Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen Volks- Jean Paul Fr. Richter10 578. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Okt. 1808]Prächtig! Guten Morgen! So ists recht. -- Ja, noch 5 Lb, aber Sonst tadelten mich die Leute zu sehr, jetzt loben sie zu sehr; aber 579. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Okt. 1808]Guten Morgen, Guter! Freilich komm' ich obwol schon mit20 580. An Christian Otto in Bayreuth. [Bayreuth, 13. Okt. 1808]25Guten Morgen, Lieber! Hier hast du Labsale. Fange den Lilien- wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen 〈Volks-〉 Jean Paul Fr. Richter10 578. An Emanuel. [Bayreuth, 3. Okt. 1808]Prächtig! Guten Morgen! So iſts recht. — Ja, noch 5 ℔, aber Sonſt tadelten mich die Leute zu ſehr, jetzt loben ſie zu ſehr; aber 579. An Emanuel. [Bayreuth, 9. Okt. 1808]Guten Morgen, Guter! Freilich komm’ ich obwol ſchon mit20 580. An Chriſtian Otto in Bayreuth. [Bayreuth, 13. Okt. 1808]25Guten Morgen, Lieber! Hier haſt du Labſale. Fange den Lilien- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0255" n="239"/> wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen 〈Volks-〉<lb/> Deutſchland Ideen wie die Ihrigen, oder zum <hi rendition="#g">einen</hi> Theil (denn<lb/> der zweite iſt ein unmoraliſcher) wie die Buchholziſchen in der wirken-<lb/> den Klarheit darſtellte. — Und wär’ es blos aus Menſchenliebe! Wie<lb/> leicht erträgt die Idee den größten Schmerz! Und wie ſchwer muß<lb n="5"/> dem armen Volke derſelbe Schmerz zu ertragen fallen bei ent-<lb/> gegengeſetzter Idee! — Haben Sie Dank für Ihr erquickendes Ge-<lb/> ſchenk! Aber für Ihre perſönliche Erſcheinung würd’ ich wahr-<lb/> ſcheinlich noch mehr danken; denn ich ſähe Sie rundum.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> <lb n="10"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>578. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. Okt. 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Prächtig! Guten Morgen! So iſts recht. — Ja, noch 5 ℔, aber<lb/> blos zu 30 kr. wie ichs <hi rendition="#aq">Dobeneck</hi> gegeben. — Die Frage über den<lb/> 5 Hundert fl. Brief verſteh ich in der Eile nicht.<lb n="15"/> </p> <p>Sonſt tadelten mich die Leute zu ſehr, jetzt loben ſie zu ſehr; aber<lb/> jenes gibt wahres Misvergnügen, dieſes keine wahre Freude.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>579. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 9. Okt. 1808]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Guter! Freilich komm’ ich obwol ſchon mit<lb n="20"/> Dank für das Vorhergegangne — ſpäter, aber blos um zu ent-<lb/> behren d. h. weniger zu trinken. Denn einem unſichtbaren Glaſe hab’<lb/> ich von jeher mehr widerſtanden als einem ſichtbaren.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>580. An <hi rendition="#g">Chriſtian Otto in Bayreuth.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Okt. 1808]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Guten Morgen, Lieber! Hier haſt du Labſale. Fange den <hi rendition="#aq">Lilien-<lb/> stern</hi> in der Mitte an und dann erſt vorn. — Ich ärgere mich heute<lb/> über Einen aus der geſtrigen Geſellſchaft und der biſt nicht du,<lb/> ſondern ich. — Habe ſo einmal wieder recht ins Gelag hinein getobt!<lb/> Es wird immer ärger. Wenn mir nur einer einmal recht derb die<lb n="30"/> Wahrheit ſagte! Aber den Tag <hi rendition="#g">darauf;</hi> denn ſonſt würde die Arznei<lb/> auch Gift. Fahre mich doch ein wenig an! — Indeß bin ich auf<lb/> 4 Wochen jetzt gewis wenn nicht ein Lämmchen, doch ein Lamm. —<lb/> Ich meine es freilich bei aller Wildheit bei Gott gut und will dem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [239/0255]
wäre eben, daß irgend ein Volks-Mann dem gemeinen 〈Volks-〉
Deutſchland Ideen wie die Ihrigen, oder zum einen Theil (denn
der zweite iſt ein unmoraliſcher) wie die Buchholziſchen in der wirken-
den Klarheit darſtellte. — Und wär’ es blos aus Menſchenliebe! Wie
leicht erträgt die Idee den größten Schmerz! Und wie ſchwer muß 5
dem armen Volke derſelbe Schmerz zu ertragen fallen bei ent-
gegengeſetzter Idee! — Haben Sie Dank für Ihr erquickendes Ge-
ſchenk! Aber für Ihre perſönliche Erſcheinung würd’ ich wahr-
ſcheinlich noch mehr danken; denn ich ſähe Sie rundum.
Jean Paul Fr. Richter 10
578. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. Okt. 1808]
Prächtig! Guten Morgen! So iſts recht. — Ja, noch 5 ℔, aber
blos zu 30 kr. wie ichs Dobeneck gegeben. — Die Frage über den
5 Hundert fl. Brief verſteh ich in der Eile nicht. 15
Sonſt tadelten mich die Leute zu ſehr, jetzt loben ſie zu ſehr; aber
jenes gibt wahres Misvergnügen, dieſes keine wahre Freude.
579. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Okt. 1808]
Guten Morgen, Guter! Freilich komm’ ich obwol ſchon mit 20
Dank für das Vorhergegangne — ſpäter, aber blos um zu ent-
behren d. h. weniger zu trinken. Denn einem unſichtbaren Glaſe hab’
ich von jeher mehr widerſtanden als einem ſichtbaren.
580. An Chriſtian Otto in Bayreuth.
[Bayreuth, 13. Okt. 1808] 25
Guten Morgen, Lieber! Hier haſt du Labſale. Fange den Lilien-
stern in der Mitte an und dann erſt vorn. — Ich ärgere mich heute
über Einen aus der geſtrigen Geſellſchaft und der biſt nicht du,
ſondern ich. — Habe ſo einmal wieder recht ins Gelag hinein getobt!
Es wird immer ärger. Wenn mir nur einer einmal recht derb die 30
Wahrheit ſagte! Aber den Tag darauf; denn ſonſt würde die Arznei
auch Gift. Fahre mich doch ein wenig an! — Indeß bin ich auf
4 Wochen jetzt gewis wenn nicht ein Lämmchen, doch ein Lamm. —
Ich meine es freilich bei aller Wildheit bei Gott gut und will dem
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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