Sie dankt herzlich für Ihr leztes Geschenk. Leben Sie froh, Ver- ehrtester! Und empfangen Sie bei dieser Verdoppelung meines Himmels wieder den alten Dank für meinen ersten! --
Ihr dankbarer Sohn J. P. F. Richter5
318. An Ernestine Mahlmann in Leipzig.[204]
[Kopie][Meiningen, 22. Sept. 1802]
Mein Himmel im Himmel -- Sie unterscheidet sich von einer Wildin fast in nichts als in der Zartheit.
319. An Herzogin Anna Amalie von Weimar.10
[Kopie][Meiningen, 24. Sept. 1802]
Wenn Sie es jezt erlauben etc.: so ist den 20 dies um 11 Uhr der Name Amalie, obwohl klein und stil zur Welt gekommen. Der Miletus gab mir mehr als alle Heiligen zusammengenommen. Wär' es mir erlaubt, hier an etwas anders zu denken als an den Taufengel15 und an meine Bitte, daß Sie den gewöhnlichen verdrängen und den überirdischen repräsentieren: so würd' ich hier meine Freude über den Himmel im Himmel malen, und über den Entbindungstag, diesen 2 Feiertag, wenn die Hochzeit der 1 im Feste ist -- Noch dazu ist jedes Blat in unserm Kleeblat frisch und grün und duft[end]. Man be-20 hauptet, die Kleine sei unendlich schön; wenigstens ist so viel gewis, daß sie mir unendlich ähnlich ist. Verzeihen Sie alle Töne und Zeichen der Vaterfreude, die vielleicht in der Nähe und Gegenwart leichter zu entschuldigen wären als in dieser Ferne und auf Papier. Hätt' ich eine Brieftaube, welche den Adler Herder finden könte: so würde sie25 abgeschikt. Aber wie glüklich ist ein Man im September, der in Weimar wohnt und der am 20. freudetrunken daraus laufen und mündlich -- mit 3 Himmeln im Angesicht -- in Tieffurth abends zu Ihnen sagen kan: ich bin
Ihro D[urchlaucht]30 unterth[änigster] zu Gevatter bittender J. P. Richter.
Sie dankt herzlich für Ihr leztes Geſchenk. Leben Sie froh, Ver- ehrteſter! Und empfangen Sie bei dieſer Verdoppelung meines Himmels wieder den alten Dank für meinen erſten! —
Ihr dankbarer Sohn J. P. F. Richter5
318. An Erneſtine Mahlmann in Leipzig.[204]
[Kopie][Meiningen, 22. Sept. 1802]
Mein Himmel im Himmel — Sie unterſcheidet ſich von einer Wildin faſt in nichts als in der Zartheit.
319. An Herzogin Anna Amalie von Weimar.10
[Kopie][Meiningen, 24. Sept. 1802]
Wenn Sie es jezt erlauben ꝛc.: ſo iſt den 20 dies um 11 Uhr der Name Amalie, obwohl klein und ſtil zur Welt gekommen. Der Miletus gab mir mehr als alle Heiligen zuſammengenommen. Wär’ es mir erlaubt, hier an etwas anders zu denken als an den Taufengel15 und an meine Bitte, daß Sie den gewöhnlichen verdrängen und den überirdiſchen repräſentieren: ſo würd’ ich hier meine Freude über den Himmel im Himmel malen, und über den Entbindungstag, dieſen 2 Feiertag, wenn die Hochzeit der 1 im Feſte iſt — Noch dazu iſt jedes Blat in unſerm Kleeblat friſch und grün und duft[end]. Man be-20 hauptet, die Kleine ſei unendlich ſchön; wenigſtens iſt ſo viel gewis, daß ſie mir unendlich ähnlich iſt. Verzeihen Sie alle Töne und Zeichen der Vaterfreude, die vielleicht in der Nähe und Gegenwart leichter zu entſchuldigen wären als in dieſer Ferne und auf Papier. Hätt’ ich eine Brieftaube, welche den Adler Herder finden könte: ſo würde ſie25 abgeſchikt. Aber wie glüklich iſt ein Man im September, der in Weimar wohnt und der am 20. freudetrunken daraus laufen und mündlich — mit 3 Himmeln im Angeſicht — in Tieffurth abends zu Ihnen ſagen kan: ich bin
Ihro D[urchlaucht]30 unterth[änigſter] zu Gevatter bittender J. P. Richter.
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Sie dankt herzlich für Ihr leztes Geſchenk. Leben Sie froh, Ver-
ehrteſter! Und empfangen Sie bei dieſer Verdoppelung meines
Himmels wieder den alten Dank für meinen erſten! —
Ihr dankbarer Sohn
J. P. F. Richter 5
318. An Erneſtine Mahlmann in Leipzig.
[Meiningen, 22. Sept. 1802]
Mein Himmel im Himmel — Sie unterſcheidet ſich von einer
Wildin faſt in nichts als in der Zartheit.
319. An Herzogin Anna Amalie von Weimar. 10
[Meiningen, 24. Sept. 1802]
Wenn Sie es jezt erlauben ꝛc.: ſo iſt den 20 dies um 11 Uhr der
Name Amalie, obwohl klein und ſtil zur Welt gekommen. Der
Miletus gab mir mehr als alle Heiligen zuſammengenommen. Wär’
es mir erlaubt, hier an etwas anders zu denken als an den Taufengel 15
und an meine Bitte, daß Sie den gewöhnlichen verdrängen und den
überirdiſchen repräſentieren: ſo würd’ ich hier meine Freude über den
Himmel im Himmel malen, und über den Entbindungstag, dieſen
2 Feiertag, wenn die Hochzeit der 1 im Feſte iſt — Noch dazu iſt jedes
Blat in unſerm Kleeblat friſch und grün und duft[end]. Man be- 20
hauptet, die Kleine ſei unendlich ſchön; wenigſtens iſt ſo viel gewis, daß
ſie mir unendlich ähnlich iſt. Verzeihen Sie alle Töne und Zeichen der
Vaterfreude, die vielleicht in der Nähe und Gegenwart leichter zu
entſchuldigen wären als in dieſer Ferne und auf Papier. Hätt’ ich
eine Brieftaube, welche den Adler Herder finden könte: ſo würde ſie 25
abgeſchikt. Aber wie glüklich iſt ein Man im September, der in
Weimar wohnt und der am 20. freudetrunken daraus laufen und
mündlich — mit 3 Himmeln im Angeſicht — in Tieffurth abends zu
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/190>, abgerufen am 17.07.2024.
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