Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.sind wahr, aber sie hätten doch troz derselben die Sache gethan, wenn d. 8. Sept. Noch nicht! Gestern solt' es fortgehen, heute solte etwas von dir Sage noch Emanuel, daß der Einspänner ihm auch seine 3 Fässer R.35 *) Den 10. Sept. Eben da ich zuschliesse, bekomme ich von Emanuel Briefe.
ſind wahr, aber ſie hätten doch troz derſelben die Sache gethan, wenn d. 8. Sept. Noch nicht! Geſtern ſolt’ es fortgehen, heute ſolte etwas von dir Sage noch Emanuel, daß der Einſpänner ihm auch ſeine 3 Fäſſer R.35 *) Den 10. Sept. Eben da ich zuſchlieſſe, bekomme ich von Emanuel Briefe.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="173"/> ſind wahr, aber ſie hätten doch troz derſelben die Sache gethan, wenn<lb/> ſie <hi rendition="#g">ſonſt</hi> gewolt hätten. Zu nichts finden ſich leichter Gründe, und<note place="right"><ref target="1922_Bd4_193">[193]</ref></note><lb/> die beſten, als nachher zum Wollen.) Die Brief-Bitte von <hi rendition="#aq">Christoph,</hi><lb/> ihn bei <hi rendition="#aq">Hardenberg</hi> zu allerlei (kumulierte Bitten = kumulierten<lb/> Klagen) zu empfehlen, kan ich wegen ſeines Karakters und ſeiner<lb n="5"/> Orthographie und 100 a[ndern] Dingen nicht einmal beantworten,<lb/> geſchweige erfüllen. — Renata (wenn ſie ums Schreiben wuſte) gefält<lb/> mir, die nie — wie etwan die <hi rendition="#aq">Liebman</hi> — eine unwürdige Bitte an<lb/> mich that. — Der Brief heilte mich von meiner Atonie gegen meinen<lb/> Rendanten; und ich ſchrieb daher ſogleich an <hi rendition="#aq">Schukman.</hi> Sage, ob<lb n="10"/> ich noch einen an <hi rendition="#aq">Hardenberg</hi> nöthig habe, und auch wo dieſer jezt<lb/> ſtekt? — Du haſt mir eine lange Antwort zu geben. <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> bekam<lb/> doch das Paquet mit <hi rendition="#aq">Jacobis</hi> Brief? Anlangend das Bier, ſag ihm,<lb/> ich würde Anfangs <hi rendition="#aq">November</hi> — wenn ers nicht früher wil — meinen<lb/> Einſpänner von hier aus nach <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> und mit der Bitte um 6,<lb n="15"/> 7 Eimer ſchicken. — Dies hier iſt nur ein Interlokut Brief an dich<lb/><hi rendition="#g">nach</hi> dem definitiven Br[ief]. — Der 4<hi rendition="#sup">te</hi> Titan iſt nach <hi rendition="#aq">Berlin. —<lb/> Kosmeli,</hi> der mir erſt von <hi rendition="#aq">Lübek</hi> ſchrieb, ſchrieb das Buch: Reiſe<lb/> ins Paulinerkloſter nach Scheerau, worin er mich nicht nach ſeiner<lb/> ganzen Liebe, aber die <hi rendition="#aq">Kropf (Minona)</hi> nach ſeinem ganzen Haſſe<lb n="20"/> behandelt. Sage wegen lezterer niemand etwas davon.</p><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">d. 8. Sept.</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Noch nicht! Geſtern ſolt’ es fortgehen, heute ſolte etwas von dir<lb/> kommen — noch nicht!<note place="foot" n="*)">Den 10. <hi rendition="#aq">Sept.</hi> Eben da ich zuſchlieſſe, bekomme ich von <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> Briefe.</note> Wohin denkſt du, Alter? So niſtet der<lb/> Harpokrates ſich ein bei dir. Die R[egiments] Quartiermeiſterei kan<lb n="25"/> dir doch die Feder nicht nehmen, da ſie dein Antezeſſor täglich in 2<lb/> hektiſchen Stunden verſah? Biſt du wieder böſe? Oder wilſt du vorher<lb/> mein Buch leſen? —</p><lb/> <p>Sage noch <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> daß der Einſpänner ihm auch ſeine 3 Fäſſer<lb/> zurükbringt. — <hi rendition="#aq">C.