Gallier Bundesrath ſich nicht
über Aeduer, Sequaner, Averner u. ſ. w. erho¬
ben; Hermann aber nicht beim Cheruſker ſte¬
hen blieb, ſondern bis zum Germanen vorſchritt,
was ein ganzes Volksthum gegen der Römer
Heeresfluth in Wehrſtand ſetzte.
6) Warum konnte der große Feldherr
Bernhard von Weimar kein Deutſcher
Heerführer werden, wie weiland unter den Luſi¬
tanen und Keltiberern Sertorius? Warum
konnte der mannliche Mansfeld, der in Wehr
und Waffen ſtehend geſtorbene Degen, ſich nicht
bis zu einem Ziska ſchwingen? Wenn ſie
auch volksthümlich dachten, lebten und ſtarben,
ſie verſtanden nicht das Volksthum zu geſtalten.
7) Mit dem neuerweckten, und kräftigerwach¬
ten Deutſchen Volksthum hat Luther geſiegt,
einzig dadurch Pabſt und Pfaffheit überwunden,
und die Menſchheit einen Siegestag feiern laſſen.
8) Weil er ſein irdiſches Werk durch ein
Volksthum verewigte, lebt noch Moſes; und
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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