Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.eine Bitte zu haben, aber] ich weis, daß mir ohne Sie [in Weimar] *122. An Buchhändler Hennings in Erfurt. [Leipzig, Aug. (?) 1798]Die mir übersandten Reisen verrathen so viel Wiz, Phantasie und 123. In J. N. Lindahls Stammbuch. Der Unendliche hat wie die Sonne, zwei Wege -- den scheinbaren Unser Leben ist wie der Abend ein Mittelding zwischen [Spaltenumbruch]
Weimar. d. 3 Sept. 98.[Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter20 124. An Karoline Herold. [Kopie][Naumburg, 4. Sept. 1798]So bleib[en] mir mitten in den bunten umkreisenden Bildergallerien 125. An Christian Otto. Jena d. 22 Aug. 98 [Mittwoch]um 41/2 Uhr. Eh' ich mit Schiller und dem Balbier mich anastomasiere, wil ich30 eine Bitte zu haben, aber] ich weis, daß mir ohne Sie [in Weimar] *122. An Buchhändler Hennings in Erfurt. [Leipzig, Aug. (?) 1798]Die mir überſandten Reiſen verrathen ſo viel Wiz, Phantaſie und 123. In J. N. Lindahls Stammbuch. Der Unendliche hat wie die Sonne, zwei Wege — den ſcheinbaren Unſer Leben iſt wie der Abend ein Mittelding zwiſchen [Spaltenumbruch]
Weimar. d. 3 Sept. 98.[Spaltenumbruch]
Jean Paul Fr. Richter20 124. An Karoline Herold. [Kopie][Naumburg, 4. Sept. 1798]So bleib[en] mir mitten in den bunten umkreiſenden Bildergallerien 125. An Chriſtian Otto. Jena d. 22 Aug. 98 [Mittwoch]um 4½ Uhr. Eh’ ich mit Schiller und dem Balbier mich anaſtomaſiere, wil ich30 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="88"/> eine Bitte zu haben, aber] ich weis, daß mir ohne Sie [in Weimar]<lb/> die Erinnerungen der reichern Zeit die gegenwärtige zu ſehr beſtehlen<lb/> werden. [Alſo kommen Sie wo möglich aus Franken zurük! Ich ſehe eine<lb/> himmelblaue Zukunft und einen Genius, deſſen Flügel mich kühlen und<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd3_96">[96]</ref></note>tragen. Ich bin ein Auferſtandener und die Bande der Erde liegen im<lb n="5"/> Grabe.] <hi rendition="#aq">Leipzig,</hi> deſſen leere eingeſunkne Gegend mich drükt.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*122. An <hi rendition="#g">Buchhändler Hennings in Erfurt.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Leipzig, Aug. (?) 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Die mir überſandten Reiſen verrathen ſo viel Wiz, Phantaſie und<lb/> Gefühl, daß es ſehr Schade iſt, daß der Verfaſſer ſich durch eine<lb n="10"/> fremde Manier ſeine Manier verdunkelt, und dadurch des Effekts,<lb/> welchen er hätte machen können, ſich zum Theil beraubt hat.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>123. <hi rendition="#g">In J. N. Lindahls Stammbuch.</hi></head><lb/> <p>Der Unendliche hat wie die Sonne, zwei Wege — den ſcheinbaren<lb/> um uns, von unſerem kleinen Morgen zu unſerem kleinen Abend — und<lb n="15"/> den wahren deſſen Daſein und nicht deſſen Richtung wir wiſſen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Unſer Leben iſt wie der Abend ein Mittelding zwiſchen<lb/> Nacht und Sonne, und an einem Abend wünſch’ ich<lb/> Ihnen nur die leztere.</hi> </p><lb/> <closer> <cb/> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Weimar. d. 3 Sept.</hi> 98.</hi> </dateline> <cb/> <salute> <hi rendition="#sameLine"> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> <lb n="20"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>124. An <hi rendition="#g">Karoline Herold.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Naumburg, 4. Sept. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>So bleib[en] mir mitten in den bunten umkreiſenden Bildergallerien<lb/> neuer Menſchen die Geſtalt[en] meiner Geliebten unverändert. —<lb/> Dem zerſtörenden Berauſchen der Gefühle nachgeben. Der wolkenfreie<lb n="25"/> Nachſommer umflieſſe dich mit lauen Wellen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>125. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">Jena d. 22 Aug. 98 [Mittwoch]<lb/> um 4½ Uhr.</hi> </dateline><lb/> <p>Eh’ ich mit Schiller und dem Balbier mich anaſtomaſiere, wil ich<lb n="30"/> dir ſchreiben. Vor 2 oder 3 Jahren ſchrieb ich dir auch, aber aus dem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0097]
eine Bitte zu haben, aber] ich weis, daß mir ohne Sie [in Weimar]
die Erinnerungen der reichern Zeit die gegenwärtige zu ſehr beſtehlen
werden. [Alſo kommen Sie wo möglich aus Franken zurük! Ich ſehe eine
himmelblaue Zukunft und einen Genius, deſſen Flügel mich kühlen und
tragen. Ich bin ein Auferſtandener und die Bande der Erde liegen im 5
Grabe.] Leipzig, deſſen leere eingeſunkne Gegend mich drükt.
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*122. An Buchhändler Hennings in Erfurt.
[Leipzig, Aug. (?) 1798]
Die mir überſandten Reiſen verrathen ſo viel Wiz, Phantaſie und
Gefühl, daß es ſehr Schade iſt, daß der Verfaſſer ſich durch eine 10
fremde Manier ſeine Manier verdunkelt, und dadurch des Effekts,
welchen er hätte machen können, ſich zum Theil beraubt hat.
123. In J. N. Lindahls Stammbuch.
Der Unendliche hat wie die Sonne, zwei Wege — den ſcheinbaren
um uns, von unſerem kleinen Morgen zu unſerem kleinen Abend — und 15
den wahren deſſen Daſein und nicht deſſen Richtung wir wiſſen.
Unſer Leben iſt wie der Abend ein Mittelding zwiſchen
Nacht und Sonne, und an einem Abend wünſch’ ich
Ihnen nur die leztere.
Weimar. d. 3 Sept. 98.
Jean Paul Fr. Richter 20
124. An Karoline Herold.
[Naumburg, 4. Sept. 1798]
So bleib[en] mir mitten in den bunten umkreiſenden Bildergallerien
neuer Menſchen die Geſtalt[en] meiner Geliebten unverändert. —
Dem zerſtörenden Berauſchen der Gefühle nachgeben. Der wolkenfreie 25
Nachſommer umflieſſe dich mit lauen Wellen.
125. An Chriſtian Otto.
Jena d. 22 Aug. 98 [Mittwoch]
um 4½ Uhr.
Eh’ ich mit Schiller und dem Balbier mich anaſtomaſiere, wil ich 30
dir ſchreiben. Vor 2 oder 3 Jahren ſchrieb ich dir auch, aber aus dem
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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