Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.57. An Friederike Otto. [Kopie][Leipzig, 21. Febr. 1798]Der Gedanke an eine kleine grüne Stelle neben der Lorenzkirche wird 58. An Karoline Herold. [Kopie][Leipzig, 26. Febr. 1798]Ein langes Schweigen ist fast ein 2ter Abschied. 3 Monde [?] sind 59. An Sophie von Brüningk in Hohenberg. [Kopie][Leipzig, 26. Febr. 1798]Wenn ich nur eine Minute dem Schmerz die Krallen halten könte,15 60. An Frau von Boxberg in Joditz. [Kopie][Leipzig, 26. Febr. 1798]20Mein Hesperus kostet so viel wie der am Himmel, mög' er sanft 61. An Christian Otto. L[eipzig] d. 21 Febr. 98.Eh' ich, mein guter Christian, mein Schweigen vertheidige -- d. h.25 57. An Friederike Otto. [Kopie][Leipzig, 21. Febr. 1798]Der Gedanke an eine kleine grüne Stelle neben der Lorenzkirche wird 58. An Karoline Herold. [Kopie][Leipzig, 26. Febr. 1798]Ein langes Schweigen iſt faſt ein 2ter Abſchied. 3 Monde [?] ſind 59. An Sophie von Brüningk in Hohenberg. [Kopie][Leipzig, 26. Febr. 1798]Wenn ich nur eine Minute dem Schmerz die Krallen halten könte,15 60. An Frau von Boxberg in Joditz. [Kopie][Leipzig, 26. Febr. 1798]20Mein Heſperus koſtet ſo viel wie der am Himmel, mög’ er ſanft 61. An Chriſtian Otto. L[eipzig] d. 21 Febr. 98.Eh’ ich, mein guter Chriſtian, mein Schweigen vertheidige — d. h.25 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0051" n="44"/> <div type="letter" n="1"> <head>57. An <hi rendition="#g">Friederike Otto.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 21. Febr. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Der Gedanke an eine kleine grüne Stelle neben der Lorenzkirche wird<lb/> der einzige bittere Tropfe ſein, der in die Blumenkelche meines Früh-<lb/> lings rint. Sie ſolten meinen Arbeiten etwas vergeben und Ihren etwas<lb n="5"/> nehmen. Welche Tage öfnen ihre Pforten!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>58. An <hi rendition="#g">Karoline Herold.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 26. Febr. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Ein langes Schweigen iſt faſt ein 2<hi rendition="#sup">ter</hi> Abſchied. 3 Monde [?] ſind<lb/> wie glänzende leichte Sommerwölkgen über die Erde geflohen und<lb n="10"/> vergangen. Jeder längere Tag drängt ganze Frühlinge in meine Bruſt<lb/> hinein. Alle Liebe iſt vol Schmerz und durch die Freude wird ſie mat.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>59. An <hi rendition="#g">Sophie von Brüningk in Hohenberg.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 26. Febr. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Wenn ich nur eine Minute dem Schmerz die Krallen halten könte,<lb n="15"/> <note place="left"><ref target="1922_Bd3_48">[48]</ref></note>womit er die unbewehrte Seele ſchlägt. Gienge die Zeit ſo ſchnel wie<lb/> mein Herz: ꝛc. Ich wolte ihr nur eine ſanfte Erinnerung bringen und<lb/> ihr nur ſagen: leide wenigſtens dieſe Minute nicht.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>60. An <hi rendition="#g">Frau von Boxberg in Joditz.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, 26. Febr. 1798]</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Mein Heſperus koſtet ſo viel wie der am Himmel, mög’ er ſanft<lb/> in Ihre Stunden ſchimmern.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>61. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">L[eipzig]</hi> d. 21 Febr. 98.</hi> </dateline><lb/> <p>Eh’ ich, mein guter Chriſtian, mein Schweigen vertheidige — d. h.<lb n="25"/> erkläre — und deines verklage: wil ich — beſonders da du vielleicht<lb/> mit der nächſten Poſt es brichſt und aufkläreſt — hier ein hiſtoriſches<lb/> Pot-pourri vorausſtellen. — Ein Gedankenſtrich iſt ein Kapitel oder<lb/> Sektor. — Lichtenberg hat ſeinen Kommentar geliefert. — Beigang<lb/> hat immer 2 bis 3000 Bücher auſſer Hauſe: der Geſchäfte ſind ſo viel,<lb n="30"/> daß du ohne mein <hi rendition="#g">wiederholtes</hi> Ausleſen aus deiner Ausleſe — die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0051]
57. An Friederike Otto.
[Leipzig, 21. Febr. 1798]
Der Gedanke an eine kleine grüne Stelle neben der Lorenzkirche wird
der einzige bittere Tropfe ſein, der in die Blumenkelche meines Früh-
lings rint. Sie ſolten meinen Arbeiten etwas vergeben und Ihren etwas 5
nehmen. Welche Tage öfnen ihre Pforten!
58. An Karoline Herold.
[Leipzig, 26. Febr. 1798]
Ein langes Schweigen iſt faſt ein 2ter Abſchied. 3 Monde [?] ſind
wie glänzende leichte Sommerwölkgen über die Erde geflohen und 10
vergangen. Jeder längere Tag drängt ganze Frühlinge in meine Bruſt
hinein. Alle Liebe iſt vol Schmerz und durch die Freude wird ſie mat.
59. An Sophie von Brüningk in Hohenberg.
[Leipzig, 26. Febr. 1798]
Wenn ich nur eine Minute dem Schmerz die Krallen halten könte, 15
womit er die unbewehrte Seele ſchlägt. Gienge die Zeit ſo ſchnel wie
mein Herz: ꝛc. Ich wolte ihr nur eine ſanfte Erinnerung bringen und
ihr nur ſagen: leide wenigſtens dieſe Minute nicht.
[48]
60. An Frau von Boxberg in Joditz.
[Leipzig, 26. Febr. 1798] 20
Mein Heſperus koſtet ſo viel wie der am Himmel, mög’ er ſanft
in Ihre Stunden ſchimmern.
61. An Chriſtian Otto.
L[eipzig] d. 21 Febr. 98.
Eh’ ich, mein guter Chriſtian, mein Schweigen vertheidige — d. h. 25
erkläre — und deines verklage: wil ich — beſonders da du vielleicht
mit der nächſten Poſt es brichſt und aufkläreſt — hier ein hiſtoriſches
Pot-pourri vorausſtellen. — Ein Gedankenſtrich iſt ein Kapitel oder
Sektor. — Lichtenberg hat ſeinen Kommentar geliefert. — Beigang
hat immer 2 bis 3000 Bücher auſſer Hauſe: der Geſchäfte ſind ſo viel, 30
daß du ohne mein wiederholtes Ausleſen aus deiner Ausleſe — die
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(2016-11-22T15:05:42Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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