Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.Himmel, das wäre noch ein Himmel, würd' ich sagen, wenn ich spielte. Paul. Schreibe mir unendlich viele Neuigkeiten von unsern Alterthümern10 Meine C. denkt (und dachte immer) mit rechter Liebe an dich und 283. An Thieriot.15 Meiningen d. 17. Jun. 1802.Auch uns gab das kurze Stuben- und Kutschenleben und das Zurük- [173] Zur Strafe, daß Sie einen Brief begehren, folgt hier eine Bitte um25 Nach keinem Ausgang einer Revoluzion war ich so begierig als35 Himmel, das wäre noch ein Himmel, würd’ ich ſagen, wenn ich ſpielte. Paul. Schreibe mir unendlich viele Neuigkeiten von unſern Alterthümern10 Meine C. denkt (und dachte immer) mit rechter Liebe an dich und 283. An Thieriot.15 Meiningen d. 17. Jun. 1802.Auch uns gab das kurze Stuben- und Kutſchenleben und das Zurük- [173] Zur Strafe, daß Sie einen Brief begehren, folgt hier eine Bitte um25 Nach keinem Ausgang einer Revoluzion war ich ſo begierig als35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="154"/> Himmel, das wäre noch ein Himmel, würd’ ich ſagen, wenn ich ſpielte.<lb/> Aber es wäre herlich. — Der 4<hi rendition="#sup">te</hi> und lezte Titan ſol euch alle laben und<lb/> tragen; jezt wohn’ ich erſt recht in der Myſterie der Kunſt, ſowohl der<lb/> ernſten als (wie du in der komiſchen Biographie <hi rendition="#aq">ao</hi> 1803 ſehen ſolſt) in<lb/> der komiſchen. Schreibe mir klar und offen deine Gefühle über den 3<hi rendition="#sup">ten</hi>;<lb n="5"/> und was mein guter <hi rendition="#aq">Müller</hi> macht, dem leider Mühle, Korn und<lb/> Waſſer fehlen. Grüſſ ihn! — Und jedes ſchöne Geſicht, das ich geküſſet! —<lb/> Lebe wohl, alter Hans! Und habe Dank für deine ſchöne alte Liebe zum</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Paul.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Schreibe mir unendlich viele Neuigkeiten von unſern Alterthümern<lb n="10"/> oder Menſchen, thu’ es! Fange bei deinem <hi rendition="#aq">Hempel</hi> an und grüſſ’ ihn<lb/> vorher.</p><lb/> <p>Meine <hi rendition="#aq">C.</hi> denkt (und dachte immer) mit rechter Liebe an dich und<lb/> grüſſet den Hans.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>283. An <hi rendition="#g">Thieriot.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi> d. 17. Jun. 1802.</hi> </dateline><lb/> <p>Auch uns gab das kurze Stuben- und Kutſchenleben und das Zurük-<lb/> gehen, das immer zwei Schritte auf einmal machte, eine heldunkle<lb/> Stunde. — Nach <hi rendition="#aq">Leipzig</hi> kommen wir nicht — der Wal von Mis-<lb/> verſtändniſſen und Willensloſigkeiten wurde nicht von uns erſtiegen —<lb n="20"/> der Vater iſt jezt in Dresden mit den Töchtern auf 4 Tage und alles<lb/> vorbei. Mir würd’ es ſehr lieb ſein, wenn es meiner <hi rendition="#aq">C.</hi> nicht zu unlieb<lb/> wäre. In künftiger Woche geh ich nach <hi rendition="#aq">Weimar</hi> auf eine; im Herbſt<lb/> bereiſ’ ich vermuthlich meine Kindheits-Spielpläze und Spielſtädte.</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd4_173">[173]</ref></note> Zur Strafe, daß Sie einen Brief begehren, folgt hier eine Bitte um<lb n="25"/> Leſebücher, die Sie mir — alle oder wie viel und <hi rendition="#aq">coute qui [!] coute</hi><lb/> von Bücherverleihern — <hi rendition="#g">blos auf 14 Tage</hi> mit der Poſt zuſenden<lb/> ſollen nebſt Leſepreis: <hi rendition="#aq">Md. Bernard</hi> Reiſe durch England und Por-<lb/> tugal — Sitten der Zeit in Karikatur — Küchelbeckers Leben auf<lb/> Schulen — Bouterweks Epochen der Vernunft — die 4 Jahrszeiten<lb n="30"/> von Hauſius — Schüzens hamburgiſches Taſchenbuch — Litterar.<lb/> Novitäten Blat — Über die Poſteriora und Priora — Maler Müllers<lb/> Erzählungen — Reiſe ins Paulinerkloſter in Scheerau — Gallerie<lb/> altdeutſcher Trachten — Das 2. 3<hi rendition="#sup">te</hi> Stük von Schelling und Hegel.</p><lb/> <p>Nach keinem Ausgang einer Revoluzion war ich ſo begierig als<lb n="35"/> nach dem, womit Sie ſich nach Ihrer pariſer mir wieder präſentieren<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0161]
Himmel, das wäre noch ein Himmel, würd’ ich ſagen, wenn ich ſpielte.
