Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.sind Sie -- nicht blos durch das schöne Wetter -- in Eisenach recht R. 181. An Christian Otto.15 [Bayreuth, 29. Aug. 1801]Guten Morgen! Ich habe den schönsten; denn C. sizt ganz hergestelt [114] 182. An Thieriot in Leipzig. Bayreuth d. 1. Sept. 1801.Lieber Thieriot! Wo ist Ihre Feder? -- Ihr Roman? -- Hundert25 Der Überbringer dieses, ein heller philosophischer Jude, vielleicht ſind Sie — nicht blos durch das ſchöne Wetter — in Eisenach recht R. 181. An Chriſtian Otto.15 [Bayreuth, 29. Aug. 1801]Guten Morgen! Ich habe den ſchönſten; denn C. ſizt ganz hergeſtelt [114] 182. An Thieriot in Leipzig. Bayreuth d. 1. Sept. 1801.Lieber Thieriot! Wo iſt Ihre Feder? — Ihr Roman? — Hundert25 Der Überbringer dieſes, ein heller philoſophiſcher Jude, vielleicht <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="100"/> ſind Sie — nicht blos durch das ſchöne Wetter — in <hi rendition="#aq">Eisenach</hi> recht<lb/> glüklich geworden, nicht nur mit den Augen ſondern auch mit dem<lb/> Herzen. Wir ſind nach <hi rendition="#aq">Bayreuth.</hi> Wahrſcheinlich hätten Sie nach<lb/> einer Reiſe nicht wieder eine gemacht; auch drang uns das ſchöne<lb/> Wetter und Ottos Bitte und <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> der im künftigen Monat nach<lb n="5"/> <hi rendition="#aq">Leipzig</hi> geht, zur Eiligkeit. In 8 Tagen leben wir alle wieder in alter<lb/> Freude beiſammen. — Die beiliegenden Briefe beweiſen meine Ackura-<lb/> teſſe in Geſchäften. — Solte Feuer entſtehen, ſo bitt’ ich Sie, unſere<lb/> Kleider, Möbeln ꝛc. verbrennen zu laſſen, <hi rendition="#g">nur meine Papiere</hi> nicht.<lb/> — Nach <hi rendition="#aq">Hildburghausen,</hi> ob es gleich auf dem Wege liegt, mach’<lb n="10"/> ich einmal eine eigne Reiſe mit Ihnen und beſuche daher jezt die<lb/> Herzogin nicht. — Leben Sie froh und mögen Sie recht froh gelebet<lb/> haben! Meine <hi rendition="#aq">C.</hi> grüſſet Sie herzlich!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>181. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. Aug. 1801]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Ich habe den ſchönſten; denn <hi rendition="#aq">C.</hi> ſizt ganz hergeſtelt<lb/> auf dem Kanapee und komt mit. — Unſer Zettel-Wechſel fängt nicht<lb/> wieder an ſondern nur die Poſt fehlt, da der Brief-Wechſel jener iſt<lb/> in Rükſicht der Kleinheit. Grüſſe deine <hi rendition="#aq">A[möne].</hi> Ich freue mich recht<lb n="20"/> auf Mittag und alles und bin gewiſſermaſſen heute zum 2<hi rendition="#sup">ten</hi> mal<lb/> angekommen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head><note place="left"><ref target="1922_Bd4_114">[114]</ref></note> 182. An <hi rendition="#g">Thieriot in Leipzig.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 1. Sept.</hi> 1801.</hi> </dateline><lb/> <p>Lieber Thieriot! Wo iſt Ihre Feder? — Ihr Roman? — Hundert<lb n="25"/> Dinge, die Sie mir zu ſagen haben? Ich ſize in Meiningen ſeelig feſt<lb/> und laſſe dahin adreſſieren. Ich faſſe Ihr ſchnelles Schweigen nicht.<lb/> Worüber geht jezt Ihr Lebenslauf, über die Studierſtube oder über<lb/> einen Hörſaal oder über die Geige? — Jezt könten Sie einmal zu mir<lb/> kommen und bei mir logieren; wir wolten ſprechen, weil Sie niemand<lb n="30"/> weiter hätten.</p><lb/> <p>Der Überbringer dieſes, ein heller philoſophiſcher Jude, vielleicht<lb/> der beſte moraliſche Menſch, den ich je ſah, <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> mein Freund<lb/> wil Sie kennen, nicht kennen lernen. Auch ſein Kopf, nicht blos ſein<lb/> Herz, gehört nicht unter die Doubletten der Menſchheit.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0106]
ſind Sie — nicht blos durch das ſchöne Wetter — in Eisenach recht
glüklich geworden, nicht nur mit den Augen ſondern auch mit dem
Herzen. Wir ſind nach Bayreuth. Wahrſcheinlich hätten Sie nach
einer Reiſe nicht wieder eine gemacht; auch drang uns das ſchöne
Wetter und Ottos Bitte und Emanuel, der im künftigen Monat nach 5
Leipzig geht, zur Eiligkeit. In 8 Tagen leben wir alle wieder in alter
Freude beiſammen. — Die beiliegenden Briefe beweiſen meine Ackura-
teſſe in Geſchäften. — Solte Feuer entſtehen, ſo bitt’ ich Sie, unſere
Kleider, Möbeln ꝛc. verbrennen zu laſſen, nur meine Papiere nicht.
— Nach Hildburghausen, ob es gleich auf dem Wege liegt, mach’ 10
ich einmal eine eigne Reiſe mit Ihnen und beſuche daher jezt die
Herzogin nicht. — Leben Sie froh und mögen Sie recht froh gelebet
haben! Meine C. grüſſet Sie herzlich!
R.
181. An Chriſtian Otto. 15
[Bayreuth, 29. Aug. 1801]
Guten Morgen! Ich habe den ſchönſten; denn C. ſizt ganz hergeſtelt
auf dem Kanapee und komt mit. — Unſer Zettel-Wechſel fängt nicht
wieder an ſondern nur die Poſt fehlt, da der Brief-Wechſel jener iſt
in Rükſicht der Kleinheit. Grüſſe deine A[möne]. Ich freue mich recht 20
auf Mittag und alles und bin gewiſſermaſſen heute zum 2ten mal
angekommen.
182. An Thieriot in Leipzig.
Bayreuth d. 1. Sept. 1801.
Lieber Thieriot! Wo iſt Ihre Feder? — Ihr Roman? — Hundert 25
Dinge, die Sie mir zu ſagen haben? Ich ſize in Meiningen ſeelig feſt
und laſſe dahin adreſſieren. Ich faſſe Ihr ſchnelles Schweigen nicht.
Worüber geht jezt Ihr Lebenslauf, über die Studierſtube oder über
einen Hörſaal oder über die Geige? — Jezt könten Sie einmal zu mir
kommen und bei mir logieren; wir wolten ſprechen, weil Sie niemand 30
weiter hätten.
Der Überbringer dieſes, ein heller philoſophiſcher Jude, vielleicht
der beſte moraliſche Menſch, den ich je ſah, Emanuel, mein Freund
wil Sie kennen, nicht kennen lernen. Auch ſein Kopf, nicht blos ſein
Herz, gehört nicht unter die Doubletten der Menſchheit. 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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