Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.391. An Thieriot. [Bayreuth, 14. Juli 1803]Lieber Thieriot, Dieses Blat heute Donnerstags zwischen 4 und 5 Uhr auf dem Richter 392. An Christian Otto. Coburg d. 19. Jul. 1803 [Dienstag].Als wenn Kretschman wüste, welche Frage ich dir zu beantworten10 Das Übrige in deinem Briefe kan gemächlich in einem zweiten be-25 R. 393. An Emanuel. Coburg 19. Jul. 1803.Mein mir immer lieberer Emanuel, mit dem ich sogar auszu-30 391. An Thieriot. [Bayreuth, 14. Juli 1803]Lieber Thieriot, Dieſes Blat heute Donnerſtags zwiſchen 4 und 5 Uhr auf dem Richter 392. An Chriſtian Otto. Coburg d. 19. Jul. 1803 [Dienstag].Als wenn Kretschman wüſte, welche Frage ich dir zu beantworten10 Das Übrige in deinem Briefe kan gemächlich in einem zweiten be-25 R. 393. An Emanuel. Coburg 19. Jul. 1803.Mein mir immer lieberer Emanuel, mit dem ich ſogar auszu-30 <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0238" n="230"/> <div type="letter" n="1"> <head>391. An <hi rendition="#g">Thieriot.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Juli 1803]</hi> </dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#right">Lieber Thieriot,</hi> </salute><lb/> <p>Dieſes Blat heute Donnerſtags zwiſchen 4 und 5 Uhr auf dem<lb/> Wachstuchtiſch im Dachſtübgen gefunden und geſchrieben, ſei ein<lb n="5"/> Zeichen, daß der Abweſende Ihnen zweimal nahe war oder iſt.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>392. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Coburg d. 19. Jul.</hi> 1803 [Dienstag].</hi> </dateline><lb/> <p>Als wenn <hi rendition="#aq">Kretschman</hi> wüſte, welche Frage ich dir zu beantworten<lb n="10"/> habe, lies er uns ſchon Sontags Mittags und Abends bei ſich eſſen.<lb/> Ein Departementsrath ſteht offen — <hi rendition="#g">Landes-Landwirthſchaft</hi><lb/> iſt ſein Kreis — nur arbeitet er mehr in einem Arbeitshaus als<lb/> Arbeitsbeutel. „Von Morgen bis in die Nacht“ ſagte <hi rendition="#aq">Kretschman,</hi><lb/> der am herlichen Polizeidirektor Ortlof kein Bücherſchreiben leiden<lb n="15"/> wil aus Zeit-Mangel. Hier kent er keinen Spas, nur Geſez. Daher<lb/> fragt’ ich ihn nach keinen Intraden; zumal da ich doch weis, daß er<lb/> ſie alle ſehr gros gemacht. Auskommen würdeſt du wohl mit ihm;<lb/> denn troz allem Anfahren nimt er freudig jede Vernunft an. Er<lb/> richtet mit der eiſernen Elle, womit er ſelber gemeſſen ſein wil; und<lb n="20"/> fodert z. B. unter dem Donnern über reſtierende Berichte ein gleiches<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd4_258">[258]</ref></note>über reſtierende Reſkripte. Alſo ſag’ ich dir den Verluſt deiner jezigen<lb/> litterariſchen und a[ndern] Muſſe 〈Freiheit〉 und Arbeit voraus — nun<lb/> wähle.</p><lb/> <p>Das Übrige in deinem Briefe kan gemächlich in einem zweiten be-<lb n="25"/> antwortet werden. Leb wohl!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>393. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Coburg</hi> 19. Jul. 1803.</hi> </dateline><lb/> <p>Mein mir immer lieberer <hi rendition="#aq">Emanuel,</hi> mit dem ich ſogar auszu-<lb n="30"/> kommen mich getrauete, wenn ich mich mit ihm hätte kopulieren<lb/> laſſen! — Meine Reiſe <hi rendition="#g">vor</hi> dieſen Göttertagen, an welchen herliche<lb/> Sachen bei Ihnen zu machen wären, würde mich reuen, wenn ich<lb/> nicht <hi rendition="#aq">Jetten</hi> auf ihrer begegnet wäre. — Mein alter Herzog in<lb/><hi rendition="#aq">M[einingen]</hi> wolte mich gerade den Tag nach der Abreiſe nach<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [230/0238]
391. An Thieriot.
[Bayreuth, 14. Juli 1803]
Lieber Thieriot,
Dieſes Blat heute Donnerſtags zwiſchen 4 und 5 Uhr auf dem
Wachstuchtiſch im Dachſtübgen gefunden und geſchrieben, ſei ein 5
Zeichen, daß der Abweſende Ihnen zweimal nahe war oder iſt.
Richter
392. An Chriſtian Otto.
Coburg d. 19. Jul. 1803 [Dienstag].
Als wenn Kretschman wüſte, welche Frage ich dir zu beantworten 10
habe, lies er uns ſchon Sontags Mittags und Abends bei ſich eſſen.
Ein Departementsrath ſteht offen — Landes-Landwirthſchaft
iſt ſein Kreis — nur arbeitet er mehr in einem Arbeitshaus als
Arbeitsbeutel. „Von Morgen bis in die Nacht“ ſagte Kretschman,
der am herlichen Polizeidirektor Ortlof kein Bücherſchreiben leiden 15
wil aus Zeit-Mangel. Hier kent er keinen Spas, nur Geſez. Daher
fragt’ ich ihn nach keinen Intraden; zumal da ich doch weis, daß er
ſie alle ſehr gros gemacht. Auskommen würdeſt du wohl mit ihm;
denn troz allem Anfahren nimt er freudig jede Vernunft an. Er
richtet mit der eiſernen Elle, womit er ſelber gemeſſen ſein wil; und 20
fodert z. B. unter dem Donnern über reſtierende Berichte ein gleiches
über reſtierende Reſkripte. Alſo ſag’ ich dir den Verluſt deiner jezigen
litterariſchen und a[ndern] Muſſe 〈Freiheit〉 und Arbeit voraus — nun
wähle.
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Das Übrige in deinem Briefe kan gemächlich in einem zweiten be- 25
antwortet werden. Leb wohl!
R.
393. An Emanuel.
Coburg 19. Jul. 1803.
Mein mir immer lieberer Emanuel, mit dem ich ſogar auszu- 30
kommen mich getrauete, wenn ich mich mit ihm hätte kopulieren
laſſen! — Meine Reiſe vor dieſen Göttertagen, an welchen herliche
Sachen bei Ihnen zu machen wären, würde mich reuen, wenn ich
nicht Jetten auf ihrer begegnet wäre. — Mein alter Herzog in
M[einingen] wolte mich gerade den Tag nach der Abreiſe nach 35
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(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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