Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.zündeten mit Feuer, das sie für himlisch hielten, eine gewisse Kerze an, Von den vielen Büchern, die ich aus meinem Leihhaus des Wizes, Lohensteins Werke. Makrobius. Gresset.15 Reinische Beiträge zur Gelehrsamkeit und -- in dieser Bitte erfüllen Sie mir soviele als zehn zugleich -- Nun noch zu einer Sache, von der unter uns beiden selten die Rede zündeten mit Feuer, das ſie für himliſch hielten, eine gewiſſe Kerze an, Von den vielen Büchern, die ich aus meinem Leihhaus des Wizes, Lohenſteins Werke. Makrobius. Greſſet.15 Reiniſche Beiträge zur Gelehrſamkeit und — in dieſer Bitte erfüllen Sie mir ſoviele als zehn zugleich — Nun noch zu einer Sache, von der unter uns beiden ſelten die Rede <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="158"/> zündeten mit Feuer, das ſie für himliſch hielten, eine gewiſſe Kerze an,<lb/> die ſie <hi rendition="#aq">cereus paschalis</hi> hieſſen. Ich habe dieſe Ähnlichkeit geſchikt und<lb/> ungezwungen an den Lokken herbeigezogen, um Ihnen zu ſagen, daß es<lb/> ſich wol für Ihren Verleger ſchikte, ſich einige Mühe zu geben, daß<lb/> ich Ihr Buch zu Oſtern bekäme, von dem ich den Gebrauch eines ge-<lb n="5"/> weihten <hi rendition="#g">Oſterlichtes</hi> machen würde, um dabei zu <hi rendition="#g">ſehen.</hi> Wenn ich<lb/> ein Jude wäre: ſo würde ich wol gar Ihr Oſterbuch mit einem<lb/><hi rendition="#g">Oſterlamme</hi> vergleichen, deſſen Genus ich begehrte.</p><lb/> <p>Von den vielen Büchern, die ich aus meinem <hi rendition="#g">Leihhaus</hi> des Wizes,<lb/> ich meine aus Ihrer Bibliothek entlehnet habe, ſchikke ich Ihnen einige<lb n="10"/> dankbar zurük. Da Ihre Freigebigkeit beinahe ſo wächſt wie meine<lb/> Zudringlichkeit: ſo bitte ich Sie noch recht ſehr um folgende:</p><lb/> <list> <item>Lohenſteins Werke.</item><lb/> <item>Makrobius.</item><lb/> <item>Greſſet.<lb n="15"/> </item> <item>Reiniſche Beiträge zur Gelehrſamkeit</item> </list><lb/> <p>und — in dieſer Bitte erfüllen Sie mir ſoviele als zehn zugleich —<lb/><hi rendition="#g">Müllers Zenturien</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">rerum memorabilium,</hi></hi> wenn ich anders<lb/> den Titel von dem groſſen Folianten richtig behalten habe, der ſoviele<lb/> unbekante Merkwürdigkeiten aufbewahret. Auch hab’ ich, um ſeinen<lb n="20"/> Tranſport zu erleichtern, meine zween Brüder auf einmal geſchikt.</p><lb/> <p>Nun noch zu einer Sache, von der unter uns beiden ſelten die Rede<lb/> ſein kan. Denn ſo viel wir auch von <hi rendition="#g">Köpfen</hi> reden, ſo kommen wir<lb/> doch niemals auf dieienigen Köpfe, welche nichts als Gold oder Silber<lb/> verewigt, d. h. auf die fürſtlichen d. h. auf das Geld. Meine Mutter<lb n="25"/> hat mir nämlich aufgetragen, Sie zu bitten, daß Sie von irgend<lb/> Jemand ihr ungefähr 25fl. auf Obligazion auszuwirken die Güte haben<lb/> möchten oder daß Sie, fals niemand dieſe Gefälligkeit hätte, ſie durch<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_168">[168]</ref></note>Ihre eigne erſezten. Auch mit der Hälfte der