Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.Wie gern schike ich Ihnen den besten Menschen nach Coburg zu, und verlange Caroline Schwerlich komm' ich jezt nach Coburg wegen Sorge und Hofnung 310. An Herrn von Wechmar. [Kopie][Meiningen, 10. Sept. 1802]10Nächstens steh' ich neben Ihnen -- freilich nur zu Gevatter. -- 311. An Karoline von Berg in Berlin.15 Meiningen d. 14 Sept. 1802.Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in Ich bin sehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geistigen Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geistigsten Sin, Ihrer Vielleicht hab' ich noch in diesem Monat die Freude, zu meinem Wie gern ſchike ich Ihnen den beſten Menſchen nach Coburg zu, und verlange Caroline Schwerlich komm’ ich jezt nach Coburg wegen Sorge und Hofnung 310. An Herrn von Wechmar. [Kopie][Meiningen, 10. Sept. 1802]10Nächſtens ſteh’ ich neben Ihnen — freilich nur zu Gevatter. — 311. An Karoline von Berg in Berlin.15 Meiningen d. 14 Sept. 1802.Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in Ich bin ſehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geiſtigen Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geiſtigſten Sin, Ihrer Vielleicht hab’ ich noch in dieſem Monat die Freude, zu meinem <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <pb facs="#f0183" n="176"/> <p rendition="#smaller">Wie gern ſchike ich Ihnen den beſten Menſchen nach <hi rendition="#aq">Coburg</hi> zu, und verlange<lb/> nicht das ſeelige Wiederfinden mit zu feiern, aber <hi rendition="#g">Sie müßen</hi> kommen, wenn <hi rendition="#g">er</hi><lb/> kömmt. Heims führen ihn vielleicht dorthin ... Die Schwendler hat ein geſundes<lb/> Kind, ein Mädchen; Richter iſt Montag Gevatter! <hi rendition="#aq">Luise Heim</hi> iſt wohl und<lb/> glüklich. Gute Nacht!<lb n="5"/> </p> <closer rendition="#smaller"> <salute> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Caroline</hi> </hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Schwerlich komm’ ich jezt nach <hi rendition="#aq">Coburg</hi> wegen Sorge und Hofnung<lb/> über meine <hi rendition="#aq">C.</hi></p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>310. An <hi rendition="#g">Herrn von Wechmar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 10. Sept. 1802]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Nächſtens ſteh’ ich neben Ihnen — freilich nur zu Gevatter. —<lb/> Ihre Familien-Arche, um die Tauben mit Oelzweigen und Oliven<lb/> fliegen — einen aus der juriſtiſchen Sand-Mark auf den Muſenberg<lb/> ſchicken.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>311. An <hi rendition="#g">Karoline von Berg in Berlin.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen d. 14 Sept.</hi> 1802.</hi> </dateline><lb/> <p>Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in<lb/> Ihrem Gedächtnis wieder neu überziehen. Sie kennen den Inhalt des<lb/> meinigen ſehr gut, da Sie noch nicht ein einziges mal eintunkten, um<lb/> mir die Vergangenheit wieder zu übermalen. — Im vorigen Jahre<lb n="20"/> ſchrieb ich an Sie.</p><lb/> <p>Ich bin ſehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geiſtigen<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd4_197">[197]</ref></note>Pflegeſohn, dem Prinzen <hi rendition="#aq">George,</hi> der nun das Land der Schönheiten<lb/> mit ſeiner eignen durchzieht. Die Herzogin von Hildburghauſen hab’<lb/> ich ſeitdem einigemal geſehen und gehört; ſie blüht noch und ſingt<lb n="25"/> noch. Sie ſol, wie ich höre, wieder „guter Hofnung“ ſein; welche die<lb/> einzige iſt, deren Erfüllung ich ihr nicht wünſche. Sie ſtirbt ſonſt am<lb/> Beleben. Sie hat nun wenn nicht ihre Echos — denn Stimmen ver-<lb/> erben ſich nicht ſo leicht als Geſtalten — doch ihre Spiegel um ſich an<lb/> ihren ſchönen Kindern.<lb n="30"/> </p> <p>Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geiſtigſten Sin, Ihrer<lb/> Gräfin <hi rendition="#aq">Voß</hi> zu empfehlen und ihrem Gemahl.</p><lb/> <p>Vielleicht hab’ ich noch in dieſem Monat die Freude, zu meinem<lb/> Ehe-Bunde die heilige Drei zu bekommen und das Glük eines Vaters<lb/> und das noch heiligere einer Mutter zu erleben.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0183]
Wie gern ſchike ich Ihnen den beſten Menſchen nach Coburg zu, und verlange
nicht das ſeelige Wiederfinden mit zu feiern, aber Sie müßen kommen, wenn er
kömmt. Heims führen ihn vielleicht dorthin ... Die Schwendler hat ein geſundes
Kind, ein Mädchen; Richter iſt Montag Gevatter! Luise Heim iſt wohl und
glüklich. Gute Nacht! 5
Caroline
Schwerlich komm’ ich jezt nach Coburg wegen Sorge und Hofnung
über meine C.
310. An Herrn von Wechmar.
[Meiningen, 10. Sept. 1802] 10
Nächſtens ſteh’ ich neben Ihnen — freilich nur zu Gevatter. —
Ihre Familien-Arche, um die Tauben mit Oelzweigen und Oliven
fliegen — einen aus der juriſtiſchen Sand-Mark auf den Muſenberg
ſchicken.
311. An Karoline von Berg in Berlin. 15
Meiningen d. 14 Sept. 1802.
Gnädige Frau! Mit einigen Tropfen Dinte wil ich blos mich in
Ihrem Gedächtnis wieder neu überziehen. Sie kennen den Inhalt des
meinigen ſehr gut, da Sie noch nicht ein einziges mal eintunkten, um
mir die Vergangenheit wieder zu übermalen. — Im vorigen Jahre 20
ſchrieb ich an Sie.
Ich bin ſehr begierig nach Ihren Nachrichten von Ihrem geiſtigen
Pflegeſohn, dem Prinzen George, der nun das Land der Schönheiten
mit ſeiner eignen durchzieht. Die Herzogin von Hildburghauſen hab’
ich ſeitdem einigemal geſehen und gehört; ſie blüht noch und ſingt 25
noch. Sie ſol, wie ich höre, wieder „guter Hofnung“ ſein; welche die
einzige iſt, deren Erfüllung ich ihr nicht wünſche. Sie ſtirbt ſonſt am
Beleben. Sie hat nun wenn nicht ihre Echos — denn Stimmen ver-
erben ſich nicht ſo leicht als Geſtalten — doch ihre Spiegel um ſich an
ihren ſchönen Kindern. 30
[197]Ich bitte Sie, mich Ihrem Echo-Spiegel im geiſtigſten Sin, Ihrer
Gräfin Voß zu empfehlen und ihrem Gemahl.
Vielleicht hab’ ich noch in dieſem Monat die Freude, zu meinem
Ehe-Bunde die heilige Drei zu bekommen und das Glük eines Vaters
und das noch heiligere einer Mutter zu erleben. 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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