Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.habt, die mir nüzen (ich stehe also hier mehr dem Zufalle als euerem 324. An die Postmeister in Wirth in Hof.5 [Kopie][Schwarzenbach, 31. (?) Mai 1790]Hier kömt der Marezoll, aber nicht die Krebse und man treibt 325. An das Journal der Moden in Weimar. [Kopie][Schwarzenbach, 2. Juli 1790]Meine Eitelkeit sagt mir, Ihr Stilschweigen darauf käme von den20 326. An die Postmeister in Wirth in Hof. [Kopie][Schwarzenbach, 2. Juli 1790. Freitag]Ich schreibe an meiner Lebens- und Sterbensgeschichte; am Mon- habt, die mir nüzen (ich ſtehe alſo hier mehr dem Zufalle als euerem 324. An die Poſtmeiſter in Wirth in Hof.5 [Kopie][Schwarzenbach, 31. (?) Mai 1790]Hier kömt der Marezoll, aber nicht die Krebſe und man treibt 325. An das Journal der Moden in Weimar. [Kopie][Schwarzenbach, 2. Juli 1790]Meine Eitelkeit ſagt mir, Ihr Stilſchweigen darauf käme von den20 326. An die Poſtmeiſter in Wirth in Hof. [Kopie][Schwarzenbach, 2. Juli 1790. Freitag]Ich ſchreibe an meiner Lebens- und Sterbensgeſchichte; am Mon- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <postscript> <p><pb facs="#f0321" n="295"/> habt, die mir nüzen (ich ſtehe alſo hier mehr dem Zufalle als euerem<lb/> Willen blos): hundertmale lies ein Fürſt einem armen Sünder das<lb/> Leben nehmen, weil der Zufal das fürſtliche Bonmot gerade zu einem<lb/> Todesurthel machte; und eben ſo oft wurde das Leben gewonnen.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>324. An <hi rendition="#g">die Poſtmeiſter in Wirth in Hof.</hi><lb n="5"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 31. (?) Mai 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Hier kömt der Marezoll, aber nicht die Krebſe und man treibt<lb/> auf dieſem Planeten leichter Koſt für die Andacht als für den Gaumen<lb/> auf. Ich werde mit Mühe zum Vergnügen gelangen, Ihnen eines zu<lb/> machen und mir um den Tiſch ein kleines Verdienſt zu erwerben, der<lb n="10"/> ſich um mich die gröſten erworben. — Ich kan den Mitwoch und Sie<lb/> kaum erwarten. Ich wüſte keine ſchönere Vorläufer als Ihren Brief<lb/> und die Gatt<metamark>[</metamark>erer<metamark>]</metamark>. Wenn die Natur ſchön iſt: ſehnt man ſich nach allem<lb/> andern Schönen und Sie wiſſen wol, daß ich die Verſe nicht allein<lb/> meine. Bei ſchlechtem Wetter hingegen möchte man blos mit ſtäuben-<lb n="15"/> den Folianten und dem Methuſalem umgehen. — am Mitwoch iſt die<lb/> Natur ſchön. — den in Ihr Haus eingepfarten Franzoſen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>325. An <hi rendition="#g">das Journal der Moden in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 2. Juli 1790<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Meine Eitelkeit ſagt mir, Ihr Stilſchweigen darauf käme von den<lb n="20"/> ſich um Sie drängenden Geſchäften her; meine Beſcheidenheit, <metamark>[</metamark>es<metamark>]</metamark><lb/> entſtehe vom Unwerthe des Buches ſelbſt. Ich bitte um die Ent-<lb/> ſcheidung, welche von beiden Recht habe. Möchten Sie ſich auf die<note place="right"><ref target="1922_Bd#_311">[311]</ref></note><lb/> ſchwächere Seite ſchlagen!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>326. An <hi rendition="#g">die Poſtmeiſter in Wirth in Hof.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 2. Juli 1790. Freitag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſchreibe an meiner Lebens- und Sterbensgeſchichte; am Mon-<lb/> tage fahr’ ich ſo darin fort: „Den 5 Jul. hatt’ ich das Vergnügen,<lb/> ꝛc. einfahren <metamark>[?]</metamark> zu ſehen, ob ſie es gleich verſprochen hatten .. ich und<lb/> Euphroſyne waren am andächtigſten; Evang<metamark>[</metamark>elium<metamark>]</metamark> von Petri<lb n="30"/> Fiſcherei, ich ſagte, ich wäre der Peter — ich muſte eine eben ſo lange<lb/> Predigt wie der Pfarrer nachhalten, ſie zu überreden, daß ſie bei<lb/> lezterem aſſen — Birke Augarten, Prater, Vauxhal; <metamark>[</metamark>Renata<metamark>]</metamark> ſagte,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [295/0321]
habt, die mir nüzen (ich ſtehe alſo hier mehr dem Zufalle als euerem
Willen blos): hundertmale lies ein Fürſt einem armen Sünder das
Leben nehmen, weil der Zufal das fürſtliche Bonmot gerade zu einem
Todesurthel machte; und eben ſo oft wurde das Leben gewonnen.
324. An die Poſtmeiſter in Wirth in Hof. 5
[Schwarzenbach, 31. (?) Mai 1790]
Hier kömt der Marezoll, aber nicht die Krebſe und man treibt
auf dieſem Planeten leichter Koſt für die Andacht als für den Gaumen
auf. Ich werde mit Mühe zum Vergnügen gelangen, Ihnen eines zu
machen und mir um den Tiſch ein kleines Verdienſt zu erwerben, der 10
ſich um mich die gröſten erworben. — Ich kan den Mitwoch und Sie
kaum erwarten. Ich wüſte keine ſchönere Vorläufer als Ihren Brief
und die Gatt[erer]. Wenn die Natur ſchön iſt: ſehnt man ſich nach allem
andern Schönen und Sie wiſſen wol, daß ich die Verſe nicht allein
meine. Bei ſchlechtem Wetter hingegen möchte man blos mit ſtäuben- 15
den Folianten und dem Methuſalem umgehen. — am Mitwoch iſt die
Natur ſchön. — den in Ihr Haus eingepfarten Franzoſen.
325. An das Journal der Moden in Weimar.
[Schwarzenbach, 2. Juli 1790]
Meine Eitelkeit ſagt mir, Ihr Stilſchweigen darauf käme von den 20
ſich um Sie drängenden Geſchäften her; meine Beſcheidenheit, [es]
entſtehe vom Unwerthe des Buches ſelbſt. Ich bitte um die Ent-
ſcheidung, welche von beiden Recht habe. Möchten Sie ſich auf die
ſchwächere Seite ſchlagen!
[311]
326. An die Poſtmeiſter in Wirth in Hof.
[Schwarzenbach, 2. Juli 1790. Freitag]
Ich ſchreibe an meiner Lebens- und Sterbensgeſchichte; am Mon-
tage fahr’ ich ſo darin fort: „Den 5 Jul. hatt’ ich das Vergnügen,
ꝛc. einfahren [?] zu ſehen, ob ſie es gleich verſprochen hatten .. ich und
Euphroſyne waren am andächtigſten; Evang[elium] von Petri 30
Fiſcherei, ich ſagte, ich wäre der Peter — ich muſte eine eben ſo lange
Predigt wie der Pfarrer nachhalten, ſie zu überreden, daß ſie bei
lezterem aſſen — Birke Augarten, Prater, Vauxhal; [Renata] ſagte,
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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