Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.d. 20 Dec. Ich habe dir 1000 Dinge zu melden und wolte dir den Brief erst mit N. S. Der eine Bogen des J. gehört an Wernlein, der andre an5 N. S. sei so gut, frankiere den 1 Brief. 28. An Friedrich von Oertel in Belgershain. II. Blat.[Leipzig] d. 20 Dez. [1797]Das vorige und die Briefe lagen schon vor 10 Tagen bereit und10 Um 11 Uhr: das hatt' ich geschrieben, du Unsichtbarer, Unhörbarer25 29. An Buchhändler Heinsius in Gera.30 Leipzig d. 22 Dec. 97.Lieber H. Heinsius! Ich danke Ihnen für Ihren lezten wohl- d. 20 Dec. Ich habe dir 1000 Dinge zu melden und wolte dir den Brief erſt mit N. S. Der eine Bogen des J. gehört an Wernlein, der andre an5 N. S. ſei ſo gut, frankiere den 1 Brief. 28. An Friedrich von Oertel in Belgershain. II. Blat.[Leipzig] d. 20 Dez. [1797]Das vorige und die Briefe lagen ſchon vor 10 Tagen bereit und10 Um 11 Uhr: das hatt’ ich geſchrieben, du Unſichtbarer, Unhörbarer25 29. An Buchhändler Heinſius in Gera.30 Leipzig d. 22 Dec. 97.Lieber H. Heinſius! Ich danke Ihnen für Ihren lezten wohl- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0032" n="26"/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">d. 20 Dec.</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Ich habe dir 1000 Dinge zu melden und wolte dir den Brief erſt mit<lb/> der nächſten Poſt ſchicken: es laufe aber das Exordium voraus. Lebt<lb/> alle recht froh zu Weihnachten!</p><lb/> <postscript> <p>N. S. Der eine Bogen des J. gehört an Wernlein, der andre an<lb n="5"/> den weiſſen <hi rendition="#aq">D.</hi> Joerdens.</p> </postscript><lb/> <postscript> <p>N. S. ſei ſo gut, frankiere den 1 Brief.</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>28. An <hi rendition="#g">Friedrich von Oertel in Belgershain.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><hi rendition="#aq">II.</hi> Blat.</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig] d. 20 Dez. [1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Das vorige und die Briefe lagen ſchon vor 10 Tagen bereit und<lb n="10"/> dein Bote verſäumte das Abholen. Mitten im Wirbel und in der<lb/> Charybdis neuer Menſchen oder eben darum ſehn’ ich mich auſſer-<lb/> ordentlich über die Häuſer hinaus zu dir. — Die <hi rendition="#aq">Berlepsch</hi> iſt da. —<lb/> Gleich der „Reiheſchank“ (wo ein Haus ums andre das Bierzeichen<lb/> aushängt) hab’ ich unter den Feiertagen einen Reihefras und ſoupiere<lb n="15"/> mich von einem Tiſchtuch zum andern. — Mahlman iſt da: er iſt viel<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_29">[29]</ref></note>weniger als ſein Brief; mir ſcheint er weniger herſchſüchtig und mehr<lb/> gefalſüchtig, ein empfindſamer <hi rendition="#aq">Libertin</hi> in Gefühlen, und nicht für<lb/> höhere Zwecke des Ehrgeizes, der Alten und des Idealiſchen gemacht,<lb/> kurz ein veredelter Leipziger. Melzer hat ohne Vergleich mehr kräftige<lb n="20"/> Mänlichkeit, Ausbildung, Scharfblik und Denkkraft: und iſt ein ver-<lb/> edelter Berliner. Beide aber haben gewis irgend einmal andre Kräfte<lb/> verſchwendet als geiſtige. Es iſt fatal, daß jeder Teufel gerade mit mir<lb/> zu dir wil: und ich möchte doch allein kommen. —</p><lb/> <p>Um 11 Uhr: das hatt’ ich geſchrieben, du Unſichtbarer, Unhörbarer<lb n="25"/> und Stummer, als mir deine gute Sophie ihr liebliches Blat ſchikte<lb/> und mich in meiner Abweſenheit zu ihrem Gaſte machte. Ich danke dir,<lb/> du danke ihr in meinem Namen und jezt wil ichs ſelber thun und<lb/> ſchreiben. Lebe recht wohl Guter!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>29. An <hi rendition="#g">Buchhändler Heinſius in Gera.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Leipzig d. 22 Dec.</hi> 97.</hi> </dateline><lb/> <p>Lieber H. Heinſius! Ich danke Ihnen für Ihren lezten wohl-<lb/> wollenden Brief. Obgleich der zweite Titel den erſten, der meines<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0032]
d. 20 Dec.
Ich habe dir 1000 Dinge zu melden und wolte dir den Brief erſt mit
der nächſten Poſt ſchicken: es laufe aber das Exordium voraus. Lebt
alle recht froh zu Weihnachten!
N. S. Der eine Bogen des J. gehört an Wernlein, der andre an 5
den weiſſen D. Joerdens.
N. S. ſei ſo gut, frankiere den 1 Brief.
28. An Friedrich von Oertel in Belgershain.
[Leipzig] d. 20 Dez. [1797]
Das vorige und die Briefe lagen ſchon vor 10 Tagen bereit und 10
dein Bote verſäumte das Abholen. Mitten im Wirbel und in der
Charybdis neuer Menſchen oder eben darum ſehn’ ich mich auſſer-
ordentlich über die Häuſer hinaus zu dir. — Die Berlepsch iſt da. —
Gleich der „Reiheſchank“ (wo ein Haus ums andre das Bierzeichen
aushängt) hab’ ich unter den Feiertagen einen Reihefras und ſoupiere 15
mich von einem Tiſchtuch zum andern. — Mahlman iſt da: er iſt viel
weniger als ſein Brief; mir ſcheint er weniger herſchſüchtig und mehr
gefalſüchtig, ein empfindſamer Libertin in Gefühlen, und nicht für
höhere Zwecke des Ehrgeizes, der Alten und des Idealiſchen gemacht,
kurz ein veredelter Leipziger. Melzer hat ohne Vergleich mehr kräftige 20
Mänlichkeit, Ausbildung, Scharfblik und Denkkraft: und iſt ein ver-
edelter Berliner. Beide aber haben gewis irgend einmal andre Kräfte
verſchwendet als geiſtige. Es iſt fatal, daß jeder Teufel gerade mit mir
zu dir wil: und ich möchte doch allein kommen. —
[29]
Um 11 Uhr: das hatt’ ich geſchrieben, du Unſichtbarer, Unhörbarer 25
und Stummer, als mir deine gute Sophie ihr liebliches Blat ſchikte
und mich in meiner Abweſenheit zu ihrem Gaſte machte. Ich danke dir,
du danke ihr in meinem Namen und jezt wil ichs ſelber thun und
ſchreiben. Lebe recht wohl Guter!
29. An Buchhändler Heinſius in Gera. 30
Leipzig d. 22 Dec. 97.
Lieber H. Heinſius! Ich danke Ihnen für Ihren lezten wohl-
wollenden Brief. Obgleich der zweite Titel den erſten, der meines
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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