</hi> iſt geſund, eifrig, ſchönblühend und wäſcht morgen.<lb n="30"/> Ganz heiter kan ich doch nicht ſein, bis ſie über die Kluft weg iſt,<lb/> aus der mein Namensvetter aufſteigt. Im Mai ſolſt du ihn ſehen<lb/> neben mir. Lebe wohl und ſchreibe mir Neuigkeiten, auch von <hi rendition="#aq">Fride-</hi><note place="right"><ref target="1922_Bd4_194">[194]</ref></note><lb/><hi rendition="#aq">rike.</hi> Dein <hi rendition="#aq">Chr[istoph]</hi> hat mir das ganze <hi rendition="#aq">Hof</hi> in den Kopf wieder<lb/> geſezt, aber wie einen Nachſommer.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> <lb n="35"/> </salute> </closer> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0180]
ſind wahr, aber ſie hätten doch troz derſelben die Sache gethan, wenn
ſie ſonſt gewolt hätten. Zu nichts finden ſich leichter Gründe, und
die beſten, als nachher zum Wollen.) Die Brief-Bitte von Christoph,
ihn bei Hardenberg zu allerlei (kumulierte Bitten = kumulierten
Klagen) zu empfehlen, kan ich wegen ſeines Karakters und ſeiner 5
Orthographie und 100 a[ndern] Dingen nicht einmal beantworten,
geſchweige erfüllen. — Renata (wenn ſie ums Schreiben wuſte) gefält
mir, die nie — wie etwan die Liebman — eine unwürdige Bitte an
mich that. — Der Brief heilte mich von meiner Atonie gegen meinen
Rendanten; und ich ſchrieb daher ſogleich an Schukman. Sage, ob 10
ich noch einen an Hardenberg nöthig habe, und auch wo dieſer jezt
ſtekt? — Du haſt mir eine lange Antwort zu geben. Emanuel bekam
doch das Paquet mit Jacobis Brief? Anlangend das Bier, ſag ihm,
ich würde Anfangs November — wenn ers nicht früher wil — meinen
Einſpänner von hier aus nach Bayreuth und mit der Bitte um 6, 15
7 Eimer ſchicken. — Dies hier iſt nur ein Interlokut Brief an dich
nach dem definitiven Br[ief]. — Der 4te Titan iſt nach Berlin. —
Kosmeli, der mir erſt von Lübek ſchrieb, ſchrieb das Buch: Reiſe
ins Paulinerkloſter nach Scheerau, worin er mich nicht nach ſeiner
ganzen Liebe, aber die Kropf (Minona) nach ſeinem ganzen Haſſe 20
behandelt. Sage wegen lezterer niemand etwas davon.
[193]
d. 8. Sept.
Noch nicht! Geſtern ſolt’ es fortgehen, heute ſolte etwas von dir
kommen — noch nicht! *) Wohin denkſt du, Alter? So niſtet der
Harpokrates ſich ein bei dir. Die R[egiments] Quartiermeiſterei kan 25
dir doch die Feder nicht nehmen, da ſie dein Antezeſſor täglich in 2
hektiſchen Stunden verſah? Biſt du wieder böſe? Oder wilſt du vorher
mein Buch leſen? —
Sage noch Emanuel, daß der Einſpänner ihm auch ſeine 3 Fäſſer
zurükbringt. — C. iſt geſund, eifrig, ſchönblühend und wäſcht morgen. 30
Ganz heiter kan ich doch nicht ſein, bis ſie über die Kluft weg iſt,
aus der mein Namensvetter aufſteigt. Im Mai ſolſt du ihn ſehen
neben mir. Lebe wohl und ſchreibe mir Neuigkeiten, auch von Fride-
rike. Dein Chr[istoph] hat mir das ganze Hof in den Kopf wieder
geſezt, aber wie einen Nachſommer.
[194]R. 35
*) Den 10. Sept. Eben da ich zuſchlieſſe, bekomme ich von Emanuel Briefe.
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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