Aber es wäre herlich. — Der 4te und lezte Titan ſol euch alle laben und
tragen; jezt wohn’ ich erſt recht in der Myſterie der Kunſt, ſowohl der
ernſten als (wie du in der komiſchen Biographie ao 1803 ſehen ſolſt) in
der komiſchen. Schreibe mir klar und offen deine Gefühle über den 3ten; 5
und was mein guter Müller macht, dem leider Mühle, Korn und
Waſſer fehlen. Grüſſ ihn! — Und jedes ſchöne Geſicht, das ich geküſſet! —
Lebe wohl, alter Hans! Und habe Dank für deine ſchöne alte Liebe zum
Paul.
Schreibe mir unendlich viele Neuigkeiten von unſern Alterthümern 10
oder Menſchen, thu’ es! Fange bei deinem Hempel an und grüſſ’ ihn
vorher.
Meine C. denkt (und dachte immer) mit rechter Liebe an dich und
grüſſet den Hans.
283. An Thieriot. 15
Meiningen d. 17. Jun. 1802.
Auch uns gab das kurze Stuben- und Kutſchenleben und das Zurük-
gehen, das immer zwei Schritte auf einmal machte, eine heldunkle
Stunde. — Nach Leipzig kommen wir nicht — der Wal von Mis-
verſtändniſſen und Willensloſigkeiten wurde nicht von uns erſtiegen — 20
der Vater iſt jezt in Dresden mit den Töchtern auf 4 Tage und alles
vorbei. Mir würd’ es ſehr lieb ſein, wenn es meiner C. nicht zu unlieb
wäre. In künftiger Woche geh ich nach Weimar auf eine; im Herbſt
bereiſ’ ich vermuthlich meine Kindheits-Spielpläze und Spielſtädte.
Zur Strafe, daß Sie einen Brief begehren, folgt hier eine Bitte um 25
Leſebücher, die Sie mir — alle oder wie viel und coute qui [!] coute
von Bücherverleihern — blos auf 14 Tage mit der Poſt zuſenden
ſollen nebſt Leſepreis: Md. Bernard Reiſe durch England und Por-
tugal — Sitten der Zeit in Karikatur — Küchelbeckers Leben auf
Schulen — Bouterweks Epochen der Vernunft — die 4 Jahrszeiten 30
von Hauſius — Schüzens hamburgiſches Taſchenbuch — Litterar.
Novitäten Blat — Über die Poſteriora und Priora — Maler Müllers
Erzählungen — Reiſe ins Paulinerkloſter in Scheerau — Gallerie
altdeutſcher Trachten — Das 2. 3te Stük von Schelling und Hegel.
[173]
Nach keinem Ausgang einer Revoluzion war ich ſo begierig als 35
nach dem, womit Sie ſich nach Ihrer pariſer mir wieder präſentieren
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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