Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.von mir meines Orts an Ort und Stelle gebracht werden. Jezt wird Ich habe hier die göttingische Zeitung nicht und weis also nicht, Meiner E. wurden am Tage wo mir vor 40 J[ahren] das Leben R. innig grüße ich Sie! C. Ich wil doch durch Sie meinem Rendanten einen Frühling, roman-25 359. An Thieriot. Meiningen [6. ?] April 1803. Bestes Thieriotlein! Mit Freuden hör' ich Ihre Annäherung, die von mir meines Orts an Ort und Stelle gebracht werden. Jezt wird Ich habe hier die göttingiſche Zeitung nicht und weis alſo nicht, Meiner E. wurden am Tage wo mir vor 40 J[ahren] das Leben R. innig grüße ich Sie! C. Ich wil doch durch Sie meinem Rendanten einen Frühling, roman-25 359. An Thieriot. Meiningen [6. ?] April 1803. Beſtes Thieriotlein! Mit Freuden hör’ ich Ihre Annäherung, die <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0217" n="210"/> von mir meines Orts an Ort und Stelle gebracht werden. Jezt wird<lb/> nur eilig geſchrieben, eine Avis-Fregatte für Thieriot zugerüſtet. Auch<lb/> kreuzten ſich unſere Blätter — denn v. 15. M[ärz] gieng ein Paquet<lb/> an Sie ab, deſſen Retour ſehr erwarte —; und im Kreuzen weis<lb/> keiner, wer zuerſt daran ſol. Sie denken daher noch nach, ich — wie<lb n="5"/> zu ſehen — nicht mehr.</p><lb/> <p>Ich habe hier die göttingiſche Zeitung nicht und weis alſo nicht,<lb/> was Sie mein „Aufleſen“ nennen. Die Sache mit den Eiſenſteinen<lb/> aus dem Mond ſtand ſchon (aber aus Chladni) ſeit 1½ J[ahren] in<lb/> den Exzerpten. —<lb n="10"/> </p> <p>Meiner <hi rendition="#aq">E.</hi> wurden am Tage wo mir vor 40 J[ahren] das Leben<lb/> von 40 J[ahren] eingeimpft wurde, (¾ J. noch mehr) die Pocken<lb/> eingeimpft, 21. M[ärz]. — Das Bier lies ich gegen alle Regel ſo-<lb/> gleich und mit der Hefe füllen; denn ohne dieſe brauſet nichts 〈keines〉.<lb/> Himmel, wie es ſchäumt! — Im Mai vom 1<hi rendition="#sup">ten</hi> bis 31<hi rendition="#sup">ten</hi> ziehen wir<lb n="15"/> nach <hi rendition="#aq">Coburg.</hi> — Otto werd ich mit dem Titan meine Antwort<lb/> ſchicken (ſobald ich ihn auf gutem Papier habe). Eignes Schweigen<lb/> auf fremde Antwort belohnet ſich dadurch, daß man unterdeſſen das<lb/> fremde beſſer trägt. Aber O. verliert das, daß ich alle ins Novitäten-<lb/> regiſter geſezte <hi rendition="#aq">Confituren</hi> nun eine nach der andern Ihnen vorſeze,<lb n="20"/> ſo daß ich ihm dan nach 3 Monaten nicht mehr aufzutiſchen habe —<lb/> er müſte denn ſ[elber] kommen — als nach ⅓ M. — Leben Sie wohl,<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd4_234">[234]</ref></note>mein Alter. Frau, grüſſ’ ihn! Er verdient das und dich. Höre, Frau!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p> <hi rendition="#smaller"> <hi rendition="#et">innig grüße ich Sie! <hi rendition="#aq">C.</hi></hi> </hi> </p> </postscript><lb/> <postscript> <p>Ich wil doch durch Sie meinem Rendanten einen Frühling, roman-<lb n="25"/> tiſche Wonnen, höhere Himmel ſchicken, 10 rtl. nämlich.