ich bin in euerm Bunde, ihr guten Geschwister und ich werde morgen in der Minute euer[er] Umarmung denken: ich bin auch der Bruder meines Christians, und meine Seele liebet ihn ewig und immer --
Richter
202. An Christian Otto.5
[Hof, 10. Dez. 1795]
Du nimst es nicht übel, lieber Otto, wenn ich dich um die Hand- zeichnungen bitte, die jede Minute, wo du schikst, dein Pult wieder betreten sollen.
203. An Christian Otto.10
[Hof, 14. Dez. 1795]
Ich danke dir für Beides. Ich marschiere heute doch ab. Hast du etwas mitzugeben -- oder mir noch etwas zu notifizieren -- so sei so gut und schicke um 12 Uhr.
204. An Christian Otto.15
[Hof, 15. Dez. 1795]
Danke Gott, daß dein innerer Soufleur gescheiter rieth als meiner. -- Auf der Strasse kaufte ich ein Wetterglas, -- freilich um einen [131]Tag zu spät. Sage mir also, auf welchem Grade deines steht, damit ich meins beurtheile. Seifert grüsset euch alle. Ich muste doch bei ihm20 logieren, weil er sagte: "Schlingel! ich thu's nicht anders."
205. An Christian Otto.
[Hof, 15. Dez. 1795]
Sei so gut und remittiere mir die Briefe. Ihr geht doch heute ins Konzert. Die Biographien schicke ich dir nur bis Morgen um 12 Uhr,25 wo sie Wagner wieder wil.
*206. An Emanuel.
Hof d. 24 Dez. 95.
Mein geliebter Emanuel,
Wie ehrwürdig und theuer werden Sie meiner Seele durch die30 Schmerzen der Ihrigen! Ich sehe durch Ihre Brust hindurch Ihr Herz unter den thierischen Krallen bluten, die sich hineingeschlagen haben
ich bin in euerm Bunde, ihr guten Geſchwiſter und ich werde morgen in der Minute euer[er] Umarmung denken: ich bin auch der Bruder meines Chriſtians, und meine Seele liebet ihn ewig und immer —
Richter
202. An Chriſtian Otto.5
[Hof, 10. Dez. 1795]
Du nimſt es nicht übel, lieber Otto, wenn ich dich um die Hand- zeichnungen bitte, die jede Minute, wo du ſchikſt, dein Pult wieder betreten ſollen.
203. An Chriſtian Otto.10
[Hof, 14. Dez. 1795]
Ich danke dir für Beides. Ich marſchiere heute doch ab. Haſt du etwas mitzugeben — oder mir noch etwas zu notifizieren — ſo ſei ſo gut und ſchicke um 12 Uhr.
204. An Chriſtian Otto.15
[Hof, 15. Dez. 1795]
Danke Gott, daß dein innerer Soufleur geſcheiter rieth als meiner. — Auf der Straſſe kaufte ich ein Wetterglas, — freilich um einen [131]Tag zu ſpät. Sage mir alſo, auf welchem Grade deines ſteht, damit ich meins beurtheile. Seifert grüſſet euch alle. Ich muſte doch bei ihm20 logieren, weil er ſagte: „Schlingel! ich thu’s nicht anders.“
205. An Chriſtian Otto.
[Hof, 15. Dez. 1795]
Sei ſo gut und remittiere mir die Briefe. Ihr geht doch heute ins Konzert. Die Biographien ſchicke ich dir nur bis Morgen um 12 Uhr,25 wo ſie Wagner wieder wil.
*206. An Emanuel.
Hof d. 24 Dez. 95.
Mein geliebter Emanuel,
Wie ehrwürdig und theuer werden Sie meiner Seele durch die30 Schmerzen der Ihrigen! Ich ſehe durch Ihre Bruſt hindurch Ihr Herz unter den thieriſchen Krallen bluten, die ſich hineingeſchlagen haben
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ich bin in euerm Bunde, ihr guten Geſchwiſter und ich werde morgen
in der Minute euer[er] Umarmung denken: ich bin auch der Bruder
meines Chriſtians, und meine Seele liebet ihn ewig und immer —
Richter
202. An Chriſtian Otto. 5
[Hof, 10. Dez. 1795]
Du nimſt es nicht übel, lieber Otto, wenn ich dich um die Hand-
zeichnungen bitte, die jede Minute, wo du ſchikſt, dein Pult wieder
betreten ſollen.
203. An Chriſtian Otto. 10
[Hof, 14. Dez. 1795]
Ich danke dir für Beides. Ich marſchiere heute doch ab. Haſt du
etwas mitzugeben — oder mir noch etwas zu notifizieren — ſo ſei ſo
gut und ſchicke um 12 Uhr.
204. An Chriſtian Otto. 15
[Hof, 15. Dez. 1795]
Danke Gott, daß dein innerer Soufleur geſcheiter rieth als meiner.
— Auf der Straſſe kaufte ich ein Wetterglas, — freilich um einen
Tag zu ſpät. Sage mir alſo, auf welchem Grade deines ſteht, damit ich
meins beurtheile. Seifert grüſſet euch alle. Ich muſte doch bei ihm 20
logieren, weil er ſagte: „Schlingel! ich thu’s nicht anders.“
[131]
205. An Chriſtian Otto.
[Hof, 15. Dez. 1795]
Sei ſo gut und remittiere mir die Briefe. Ihr geht doch heute ins
Konzert. Die Biographien ſchicke ich dir nur bis Morgen um 12 Uhr, 25
wo ſie Wagner wieder wil.
*206. An Emanuel.
Hof d. 24 Dez. 95.
Mein geliebter Emanuel,
Wie ehrwürdig und theuer werden Sie meiner Seele durch die 30
Schmerzen der Ihrigen! Ich ſehe durch Ihre Bruſt hindurch Ihr Herz
unter den thieriſchen Krallen bluten, die ſich hineingeſchlagen haben
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/145>, abgerufen am 16.02.2025.
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