Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.mit einem Auge vol Glükwünschen in das Angesicht sehen. Welch eine[379] 712. An Christian Otto.20 [Hof, 12. Okt. 1797]Hier schick' ich dir deine Bücher, das über die Ehe ausgenommen, 713. An Christian Otto.30 [Hof, 13. Okt. 1797]1. Hier ist Oertels Brief aus Neustadt wieder: er mus von uns mit einem Auge vol Glükwünſchen in das Angeſicht ſehen. Welch eine[379] 712. An Chriſtian Otto.20 [Hof, 12. Okt. 1797]Hier ſchick’ ich dir deine Bücher, das über die Ehe ausgenommen, 713. An Chriſtian Otto.30 [Hof, 13. Okt. 1797]1. Hier iſt Oertels Brief aus Neuſtadt wieder: er mus von uns <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0400" n="379"/> mit einem Auge vol Glükwünſchen in das Angeſicht ſehen. Welch eine<note place="right"><ref target="1922_Bd2_379">[379]</ref></note><lb/> reiche Stunde, wenn wir uns mit den Armen erreichen und ſeelig<lb/><hi rendition="#g">wieder</hi> finden und unſre Genien werden froh zwiſchen uns hin und<lb/> her fliegen. Mögeſt du, kleine Herbſtroſe, in deinem Leben die Weinleſe<lb/> deines Geburtsmonats und die blauen ſtillen reichen gemäſſigten<lb n="5"/> Tage deſſelben antreffen und wie die Lerche über dir nie die wärmern<lb/> blühenden Morgenländer jenſeits des Todtenmeers vergeſſen. Eben<lb/> ſo ſehr als Ihre Wahl freuet mich die bunte Reihe um den Taufſtein.<lb/> Das Gedächtnismahl mit <hi rendition="#aq">Mad.</hi> [Reichard], dem <hi rendition="#aq">(M)</hi> das Reiſen<lb/> das Herz gelaſſen. Eine humoriſtiſche Verbindung ſtiftet der Zufal<lb n="10"/> durch die kanoniſche zwiſchen Aut[or] und Kunſt[richter]. Mein Herz<lb/> und Kopf zählen [?] ihn [Jacobs] zu den kritiſchen Titulados oder<lb/><hi rendition="#aq">judic. ad quos</hi> nicht <hi rendition="#aq">a quibus.</hi> — Er hat meine kritiſchen Blätter-<lb/> ſkelette unter dem zu fetten Laubwerk überſehen — mein Has des<lb/> Zufals, ſogar im Metrum der Proſe. Meine Philoſophie und Kritik<lb n="15"/> iſt 10 Jahr älter als meine Dichtkunſt; der Plan als die Karnazion —<lb/> mich in die <hi rendition="#aq">L[itteratur] Z[eitung]</hi> immatrikulieren — Das Geſchik,<lb/> das Ihre Schmerzen ſegnete, mildere ſie nun auch; und du, lieber<lb/> Kleiner, wirſt ohnehin gut leben ſo nah am Herzen vol Liebe.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>712. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 12. Okt. 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier ſchick’ ich dir deine Bücher, das über die Ehe ausgenommen,<lb/> weil ich doch einmal anfangen mus, einmal meine Buch- nicht ſo<lb/> wohl als Bücherſchulden abzuſtoſſen. Sende mir (nicht heute, ſon-<lb/> dern morgen oder übermorgen) auch meine, nebſt allen Billets und<lb n="25"/> Briefen von 97. Herder und die <hi rendition="#aq">études</hi> magſt du noch 8 Tage be-<lb/> halten. Auch würd’ ich dich um deinen Koffer (aber nicht auf ſo lange<lb/> als das vorige mal) erſuchen, weil ich nicht weis, wie viel ich ſolcher<lb/> fahrbarer Taſchen-Stuben brauche.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>713. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 13. Okt. 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>1. Hier iſt Oertels Brief aus Neuſtadt wieder: er mus von uns<lb/> allen aufs Neue geleſen werden. — 2. Sei ſo gut und bringe die<lb/><hi rendition="#aq">Stael</hi> in 8 Tagen durch: ſie verdient, beſonders wegen der Kapitel<note place="right"><ref target="1922_Bd2_380">[380]</ref></note><lb/> über Partheigeiſt, Eitelkeit und Liebe, und wegen ihren revoluzionairen<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [379/0400]
mit einem Auge vol Glükwünſchen in das Angeſicht ſehen. Welch eine
reiche Stunde, wenn wir uns mit den Armen erreichen und ſeelig
wieder finden und unſre Genien werden froh zwiſchen uns hin und
her fliegen. Mögeſt du, kleine Herbſtroſe, in deinem Leben die Weinleſe
deines Geburtsmonats und die blauen ſtillen reichen gemäſſigten 5
Tage deſſelben antreffen und wie die Lerche über dir nie die wärmern
blühenden Morgenländer jenſeits des Todtenmeers vergeſſen. Eben
ſo ſehr als Ihre Wahl freuet mich die bunte Reihe um den Taufſtein.
Das Gedächtnismahl mit Mad. [Reichard], dem (M) das Reiſen
das Herz gelaſſen. Eine humoriſtiſche Verbindung ſtiftet der Zufal 10
durch die kanoniſche zwiſchen Aut[or] und Kunſt[richter]. Mein Herz
und Kopf zählen [?] ihn [Jacobs] zu den kritiſchen Titulados oder
judic. ad quos nicht a quibus. — Er hat meine kritiſchen Blätter-
ſkelette unter dem zu fetten Laubwerk überſehen — mein Has des
Zufals, ſogar im Metrum der Proſe. Meine Philoſophie und Kritik 15
iſt 10 Jahr älter als meine Dichtkunſt; der Plan als die Karnazion —
mich in die L[itteratur] Z[eitung] immatrikulieren — Das Geſchik,
das Ihre Schmerzen ſegnete, mildere ſie nun auch; und du, lieber
Kleiner, wirſt ohnehin gut leben ſo nah am Herzen vol Liebe.
[379]
712. An Chriſtian Otto. 20
[Hof, 12. Okt. 1797]
Hier ſchick’ ich dir deine Bücher, das über die Ehe ausgenommen,
weil ich doch einmal anfangen mus, einmal meine Buch- nicht ſo
wohl als Bücherſchulden abzuſtoſſen. Sende mir (nicht heute, ſon-
dern morgen oder übermorgen) auch meine, nebſt allen Billets und 25
Briefen von 97. Herder und die études magſt du noch 8 Tage be-
halten. Auch würd’ ich dich um deinen Koffer (aber nicht auf ſo lange
als das vorige mal) erſuchen, weil ich nicht weis, wie viel ich ſolcher
fahrbarer Taſchen-Stuben brauche.
713. An Chriſtian Otto. 30
[Hof, 13. Okt. 1797]
1. Hier iſt Oertels Brief aus Neuſtadt wieder: er mus von uns
allen aufs Neue geleſen werden. — 2. Sei ſo gut und bringe die
Stael in 8 Tagen durch: ſie verdient, beſonders wegen der Kapitel
über Partheigeiſt, Eitelkeit und Liebe, und wegen ihren revoluzionairen 35
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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