Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.[304]386. An Elisa Feind in Leipzig. Weimar d. 20 Jenn. 1800.Vielen Dank für das Geld; hier das Couvert ist das Geldeswerth Dreizehn Millionen Briefe hab' ich heute abzufertigen; und dieser5 Md. Hähnel kan ich heute nichts schreiben als diese Bitte um Ver- Da das Gerücht mir schon mehr Weiber angetrauet als ich je Ihre Erzählungen waren für mich lieblich, aber zu kurz; und ich Ich sehne mich in den liebenden Kreis der Ihrigen; und die Stunden Von Herzen wünsch' ich Ihrem Leben und jedem andern, das Ihres J. P. F. Richter 387. An Auguste Schlichtegroll in Gotha. [Kopie][Weimar, 20. Jan. 1800]So sind sie alle, nämlich die Weiber, nämlich die guten, wenigstens30 [304]386. An Eliſa Feind in Leipzig. Weimar d. 20 Jenn. 1800.Vielen Dank für das Geld; hier das Couvert iſt das Geldeswerth Dreizehn Millionen Briefe hab’ ich heute abzufertigen; und dieſer5 Md. Hähnel kan ich heute nichts ſchreiben als dieſe Bitte um Ver- Da das Gerücht mir ſchon mehr Weiber angetrauet als ich je Ihre Erzählungen waren für mich lieblich, aber zu kurz; und ich Ich ſehne mich in den liebenden Kreis der Ihrigen; und die Stunden Von Herzen wünſch’ ich Ihrem Leben und jedem andern, das Ihres J. P. F. Richter 387. An Auguſte Schlichtegroll in Gotha. [Kopie][Weimar, 20. Jan. 1800]So ſind ſie alle, nämlich die Weiber, nämlich die guten, wenigſtens30 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0296" n="280"/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd3_304">[304]</ref></note>386. An <hi rendition="#g">Eliſa Feind in Leipzig.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 20 Jenn. 1800.</hi> </dateline><lb/> <p>Vielen Dank für das Geld; hier das Couvert iſt das Geldeswerth<lb/> zurük.</p><lb/> <p>Dreizehn Millionen Briefe hab’ ich heute abzufertigen; und dieſer<lb n="5"/> iſt erſt der fünftauſendſte. — Nach <hi rendition="#aq">Leipzig</hi> komm’ ich auf dem Weg<lb/> nach <hi rendition="#aq">Berlin;</hi> aber nach einem neuen Plane erſt in der Oſtermeſſe. —</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Md. Hähnel</hi> kan ich heute nichts ſchreiben als dieſe Bitte um Ver-<lb/> gebung und meinen herzlichſten Grus und meine Hofnung, ſie im Mai<lb/> in ihrer Landwohnung zu finden. Denn dieſesmal iſt meine Reiſe un-<lb n="10"/> widerruflich.</p><lb/> <p>Da das Gerücht mir ſchon mehr Weiber angetrauet als ich je<lb/> Kinder bekommen werde: ſo werden Sie wahrſcheinlich von einer in<lb/><hi rendition="#aq">Eisenach,</hi> oder von einer hier, oder von einer, die ich aus <hi rendition="#aq">Hildburg-<lb/> hausen</hi> hieher gebracht, gehöret haben. Alles dies iſt falſch; und etwas<lb n="15"/> beſſeres iſt wahr.</p><lb/> <p>Ihre Erzählungen waren für mich lieblich, aber zu kurz; und ich<lb/> bitte Sie bald um recht viele und längere, wenn Sie anders Zeit<lb/> haben, mir ſchon im künftigen — Jahre wieder zu ſchreiben. Grüſſen<lb/> Sie die freundliche <hi rendition="#aq">Clodius.</hi><lb n="20"/> </p> <p>Ich ſehne mich in den liebenden Kreis der Ihrigen; und die Stunden<lb/> die ich bei Ihnen verbringen werde — Tage ſinds nicht — werden mir<lb/> mehr als Tage reichen.</p><lb/> <p>Von Herzen wünſch’ ich Ihrem Leben und jedem andern, das Ihres<lb/> beglükt, einen immer ofnen Himmel. Alle Ihrige grüſſ’ ich vol Liebe<lb n="25"/> wie Sie! —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>387. An <hi rendition="#g">Auguſte Schlichtegroll in Gotha.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 20. Jan. 1800]</hi> </dateline><lb/> <p>So ſind ſie alle, nämlich die Weiber, nämlich die guten, wenigſtens<lb n="30"/> die ſehr guten. — daß im Herzen — das am meiſten ſündigt, beſonders<lb/> an Ihrem Geſchlecht, aber nicht durch Kälte — das Schlagen (obwohl<lb/> nicht für meine Geliebten) aufhört. — Die todtgefrorne Linke (denn<lb/> die Rechte bleibt durch Ring und Schreibfeder warm) wecken Sie<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_305">[305]</ref></note>wieder von Todten auf ꝛc. — Sie ſind ſelbſt eine Lenette und es fehlet<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0296]
386. An Eliſa Feind in Leipzig.
Weimar d. 20 Jenn. 1800.
Vielen Dank für das Geld; hier das Couvert iſt das Geldeswerth
zurük.
Dreizehn Millionen Briefe hab’ ich heute abzufertigen; und dieſer 5
iſt erſt der fünftauſendſte. — Nach Leipzig komm’ ich auf dem Weg
nach Berlin; aber nach einem neuen Plane erſt in der Oſtermeſſe. —
Md. Hähnel kan ich heute nichts ſchreiben als dieſe Bitte um Ver-
gebung und meinen herzlichſten Grus und meine Hofnung, ſie im Mai
in ihrer Landwohnung zu finden. Denn dieſesmal iſt meine Reiſe un- 10
widerruflich.
Da das Gerücht mir ſchon mehr Weiber angetrauet als ich je
Kinder bekommen werde: ſo werden Sie wahrſcheinlich von einer in
Eisenach, oder von einer hier, oder von einer, die ich aus Hildburg-
hausen hieher gebracht, gehöret haben. Alles dies iſt falſch; und etwas 15
beſſeres iſt wahr.
Ihre Erzählungen waren für mich lieblich, aber zu kurz; und ich
bitte Sie bald um recht viele und längere, wenn Sie anders Zeit
haben, mir ſchon im künftigen — Jahre wieder zu ſchreiben. Grüſſen
Sie die freundliche Clodius. 20
Ich ſehne mich in den liebenden Kreis der Ihrigen; und die Stunden
die ich bei Ihnen verbringen werde — Tage ſinds nicht — werden mir
mehr als Tage reichen.
Von Herzen wünſch’ ich Ihrem Leben und jedem andern, das Ihres
beglükt, einen immer ofnen Himmel. Alle Ihrige grüſſ’ ich vol Liebe 25
wie Sie! —
J. P. F. Richter
387. An Auguſte Schlichtegroll in Gotha.
[Weimar, 20. Jan. 1800]
So ſind ſie alle, nämlich die Weiber, nämlich die guten, wenigſtens 30
die ſehr guten. — daß im Herzen — das am meiſten ſündigt, beſonders
an Ihrem Geſchlecht, aber nicht durch Kälte — das Schlagen (obwohl
nicht für meine Geliebten) aufhört. — Die todtgefrorne Linke (denn
die Rechte bleibt durch Ring und Schreibfeder warm) wecken Sie
wieder von Todten auf ꝛc. — Sie ſind ſelbſt eine Lenette und es fehlet 35
[305]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |