Sie sol mir nichts schicken. Wie jezt der Parnas bewachsen ist, steht doch zuviel Gras um ihre Blumen. Lebe recht wohl, guter Ahlefeld! Mögest du die rechte Ruhe einmal finden!
R.
Grüsse die Herz, die Stubenrauch, die andern schönen Mädgen,5 und alles was uns sonst liebte und deine Eltern und deinen Bruder!
*226. An Cotta.
[Meiningen, 5. Jan. 1802]
Das ganze zarte Gemälde verräth die weibliche Hand, die es machte, und das weibliche Herz, das dazu sas und schlug.10
227. An Ernst Wagner in Roßdorf.
[Kopie][Meiningen, 7. Jan. 1802]
Seine deutsche Zunge hat rechte Muskeln --
[142] 228. An Karoline Herder.
Meiningen d. 9. Jenn. 1802.15
Heute, vortrefliche Freundin, wil ich blos etwas von Ihnen oder vielmehr von Ihrem Hern Man -- nämlich Ja's, Nein's und die nöthigen Zahlen auf die Fragen, die beiliegend der Präsident Heim -- ein treflicher Kopf und Geolog und ehrenswerther Verehrer Herders -- an diesen thut.20
Ich sehne mich nach dem Frühling, um ihn zu erneuern für mich unter Ihrem Dache. Wär' in Weimar gesundes Bier -- ich zög' ihm nach. Ewig blüh' und wurzel' ich nicht hier. Übrigens geht es uns gut unter Guten. Der Herzog besucht uns oft, ich ihn öfter; und schlag' es oft ab nach alter Sitte meiner Independenzakte.25
Meine Caroline sizt vol Schönheits-Blüten -- ich vol Geistes- Früchte. Der 3te Titan sol sogar Ihnen gefallen, wenn Sie ihn lesen unter Titanen -- nämlich in der andern Welt, die das rechte Studier- zimmer ist wie die hiesige ein Näh- und Korrigierzimmer. -- Hier verlern' ichs ganz, mich zu loben.30
Sie ſol mir nichts ſchicken. Wie jezt der Parnas bewachſen iſt, ſteht doch zuviel Gras um ihre Blumen. Lebe recht wohl, guter Ahlefeld! Mögeſt du die rechte Ruhe einmal finden!
R.
Grüſſe die Herz, die Stubenrauch, die andern ſchönen Mädgen,5 und alles was uns ſonſt liebte und deine Eltern und deinen Bruder!
*226. An Cotta.
[Meiningen, 5. Jan. 1802]
Das ganze zarte Gemälde verräth die weibliche Hand, die es machte, und das weibliche Herz, das dazu ſas und ſchlug.10
227. An Ernſt Wagner in Roßdorf.
[Kopie][Meiningen, 7. Jan. 1802]
Seine deutſche Zunge hat rechte Muſkeln —
[142] 228. An Karoline Herder.
Meiningen d. 9. Jenn. 1802.15
Heute, vortrefliche Freundin, wil ich blos etwas von Ihnen oder vielmehr von Ihrem Hern Man — nämlich Ja’s, Nein’s und die nöthigen Zahlen auf die Fragen, die beiliegend der Präſident Heim — ein treflicher Kopf und Geolog und ehrenswerther Verehrer Herders — an dieſen thut.20
Ich ſehne mich nach dem Frühling, um ihn zu erneuern für mich unter Ihrem Dache. Wär’ in Weimar geſundes Bier — ich zög’ ihm nach. Ewig blüh’ und wurzel’ ich nicht hier. Übrigens geht es uns gut unter Guten. Der Herzog beſucht uns oft, ich ihn öfter; und ſchlag’ es oft ab nach alter Sitte meiner Independenzakte.25
Meine Caroline ſizt vol Schönheits-Blüten — ich vol Geiſtes- Früchte. Der 3te Titan ſol ſogar Ihnen gefallen, wenn Sie ihn leſen unter Titanen — nämlich in der andern Welt, die das rechte Studier- zimmer iſt wie die hieſige ein Näh- und Korrigierzimmer. — Hier verlern’ ichs ganz, mich zu loben.30
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Sie ſol mir nichts ſchicken. Wie jezt der Parnas bewachſen iſt, ſteht
doch zuviel Gras um ihre Blumen. Lebe recht wohl, guter Ahlefeld!
Mögeſt du die rechte Ruhe einmal finden!
R.
Grüſſe die Herz, die Stubenrauch, die andern ſchönen Mädgen, 5
und alles was uns ſonſt liebte und deine Eltern und deinen Bruder!
*226. An Cotta.
[Meiningen, 5. Jan. 1802]
Das ganze zarte Gemälde verräth die weibliche Hand, die es
machte, und das weibliche Herz, das dazu ſas und ſchlug. 10
227. An Ernſt Wagner in Roßdorf.
[Meiningen, 7. Jan. 1802]
Seine deutſche Zunge hat rechte Muſkeln —
228. An Karoline Herder.
Meiningen d. 9. Jenn. 1802. 15
Heute, vortrefliche Freundin, wil ich blos etwas von Ihnen oder
vielmehr von Ihrem Hern Man — nämlich Ja’s, Nein’s und die
nöthigen Zahlen auf die Fragen, die beiliegend der Präſident Heim —
ein treflicher Kopf und Geolog und ehrenswerther Verehrer Herders
— an dieſen thut. 20
Ich ſehne mich nach dem Frühling, um ihn zu erneuern für mich unter
Ihrem Dache. Wär’ in Weimar geſundes Bier — ich zög’ ihm nach.
Ewig blüh’ und wurzel’ ich nicht hier. Übrigens geht es uns gut unter
Guten. Der Herzog beſucht uns oft, ich ihn öfter; und ſchlag’ es oft ab
nach alter Sitte meiner Independenzakte. 25
Meine Caroline ſizt vol Schönheits-Blüten — ich vol Geiſtes-
Früchte. Der 3te Titan ſol ſogar Ihnen gefallen, wenn Sie ihn leſen
unter Titanen — nämlich in der andern Welt, die das rechte Studier-
zimmer iſt wie die hieſige ein Näh- und Korrigierzimmer. — Hier
verlern’ ichs ganz, mich zu loben. 30
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/132>, abgerufen am 22.07.2024.
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