Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.uns der Frühling mit blühenden Zweigen umfängt, mit glimmenden Man probiert sich jezt neben mir zum heutigen Konzert: die Dein Freund15 J. P. Fried. Richter N. S. Den Grus deiner Klotilde erwieder' ich mit dem wärmsten, 253. An Christian Otto.20 [Hof, 1. März 1796]Da ich 2 Aufsäze aus einem ältern Schreibbuch in dieses eingebauet: 254. An Christian Otto. [Hof, 1. März 1796]Ich schicke dir sogar die neugeborne Vorrede zu den "Belusti- 11 Jean Paul Briefe. II.
uns der Frühling mit blühenden Zweigen umfängt, mit glimmenden Man probiert ſich jezt neben mir zum heutigen Konzert: die Dein Freund15 J. P. Fried. Richter N. S. Den Grus deiner Klotilde erwieder’ ich mit dem wärmſten, 253. An Chriſtian Otto.20 [Hof, 1. März 1796]Da ich 2 Aufſäze aus einem ältern Schreibbuch in dieſes eingebauet: 254. An Chriſtian Otto. [Hof, 1. März 1796]Ich ſchicke dir ſogar die neugeborne Vorrede zu den „Beluſti- 11 Jean Paul Briefe. II.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="161"/> uns der Frühling mit blühenden Zweigen umfängt, mit glimmenden<lb/> Abendwolken beſchattet und mit ſingenden Gärten anredet: o dan<lb/> werden wir verbunden ins warme Leben wie in einen Paradieſes<lb/> Strom einſinken und wir werden nichts mehr haben zur Sprache<lb/> als die Umarmung. —<lb n="5"/> </p> <p>Man probiert ſich jezt neben mir zum heutigen Konzert: die<lb/> weichen Töne umgeben meine Gedanken, und ziehen mit harmo-<lb/> niſchen Wogen und Wirbeln hebend um meine Hofnungen. — Und<lb/> ſo ſei dein Lebenstag, mein Theuerer, wie ein reiner Ton, der durch<lb/> unſere <hi rendition="#g">trübe kalte</hi> Luft durchflattert und darin ſich weder beſudelt<lb n="10"/> noch bricht. Schlieſſe dich nicht ein! — Habe ein troknes Auge,<lb/> auſſer für die Freude und für den Dichter nicht! — Schreibe bald, und<lb/> ſo lebe recht, recht wol!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/> Freund<lb n="15"/> J. P. Fried. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Den Grus deiner Klotilde erwieder’ ich mit dem wärmſten,<lb/> in dem der Wunſch iſt, daß Ihr Leben jährlich 4 Frühlinge und<lb/> 365 Pfingſttage habe.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>253. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 1. März 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Da ich 2 Aufſäze aus einem ältern Schreibbuch in dieſes eingebauet:<lb/> ſo kanſt du es zum Konfrontieren haben. Ich bin froh, daß ich es dir<lb/> dasmal auf längere Zeit, nicht bis heute abends, ſondern bis morgen<lb/> vormittag, ja abend geben kan: morgen abends gieb mirs wieder<lb n="25"/> wegen tauſend kleiner Raſuren und Korrekturen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>254. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 1. März 1796]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſchicke dir ſogar die neugeborne Vorrede zu den „Beluſti-<lb/> gungen“ die ich jezt machte, um nur alles aus dem Kopfe und vom<lb n="30"/> Halſe zu bringen. — Was wirds denn thun, wenn ich meinem Ge-<lb/> liebteſten den Brief an Ahlefeld, der nur für lezteren gemacht wurde,<lb/> zuſchicke? — Ich mus allemal mein Ich abſondern, wegdenken und<lb/> als ein Abſtraktum hinausſtellen, um an einem zu gutmüthigen<note place="right"><ref target="1922_Bd2_160">[160]</ref></note><lb/> Fremden die Liebe zum Abſtraktum zu lieben und zu erwiedern.<lb n="35"/> </p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">11 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">II.</hi></fw><lb/> </body> </text> </TEI> [161/0172]
uns der Frühling mit blühenden Zweigen umfängt, mit glimmenden
Abendwolken beſchattet und mit ſingenden Gärten anredet: o dan
werden wir verbunden ins warme Leben wie in einen Paradieſes
Strom einſinken und wir werden nichts mehr haben zur Sprache
als die Umarmung. — 5
Man probiert ſich jezt neben mir zum heutigen Konzert: die
weichen Töne umgeben meine Gedanken, und ziehen mit harmo-
niſchen Wogen und Wirbeln hebend um meine Hofnungen. — Und
ſo ſei dein Lebenstag, mein Theuerer, wie ein reiner Ton, der durch
unſere trübe kalte Luft durchflattert und darin ſich weder beſudelt 10
noch bricht. Schlieſſe dich nicht ein! — Habe ein troknes Auge,
auſſer für die Freude und für den Dichter nicht! — Schreibe bald, und
ſo lebe recht, recht wol!
Dein
Freund 15
J. P. Fried. Richter
N. S. Den Grus deiner Klotilde erwieder’ ich mit dem wärmſten,
in dem der Wunſch iſt, daß Ihr Leben jährlich 4 Frühlinge und
365 Pfingſttage habe.
253. An Chriſtian Otto. 20
[Hof, 1. März 1796]
Da ich 2 Aufſäze aus einem ältern Schreibbuch in dieſes eingebauet:
ſo kanſt du es zum Konfrontieren haben. Ich bin froh, daß ich es dir
dasmal auf längere Zeit, nicht bis heute abends, ſondern bis morgen
vormittag, ja abend geben kan: morgen abends gieb mirs wieder 25
wegen tauſend kleiner Raſuren und Korrekturen.
254. An Chriſtian Otto.
[Hof, 1. März 1796]
Ich ſchicke dir ſogar die neugeborne Vorrede zu den „Beluſti-
gungen“ die ich jezt machte, um nur alles aus dem Kopfe und vom 30
Halſe zu bringen. — Was wirds denn thun, wenn ich meinem Ge-
liebteſten den Brief an Ahlefeld, der nur für lezteren gemacht wurde,
zuſchicke? — Ich mus allemal mein Ich abſondern, wegdenken und
als ein Abſtraktum hinausſtellen, um an einem zu gutmüthigen
Fremden die Liebe zum Abſtraktum zu lieben und zu erwiedern. 35
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11 Jean Paul Briefe. II.
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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