setz, und die Vergangenheit bei der Weltgeschich¬ te. Noch immer giebt es Raum und Stoff für jede Größe auf der Erde.-- Es giebt noch heilige Kriege der Menschheit, die ganze Erde ist das heilige Land, noch unerobert von Recht, Glück und Tugend. Menschenfressende Horden sind noch menschlich zu machen, Blutgötzendienst ist auszutilgen, und Menschenhandel und Men¬ schenverstümmelung; es bleiben die Zwinger ein¬ gekerkerter Jugend, und Schönheit zu sprengen; und alle Ketten des Wahns, worunter das Men¬ schengeschlecht seit Jahrtausenden keucht, und dumpfhinbrütet.
Volksthum ist der wahre Völkermesser der Größe, die richtige Völkerwage des Werths. Es setzt den Staat voraus, aber nicht umge¬ kehrt jeder Staat das Volksthum. Staat ist das Grundgestell des Volks, die stehende äußere Befriedigung vom Volksthum. So wie es tau¬ be Nüsse giebt, so giebt's auch taube Staaten, und ohne Volksthum taube Völker.-- Erobern selbst ist leicht, Eroberungen zu behaupten sind schwer.-- Einen ganzen Wald kann ein Unhold durch Tausende im Augenblick umhauen, und Ein Menschenleben von höchster Machtäußerung
ſetz, und die Vergangenheit bei der Weltgeſchich¬ te. Noch immer giebt es Raum und Stoff für jede Größe auf der Erde.— Es giebt noch heilige Kriege der Menſchheit, die ganze Erde iſt das heilige Land, noch unerobert von Recht, Glück und Tugend. Menſchenfreſſende Horden ſind noch menſchlich zu machen, Blutgötzendienſt iſt auszutilgen, und Menſchenhandel und Men¬ ſchenverſtümmelung; es bleiben die Zwinger ein¬ gekerkerter Jugend, und Schönheit zu ſprengen; und alle Ketten des Wahns, worunter das Men¬ ſchengeſchlecht ſeit Jahrtauſenden keucht, und dumpfhinbrütet.
Volksthum iſt der wahre Völkermeſſer der Größe, die richtige Völkerwage des Werths. Es ſetzt den Staat voraus, aber nicht umge¬ kehrt jeder Staat das Volksthum. Staat iſt das Grundgeſtell des Volks, die ſtehende äußere Befriedigung vom Volksthum. So wie es tau¬ be Nüſſe giebt, ſo giebt’s auch taube Staaten, und ohne Volksthum taube Völker.— Erobern ſelbſt iſt leicht, Eroberungen zu behaupten ſind ſchwer.— Einen ganzen Wald kann ein Unhold durch Tauſende im Augenblick umhauen, und Ein Menſchenleben von höchſter Machtäußerung
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ſetz, und die Vergangenheit bei der Weltgeſchich¬
te. Noch immer giebt es Raum und Stoff für
jede Größe auf der Erde.— Es giebt noch heilige
Kriege der Menſchheit, die ganze Erde iſt das
heilige Land, noch unerobert von Recht, Glück
und Tugend. Menſchenfreſſende Horden ſind
noch menſchlich zu machen, Blutgötzendienſt iſt
auszutilgen, und Menſchenhandel und Men¬
ſchenverſtümmelung; es bleiben die Zwinger ein¬
gekerkerter Jugend, und Schönheit zu ſprengen;
und alle Ketten des Wahns, worunter das Men¬
ſchengeſchlecht ſeit Jahrtauſenden keucht, und
dumpfhinbrütet.
Volksthum iſt der wahre Völkermeſſer der
Größe, die richtige Völkerwage des Werths.
Es ſetzt den Staat voraus, aber nicht umge¬
kehrt jeder Staat das Volksthum. Staat iſt
das Grundgeſtell des Volks, die ſtehende äußere
Befriedigung vom Volksthum. So wie es tau¬
be Nüſſe giebt, ſo giebt’s auch taube Staaten,
und ohne Volksthum taube Völker.— Erobern
ſelbſt iſt leicht, Eroberungen zu behaupten ſind
ſchwer.— Einen ganzen Wald kann ein Unhold
durch Tauſende im Augenblick umhauen, und
Ein Menſchenleben von höchſter Machtäußerung
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/54>, abgerufen am 23.11.2024.
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