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>359. An <hi rendition="#g">Thieriot.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi> [6. ?] April 1803.</hi> </dateline><lb/> <p>Beſtes Thieriotlein! Mit Freuden hör’ ich Ihre Annäherung, die<lb/> wahrſcheinlich den vorigen <hi rendition="#aq">Meining[er]</hi> April und ſogar die Lektüre<lb n="30"/> wiederholen wird; denn der <hi rendition="#aq">Titan</hi> 36 Aushänge-Bogen ſtark iſt ſchon<lb/> da und ohne Frage das Beſte meiner Poeſie. „Sapperment, ſag’ ich,<lb/> ſolt’ ich ihn denn gemacht haben?“ Inzwiſchen glaub’ ichs ſelber halb<lb/> und halb. — In jedem Fal ſehen wir Sie in <hi rendition="#aq">Coburg:</hi> was ſollen Sie<lb/> hören und — erzählen! Die erſten Tage werden Sie thun als wären<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [210/0217]
von mir meines Orts an Ort und Stelle gebracht werden. Jezt wird
nur eilig geſchrieben, eine Avis-Fregatte für Thieriot zugerüſtet. Auch
kreuzten ſich unſere Blätter — denn v. 15. M[ärz] gieng ein Paquet
an Sie ab, deſſen Retour ſehr erwarte —; und im Kreuzen weis
keiner, wer zuerſt daran ſol. Sie denken daher noch nach, ich — wie 5
zu ſehen — nicht mehr.
Ich habe hier die göttingiſche Zeitung nicht und weis alſo nicht,
was Sie mein „Aufleſen“ nennen. Die Sache mit den Eiſenſteinen
aus dem Mond ſtand ſchon (aber aus Chladni) ſeit 1½ J[ahren] in
den Exzerpten. — 10
Meiner E. wurden am Tage wo mir vor 40 J[ahren] das Leben
von 40 J[ahren] eingeimpft wurde, (¾ J. noch mehr) die Pocken
eingeimpft, 21. M[ärz]. — Das Bier lies ich gegen alle Regel ſo-
gleich und mit der Hefe füllen; denn ohne dieſe brauſet nichts 〈keines〉.
Himmel, wie es ſchäumt! — Im Mai vom 1ten bis 31ten ziehen wir 15
nach Coburg. — Otto werd ich mit dem Titan meine Antwort
ſchicken (ſobald ich ihn auf gutem Papier habe). Eignes Schweigen
auf fremde Antwort belohnet ſich dadurch, daß man unterdeſſen das
fremde beſſer trägt. Aber O. verliert das, daß ich alle ins Novitäten-
regiſter geſezte Confituren nun eine nach der andern Ihnen vorſeze, 20
ſo daß ich ihm dan nach 3 Monaten nicht mehr aufzutiſchen habe —
er müſte denn ſ[elber] kommen — als nach ⅓ M. — Leben Sie wohl,
mein Alter. Frau, grüſſ’ ihn! Er verdient das und dich. Höre, Frau!
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innig grüße ich Sie! C.
Ich wil doch durch Sie meinem Rendanten einen Frühling, roman- 25
tiſche Wonnen, höhere Himmel ſchicken, 10 rtl. nämlich.
359. An Thieriot.
Meiningen [6. ?] April 1803.
Beſtes Thieriotlein! Mit Freuden hör’ ich Ihre Annäherung, die
wahrſcheinlich den vorigen Meining[er] April und ſogar die Lektüre 30
wiederholen wird; denn der Titan 36 Aushänge-Bogen ſtark iſt ſchon
da und ohne Frage das Beſte meiner Poeſie. „Sapperment, ſag’ ich,
ſolt’ ich ihn denn gemacht haben?“ Inzwiſchen glaub’ ichs ſelber halb
und halb. — In jedem Fal ſehen wir Sie in Coburg: was ſollen Sie
hören und — erzählen! Die erſten Tage werden Sie thun als wären 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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