[283]Herz, das sich seiner würdig ausspricht, es sei am Schreibetisch oder am Klavier. Gegen ihre Einwendung, daß es ein Traum sei: im Traum erscheint nur das, was man im Wachen gedacht und erfahren5 hat.
359. An Ernestine von Beck in Hildburghausen.
[Kopie][Weimar, 9. Dez. 1799]
Heilen Sie, wo ihr zartes Herz in der jezigen Lage wund gedrükt wird, es an Ihrem warmen zu.10
360. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie][Weimar, 9. Dez. 1799]
Die jezige Zeit ist unser kältester Wintertag, dan öfnet sich ein ewiger Frühling.
361. An Auguste Schlichtegroll.15
[Kopie][Weimar, 12. Dez. 1799]
Ich wil uns die platte Magensache gleich vorn auf der Briefschwelle vom Halse schaffen, damit wir ein vernünftigeres Wort reden können als dieses: wo hat nämlich Müller seinen Kopf, seine Ehre etc. kurz sein Bier und mein Fas? -- Ich wil es beschwören, daß ich mich nach20 Gotha sehne, d. h. in ein das[elbst] Ihnen wohlbekantes Haus. Wie hold wird der erste Abend, aus lauter Auror[as] Röthe gemacht, vorüberziehen -- Und wär' ich dabei, so umarmt' ich die Umarmenden. -- Nachschrift. Gute liebe holde Auguste.
362. An Josephine von Sydow.25
W[eimar] d. 18 Nov. 99.
Gute! Nur noch einmal können Sie mich so schön überraschen wie diesesmal -- nämlich mit dem Original der Kopie. Hätt' ich Ihrer Bescheidenheit weniger geglaubt, so wär' ich durch diese Jugend und Schoenheit nur befriedigt, nicht überrascht worden.30 Ich möchte beinahe fragen, kan man denn jünger sein? -- Ihre Gestalt ist wie die innere Schönheit, deren Einkleidung sie ist, so
358. An Herzog in Charlotte von Hildburghauſen.
[Kopie][Weimar, 9. Dez. 1799]
[283]Herz, das ſich ſeiner würdig ausſpricht, es ſei am Schreibetiſch oder am Klavier. Gegen ihre Einwendung, daß es ein Traum ſei: im Traum erſcheint nur das, was man im Wachen gedacht und erfahren5 hat.
359. An Erneſtine von Beck in Hildburghauſen.
[Kopie][Weimar, 9. Dez. 1799]
Heilen Sie, wo ihr zartes Herz in der jezigen Lage wund gedrükt wird, es an Ihrem warmen zu.10
360. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie][Weimar, 9. Dez. 1799]
Die jezige Zeit iſt unſer kälteſter Wintertag, dan öfnet ſich ein ewiger Frühling.
361. An Auguſte Schlichtegroll.15
[Kopie][Weimar, 12. Dez. 1799]
Ich wil uns die platte Magenſache gleich vorn auf der Briefſchwelle vom Halſe ſchaffen, damit wir ein vernünftigeres Wort reden können als dieſes: wo hat nämlich Müller ſeinen Kopf, ſeine Ehre ꝛc. kurz ſein Bier und mein Fas? — Ich wil es beſchwören, daß ich mich nach20 Gotha ſehne, d. h. in ein daſ[elbſt] Ihnen wohlbekantes Haus. Wie hold wird der erſte Abend, aus lauter Auror[as] Röthe gemacht, vorüberziehen — Und wär’ ich dabei, ſo umarmt’ ich die Umarmenden. — Nachſchrift. Gute liebe holde Auguſte.
362. An Joſephine von Sydow.25
W[eimar] d. 18 Nov. 99.
Gute! Nur noch einmal können Sie mich so schön überraschen wie diesesmal — nämlich mit dem Original der Kopie. Hätt’ ich Ihrer Bescheidenheit weniger geglaubt, so wär’ ich durch diese Jugend und Schoenheit nur befriedigt, nicht überrascht worden.30 Ich möchte beinahe fragen, kan man denn jünger sein? — Ihre Gestalt ist wie die innere Schönheit, deren Einkleidung sie ist, so
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358. An Herzog in Charlotte von Hildburghauſen.
[Weimar, 9. Dez. 1799]
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am Klavier. Gegen ihre Einwendung, daß es ein Traum ſei: im
Traum erſcheint nur das, was man im Wachen gedacht und erfahren 5
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359. An Erneſtine von Beck in Hildburghauſen.
[Weimar, 9. Dez. 1799]
Heilen Sie, wo ihr zartes Herz in der jezigen Lage wund gedrükt
wird, es an Ihrem warmen zu. 10
360. An Karoline von Feuchtersleben.
[Weimar, 9. Dez. 1799]
Die jezige Zeit iſt unſer kälteſter Wintertag, dan öfnet ſich ein
ewiger Frühling.
361. An Auguſte Schlichtegroll. 15
[Weimar, 12. Dez. 1799]
Ich wil uns die platte Magenſache gleich vorn auf der Briefſchwelle
vom Halſe ſchaffen, damit wir ein vernünftigeres Wort reden können
als dieſes: wo hat nämlich Müller ſeinen Kopf, ſeine Ehre ꝛc. kurz
ſein Bier und mein Fas? — Ich wil es beſchwören, daß ich mich nach 20
Gotha ſehne, d. h. in ein daſ[elbſt] Ihnen wohlbekantes Haus. Wie
hold wird der erſte Abend, aus lauter Auror[as] Röthe gemacht,
vorüberziehen — Und wär’ ich dabei, ſo umarmt’ ich die Umarmenden.
— Nachſchrift. Gute liebe holde Auguſte.
362. An Joſephine von Sydow. 25
W[eimar] d. 18 Nov. 99.
Gute! Nur noch einmal können Sie mich so schön überraschen
wie diesesmal — nämlich mit dem Original der Kopie. Hätt’ ich
Ihrer Bescheidenheit weniger geglaubt, so wär’ ich durch diese
Jugend und Schoenheit nur befriedigt, nicht überrascht worden. 30
Ich möchte beinahe fragen, kan man denn jünger sein? — Ihre
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/276>, abgerufen am 18.06.2024.
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