Summe würde ſie iezt, bis<lb/> die zwote nachfolgte, vorlieb nehmen. Sie kan dieſe zudringliche Bitte<lb n="30"/> mit nichts als der Zuſammenkunft nachtheiliger Umſtände rechtferti-<lb/> gen, die ſie auſſer Stand ſezen, die Ausgaben, welche meine Brüder<lb/> und das bevorſtehende Oſterfeſt ihr machen, mit ihrem Vorrathe zu<lb/> beſtreiten. Vielleicht bewilligen Sie mir eine Bitte, an deren Glükke<lb/> mir ſo viel liegt und deren Gewähr ich nicht vergeſſen würde, wenn<lb n="35"/> meine Mutter die Schuld auch ſchon wieder abgetilget hätte. Möchte<lb/> Ihr Brief die Abdrükke von zweierlei Köpfen mitbringen! Ich meine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0182]
zündeten mit Feuer, das ſie für himliſch hielten, eine gewiſſe Kerze an,
die ſie cereus paschalis hieſſen. Ich habe dieſe Ähnlichkeit geſchikt und
ungezwungen an den Lokken herbeigezogen, um Ihnen zu ſagen, daß es
ſich wol für Ihren Verleger ſchikte, ſich einige Mühe zu geben, daß
ich Ihr Buch zu Oſtern bekäme, von dem ich den Gebrauch eines ge- 5
weihten Oſterlichtes machen würde, um dabei zu ſehen. Wenn ich
ein Jude wäre: ſo würde ich wol gar Ihr Oſterbuch mit einem
Oſterlamme vergleichen, deſſen Genus ich begehrte.
Von den vielen Büchern, die ich aus meinem Leihhaus des Wizes,
ich meine aus Ihrer Bibliothek entlehnet habe, ſchikke ich Ihnen einige 10
dankbar zurük. Da Ihre Freigebigkeit beinahe ſo wächſt wie meine
Zudringlichkeit: ſo bitte ich Sie noch recht ſehr um folgende:
Lohenſteins Werke.
Makrobius.
Greſſet. 15
Reiniſche Beiträge zur Gelehrſamkeit
und — in dieſer Bitte erfüllen Sie mir ſoviele als zehn zugleich —
Müllers Zenturien rerum memorabilium, wenn ich anders
den Titel von dem groſſen Folianten richtig behalten habe, der ſoviele
unbekante Merkwürdigkeiten aufbewahret. Auch hab’ ich, um ſeinen 20
Tranſport zu erleichtern, meine zween Brüder auf einmal geſchikt.
Nun noch zu einer Sache, von der unter uns beiden ſelten die Rede
ſein kan. Denn ſo viel wir auch von Köpfen reden, ſo kommen wir
doch niemals auf dieienigen Köpfe, welche nichts als Gold oder Silber
verewigt, d. h. auf die fürſtlichen d. h. auf das Geld. Meine Mutter 25
hat mir nämlich aufgetragen, Sie zu bitten, daß Sie von irgend
Jemand ihr ungefähr 25fl. auf Obligazion auszuwirken die Güte haben
möchten oder daß Sie, fals niemand dieſe Gefälligkeit hätte, ſie durch
Ihre eigne erſezten. Auch mit der Hälfte der Summe würde ſie iezt, bis
die zwote nachfolgte, vorlieb nehmen. Sie kan dieſe zudringliche Bitte 30
mit nichts als der Zuſammenkunft nachtheiliger Umſtände rechtferti-
gen, die ſie auſſer Stand ſezen, die Ausgaben, welche meine Brüder
und das bevorſtehende Oſterfeſt ihr machen, mit ihrem Vorrathe zu
beſtreiten. Vielleicht bewilligen Sie mir eine Bitte, an deren Glükke
mir ſo viel liegt und deren Gewähr ich nicht vergeſſen würde, wenn 35
meine Mutter die Schuld auch ſchon wieder abgetilget hätte. Möchte
Ihr Brief die Abdrükke von zweierlei Köpfen mitbringen! Ich meine
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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