Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.Mir ist als wenn ich hier Sie noch einmal verliesse: denn Sie und Die Bonmotsanthologie war Ihnen zum Lesen geschikt: ich hätte5 Leben Sie glüklich! Ach wie oft sagt das mein Inneres in jeder10 Richter N. S. Beinahe hätt ichs vergessen. Das Kampanerthal lies ich 717. An Karoline Herold. [Kopie aus mehreren Briefen][Hof, 1797]Meine Phantasie hat ihre Gestalt an der Hand durch Schatten- 718. An Amöne Herold?[382]30 [Kopie][Hof, Okt. 1797?]Im närrischen Schwefel- und Laugensalzigen Bade des Lebens viel Mir iſt als wenn ich hier Sie noch einmal verlieſſe: denn Sie und Die Bonmotsanthologie war Ihnen zum Leſen geſchikt: ich hätte5 Leben Sie glüklich! Ach wie oft ſagt das mein Inneres in jeder10 Richter N. S. Beinahe hätt ichs vergeſſen. Das Kampanerthal lies ich 717. An Karoline Herold. [Kopie aus mehreren Briefen][Hof, 1797]Meine Phantaſie hat ihre Geſtalt an der Hand durch Schatten- 718. An Amöne Herold?[382]30 [Kopie][Hof, Okt. 1797?]Im närriſchen Schwefel- und Laugenſalzigen Bade des Lebens viel <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0402" n="381"/> Mir iſt als wenn ich hier Sie noch einmal verlieſſe: denn Sie und<lb/> Chriſtian ſind das Zwillingsgeſtirn meiner Liebe, das im bayreuth[er]<lb/> Himmel ſteht und nach dem ich mich am meiſten umblicke. Ach warum<lb/> ſind Freunde ſo viel bitterer zu verlaſſen als Freundinnen?</p><lb/> <p>Die Bonmotsanthologie war Ihnen zum Leſen geſchikt: ich hätte<lb n="5"/> nichts dagegen, wenn Sie einige Gedankenblize <hi rendition="#aq">Georgs</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Frizens</hi> vor dem reformierten Prediger leuchten lieſſen, da er an<lb/> dem innern Aether des Paares verzweifelt. Dan ſchicken Sie es<lb/> nach — Hof.</p><lb/> <p>Leben Sie glüklich! Ach wie oft ſagt das mein Inneres in jeder<lb n="10"/> Woche! Recht recht glüklich!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Beinahe hätt ichs vergeſſen. Das Kampanerthal lies ich<lb/> abſondern und mit einem beſondern Titelblat verſehen für Otto:<lb/> es iſt nur 2 mal in der Welt und darum haben Sie und er dieſe aus<lb n="15"/> 2 Exemplaren beſtehende Auflage mit einander.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>717. An <hi rendition="#g">Karoline Herold.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie aus mehreren Briefen]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Meine Phantaſie hat ihre Geſtalt an der Hand durch Schatten-<lb/> thäler und Alleen neben Bächen geführt — der geiſtige Arbeitsbeutel<lb n="20"/> (Schreibtafel) — mich ſchmerzet Ihr Schmerz — ich möchte ein<lb/> kleines [?] Jahr mit der ſchönſten Abendröthe ſchlieſſen — ein Traum<lb/> aus dem Frühling bringe Ihnen den Frühling — Ich wünſche Ihnen<lb/> zu dem blauen äuſſern Himmel einen blauen innern und ich wil in<lb/> dieſem als Drache oder als lange Lufterſcheinung herumfahren — Die<lb n="25"/> Freude helf’ ihr das Leben tragen, wo es zu hart aufliegt, und laſſ’ ihr<lb/> nur ſoviel Sehnen als zum Hoffen nöthig iſt. — Der Regen kan mir<lb/> heute nichts nehmen als den Himmel. — Der Wiederſchein dieſes Tags<lb/> liegt auf allen meinen Gedanken.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>718. An <hi rendition="#g">Amöne Herold?</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd2_382">[382]</ref></note><lb n="30"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, Okt. 1797?]</hi> </dateline><lb/> <p>Im närriſchen Schwefel- und Laugenſalzigen Bade des Lebens viel<lb/> Brunnenbeluſtigungen und eine heitere Kurzeit.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [381/0402]
Mir iſt als wenn ich hier Sie noch einmal verlieſſe: denn Sie und
Chriſtian ſind das Zwillingsgeſtirn meiner Liebe, das im bayreuth[er]
Himmel ſteht und nach dem ich mich am meiſten umblicke. Ach warum
ſind Freunde ſo viel bitterer zu verlaſſen als Freundinnen?
Die Bonmotsanthologie war Ihnen zum Leſen geſchikt: ich hätte 5
nichts dagegen, wenn Sie einige Gedankenblize Georgs und
Frizens vor dem reformierten Prediger leuchten lieſſen, da er an
dem innern Aether des Paares verzweifelt. Dan ſchicken Sie es
nach — Hof.
Leben Sie glüklich! Ach wie oft ſagt das mein Inneres in jeder 10
Woche! Recht recht glüklich!
Richter
N. S. Beinahe hätt ichs vergeſſen. Das Kampanerthal lies ich
abſondern und mit einem beſondern Titelblat verſehen für Otto:
es iſt nur 2 mal in der Welt und darum haben Sie und er dieſe aus 15
2 Exemplaren beſtehende Auflage mit einander.
717. An Karoline Herold.
[Hof, 1797]
Meine Phantaſie hat ihre Geſtalt an der Hand durch Schatten-
thäler und Alleen neben Bächen geführt — der geiſtige Arbeitsbeutel 20
(Schreibtafel) — mich ſchmerzet Ihr Schmerz — ich möchte ein
kleines [?] Jahr mit der ſchönſten Abendröthe ſchlieſſen — ein Traum
aus dem Frühling bringe Ihnen den Frühling — Ich wünſche Ihnen
zu dem blauen äuſſern Himmel einen blauen innern und ich wil in
dieſem als Drache oder als lange Lufterſcheinung herumfahren — Die 25
Freude helf’ ihr das Leben tragen, wo es zu hart aufliegt, und laſſ’ ihr
nur ſoviel Sehnen als zum Hoffen nöthig iſt. — Der Regen kan mir
heute nichts nehmen als den Himmel. — Der Wiederſchein dieſes Tags
liegt auf allen meinen Gedanken.
718. An Amöne Herold? 30
[Hof, Okt. 1797?]
Im närriſchen Schwefel- und Laugenſalzigen Bade des Lebens viel
Brunnenbeluſtigungen und eine heitere Kurzeit.
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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