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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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meinige unter die andern trete und daß ich ihn, weniger mit der Hof-
als Herzensordnung bekant, auf diesem Blatte bringe, weil ein
Blat eine kleinere Pforte braucht als ein Verfasser. Mein Wunsch
besteht blos aus 2 W[ünschen]: recht lange leuchte der Vater dem
Sohne vor und werde sein ältester Lehrer! Und dan werde der5
Schüler ihm so ähnlich, daß man ihn nicht vermisse, sondern nur
segne!

220. An Karoline Richter.

Nim, liebes Weib, dieses Kleid, das die Farbe unsers Him[m]els10
trägt. Weine nicht darüber. Du beschenkst ja nur dich selber. Ich
habe keine Thaten, dich zu belohnen; nicht einmal Worte hier.
Du heiliges treues, nur sich allein nicht liebendes Herz! Ich würde
dir hier mehr sagen aus Seeligkeit, wenn du nicht zu weich wärest in
der Minute wo du es liesest!15

R.
221. An M. A. von Thümmel in Meiningen.
[Nicht abgeschickt?]

Haben Sie vielen Dank für Ihre vortrefliche Ouvertüre Ihres
8ten Bandes, die aber leider für mich mitten in der schönsten Passage20
abschnapt -- wie Sie es selber mit Ihrer Gegenwart machen
wollen. Möge der Sturm Ihnen den Vorsaz einer so gefährlichen[139]
Flucht aus Meiningen ins -- Krankenbette, wieder aus dem Kopfe
gewehet haben! Morgen, wenigstens Nachmittags, ist entschieden
helleres Wetter. Auch glaub' ich gewis ans Kommen des Herzogs,25
der wie Sie kein Wetter achtet. Leben Sie wohl, d. h. bleiben Sie
da!

Richter
[Adr.] H. Geheimen Rath von Thümmel.
222. An Emilie Harmes (gesch. v. Berlepsch).30
[Kopie]

Giengen Sie in die Katakomben ihres Seins -- Vor Glüklichen
darf man von Glük sprechen. Ich hab' es in und an meinem Herz. --

meinige unter die andern trete und daß ich ihn, weniger mit der Hof-
als Herzensordnung bekant, auf dieſem Blatte bringe, weil ein
Blat eine kleinere Pforte braucht als ein Verfaſſer. Mein Wunſch
beſteht blos aus 2 W[ünſchen]: recht lange leuchte der Vater dem
Sohne vor und werde ſein älteſter Lehrer! Und dan werde der5
Schüler ihm ſo ähnlich, daß man ihn nicht vermiſſe, ſondern nur
ſegne!

220. An Karoline Richter.

Nim, liebes Weib, dieſes Kleid, das die Farbe unſers Him[m]els10
trägt. Weine nicht darüber. Du beſchenkſt ja nur dich ſelber. Ich
habe keine Thaten, dich zu belohnen; nicht einmal Worte hier.
Du heiliges treues, nur ſich allein nicht liebendes Herz! Ich würde
dir hier mehr ſagen aus Seeligkeit, wenn du nicht zu weich wäreſt in
der Minute wo du es lieſeſt!15

R.
221. An M. A. von Thümmel in Meiningen.
[Nicht abgeſchickt?]

Haben Sie vielen Dank für Ihre vortrefliche Ouvertüre Ihres
8ten Bandes, die aber leider für mich mitten in der ſchönſten Paſſage20
abſchnapt — wie Sie es ſelber mit Ihrer Gegenwart machen
wollen. Möge der Sturm Ihnen den Vorſaz einer ſo gefährlichen[139]
Flucht aus Meiningen ins — Krankenbette, wieder aus dem Kopfe
gewehet haben! Morgen, wenigſtens Nachmittags, iſt entſchieden
helleres Wetter. Auch glaub’ ich gewis ans Kommen des Herzogs,25
der wie Sie kein Wetter achtet. Leben Sie wohl, d. h. bleiben Sie
da!

Richter
[Adr.] H. Geheimen Rath von Thümmel.
222. An Emilie Harmes (geſch. v. Berlepſch).30
[Kopie]

Giengen Sie in die Katakomben ihres Seins — Vor Glüklichen
darf man von Glük ſprechen. Ich hab’ es in und an meinem Herz. —

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[123/0129] meinige unter die andern trete und daß ich ihn, weniger mit der Hof- als Herzensordnung bekant, auf dieſem Blatte bringe, weil ein Blat eine kleinere Pforte braucht als ein Verfaſſer. Mein Wunſch beſteht blos aus 2 W[ünſchen]: recht lange leuchte der Vater dem Sohne vor und werde ſein älteſter Lehrer! Und dan werde der 5 Schüler ihm ſo ähnlich, daß man ihn nicht vermiſſe, ſondern nur ſegne! 220. An Karoline Richter. [Meiningen, Weihnachten 1801?] Nim, liebes Weib, dieſes Kleid, das die Farbe unſers Him[m]els 10 trägt. Weine nicht darüber. Du beſchenkſt ja nur dich ſelber. Ich habe keine Thaten, dich zu belohnen; nicht einmal Worte hier. Du heiliges treues, nur ſich allein nicht liebendes Herz! Ich würde dir hier mehr ſagen aus Seeligkeit, wenn du nicht zu weich wäreſt in der Minute wo du es lieſeſt! 15 R. 221. An M. A. von Thümmel in Meiningen. [Meiningen, 1801 oder 1802] Haben Sie vielen Dank für Ihre vortrefliche Ouvertüre Ihres 8ten Bandes, die aber leider für mich mitten in der ſchönſten Paſſage 20 abſchnapt — wie Sie es ſelber mit Ihrer Gegenwart machen wollen. Möge der Sturm Ihnen den Vorſaz einer ſo gefährlichen Flucht aus Meiningen ins — Krankenbette, wieder aus dem Kopfe gewehet haben! Morgen, wenigſtens Nachmittags, iſt entſchieden helleres Wetter. Auch glaub’ ich gewis ans Kommen des Herzogs, 25 der wie Sie kein Wetter achtet. Leben Sie wohl, d. h. bleiben Sie da! [139] Richter [Adr.] H. Geheimen Rath von Thümmel. 222. An Emilie Harmes (geſch. v. Berlepſch). 30 [Meiningen, 3. Jan. 1802] Giengen Sie in die Katakomben ihres Seins — Vor Glüklichen darf man von Glük ſprechen. Ich hab’ es in und an meinem Herz. —

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/129>, abgerufen am 21.11.2024.