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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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285. An Cotta.

Hier, lieber Cotta, ist der Aufsatz. Wenden Sie ja alle Druckfehler
ab, die mich immer so häufig treffen, weil die Setzer immer meinem
Sinne den ihrigen leihen wollen.5

Das Honorar bestimmen Sie selber; auch bitt' ich um 1 Frei-
exemplar des Aufsatzes. Leben Sie so froh als es die schöne Weih-
nachtszeit unsern Alten war und den Kindern ist.

Jean Paul Fr. Richter
286. An Emanuel.10

Meinen Dank, Dank-Krösus! Ihre Winke machen mich fast
furchtsam über Zukunft.

Eben bekam ich von Thiersch Antwort. Der erste Brief war von
Adolf Wagner; der mir jetzt einen 2[ten] langen schönen schreibt.15
Sie sollen beide lesen nach unserem Lesen.

287. An Minna Spazier.

1. Jeder Liebhaber ist schlecht, der sich auf Kosten des weiblichen
Rufs lieben läßt von der Geliebten; es gibt Opfer, die der eine an-20
bieten, aber der andere (besonders der Mann) nie annehmen
darf.
2. Am Ende hat die neue gegen die Ehe predigende Klasse zuletzt,
nachdem das arme Wesen den Ruf unnütz geopfert hatte, doch
dasselbe geheirathet: zwei Schlegel, Göthe etc.25
3. Ein Mädchen kann ihren Ruf opfern, nie eine Mutter von
Mädchen -- deine schuldlosen Töchter tragen künftig alle
Folgen des verstimmten und verlornen Rufs; und es ist noch gut,
wenn sie mehr durch Ungerechtigkeit als durch Beispiel leiden.
Wünschest du ihnen dein Verhältnis?
30
4. Ein Mann ist schlecht, der seine Geliebte an den Ort führt,
wo eine frühere von ihm im Wochenbett liegt. Denke dir nur
ein solches Verhältnis im Roman geschildert und fühle voraus,
ob du es tragen und achten würdest!
285. An Cotta.

Hier, lieber Cotta, iſt der Aufſatz. Wenden Sie ja alle Druckfehler
ab, die mich immer ſo häufig treffen, weil die Setzer immer meinem
Sinne den ihrigen leihen wollen.5

Das Honorar beſtimmen Sie ſelber; auch bitt’ ich um 1 Frei-
exemplar des Aufſatzes. Leben Sie ſo froh als es die ſchöne Weih-
nachtszeit unſern Alten war und den Kindern iſt.

Jean Paul Fr. Richter
286. An Emanuel.10

Meinen Dank, Dank-Kröſus! Ihre Winke machen mich faſt
furchtſam über Zukunft.

Eben bekam ich von Thierſch Antwort. Der erſte Brief war von
Adolf Wagner; der mir jetzt einen 2[ten] langen ſchönen ſchreibt.15
Sie ſollen beide leſen nach unſerem Leſen.

287. An Minna Spazier.

1. Jeder Liebhaber iſt ſchlecht, der ſich auf Koſten des weiblichen
Rufs lieben läßt von der Geliebten; es gibt Opfer, die der eine an-20
bieten, aber der andere (beſonders der Mann) nie annehmen
darf.
2. Am Ende hat die neue gegen die Ehe predigende Klaſſe zuletzt,
nachdem das arme Weſen den Ruf unnütz geopfert hatte, doch
daſſelbe geheirathet: zwei Schlegel, Göthe ꝛc.25
3. Ein Mädchen kann ihren Ruf opfern, nie eine Mutter von
Mädchen — deine schuldlosen Töchter tragen künftig alle
Folgen des verstimmten und verlornen Rufs; und es ist noch gut,
wenn sie mehr durch Ungerechtigkeit als durch Beispiel leiden.
Wünschest du ihnen dein Verhältnis?
30
4. Ein Mann ist schlecht, der seine Geliebte an den Ort führt,
wo eine frühere von ihm im Wochenbett liegt. Denke dir nur
ein solches Verhältnis im Roman geschildert und fühle voraus,
ob du es tragen und achten würdest!
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[119/0134] 285. An Cotta. Bayreuth d. 20 Dec. 1806 Hier, lieber Cotta, iſt der Aufſatz. Wenden Sie ja alle Druckfehler ab, die mich immer ſo häufig treffen, weil die Setzer immer meinem Sinne den ihrigen leihen wollen. 5 Das Honorar beſtimmen Sie ſelber; auch bitt’ ich um 1 Frei- exemplar des Aufſatzes. Leben Sie ſo froh als es die ſchöne Weih- nachtszeit unſern Alten war und den Kindern iſt. Jean Paul Fr. Richter 286. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 22. Dez. 1806] Meinen Dank, Dank-Kröſus! Ihre Winke machen mich faſt furchtſam über Zukunft. Eben bekam ich von Thierſch Antwort. Der erſte Brief war von Adolf Wagner; der mir jetzt einen 2[ten] langen ſchönen ſchreibt. 15 Sie ſollen beide leſen nach unſerem Leſen. 287. An Minna Spazier. [Konzept für Karoline][Bayreuth, Dez. 1806] 1. Jeder Liebhaber iſt ſchlecht, der ſich auf Koſten des weiblichen Rufs lieben läßt von der Geliebten; es gibt Opfer, die der eine an- 20 bieten, aber der andere (beſonders der Mann) nie annehmen darf. 2. Am Ende hat die neue gegen die Ehe predigende Klaſſe zuletzt, nachdem das arme Weſen den Ruf unnütz geopfert hatte, doch daſſelbe geheirathet: zwei Schlegel, Göthe ꝛc. 25 3. Ein Mädchen kann ihren Ruf opfern, nie eine Mutter von Mädchen — deine schuldlosen Töchter tragen künftig alle Folgen des verstimmten und verlornen Rufs; und es ist noch gut, wenn sie mehr durch Ungerechtigkeit als durch Beispiel leiden. Wünschest du ihnen dein Verhältnis? 30 4. Ein Mann ist schlecht, der seine Geliebte an den Ort führt, wo eine frühere von ihm im Wochenbett liegt. Denke dir nur ein solches Verhältnis im Roman geschildert und fühle voraus, ob du es tragen und achten würdest!

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/134>, abgerufen am 18.12.2024.