Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Ich wünsche Ihrem freien Geiste Glück zu seiner äußern Freiheit Richter Warum sagen Sie mir nichts über meine Aesthetik? 104. An Herzog Emil August von Gotha.5 Gnädigster Herzog, Was mir an dem endlich lebendig-gedruckten Freiheits Büchlein Den 16. März sandt' ich Ihnen einen, ich weiß aber nicht, haben Die Eile des Drucks haftet als Muttermal in manchen Druck- Und möge Ihr bisheriges Schweigen nichts weiter bedeuten als20 [Spaltenumbruch]
Bayreuth d. 13. Mai 1805 [Spaltenumbruch] Ihrer Durchlaucht Unterthänigstem J. P. F. Richter. 105. An J. W. von Archenholz in Hamburg.25 [Bayreuth, 13. Mai 1805]Minerva, deren Phidias Sie zu sein verdienen. Hier send' ich Ich wünſche Ihrem freien Geiſte Glück zu ſeiner äußern Freiheit Richter Warum ſagen Sie mir nichts über meine Aeſthetik? 104. An Herzog Emil Auguſt von Gotha.5 Gnädigſter Herzog, Was mir an dem endlich lebendig-gedruckten Freiheits Büchlein Den 16. März ſandt’ ich Ihnen einen, ich weiß aber nicht, haben Die Eile des Drucks haftet als Muttermal in manchen Druck- Und möge Ihr bisheriges Schweigen nichts weiter bedeuten als20 [Spaltenumbruch]
Bayreuth d. 13. Mai 1805 [Spaltenumbruch] Ihrer Durchlaucht Unterthänigſtem J. P. F. Richter. 105. An J. W. von Archenholz in Hamburg.25 [Bayreuth, 13. Mai 1805]Minerva, deren Phidias Sie zu ſein verdienen. Hier ſend’ ich <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <pb facs="#f0056" n="43"/><lb/> <p>Ich wünſche Ihrem freien Geiſte Glück zu ſeiner äußern Freiheit<lb/> für ſeinen Wuchs und lobe und liebe Sie herzlich.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Warum ſagen Sie mir nichts über meine Aeſthetik?</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>104. An <hi rendition="#g">Herzog Emil Auguſt von Gotha.</hi><lb n="5"/> </head> <salute> <hi rendition="#c">Gnädigſter Herzog,</hi> </salute><lb/> <p>Was mir an dem endlich lebendig-gedruckten Freiheits Büchlein<lb/> am meiſten gefällt, iſt daß ich es Ihrer Durchlaucht ſchicken kann<lb/> mit einem Briefe. Woher werd’ ich für künftige Briefe Entſchuldi-<lb/> gungen nehmen?<lb n="10"/> </p> <p>Den 16. März ſandt’ ich Ihnen einen, ich weiß aber nicht, haben<lb/> Sie ihn erhalten und vergeben oder nicht.</p><lb/> <p>Die Eile des Drucks haftet als Muttermal in manchen Druck-<lb/> fehlern an dieſem Werkchen, doch zum Glücke nicht in Ihren Briefen,<lb/> welche ſchon ohne jene den Deutſchen Räthſel genug geben. Mich<lb n="15"/> aber erfreueten ſie jetzt gedruckt ſo ſehr und neu als kämen ſie eben<lb/> geſchrieben an. Möge Ihr Mährchen bald mit ſeinem Aether- und<lb/> Sternen-Kreis unſern Dunſtkreis malen und Aurora und Nordlicht<lb/> und Blitze in Einer zarten Wolke geben!</p><lb/> <p>Und möge Ihr bisheriges Schweigen nichts weiter bedeuten als<lb n="20"/> daß Sie blos auf dieſes Blättchen antworten wollten</p><lb/> <closer> <cb/> <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 13. Mai<lb/> 1805</hi> </dateline><lb/> <cb/> <salute> <hi rendition="#right">Ihrer Durchlaucht<lb/> Unterthänigſtem<lb/> J. P. F. Richter.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>105. An J. W. <hi rendition="#g">von Archenholz in Hamburg.</hi><lb n="25"/> </head> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Mai 1805]</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#aq">Minerva,</hi> deren Phidias Sie zu ſein verdienen. Hier ſend’ ich<lb/> Ihnen eine Kleinigkeit 〈Preßfreiheit〉, deren Gegenſtand für Sie bei<lb/> Ihrem Schreibmuthe niemals eine ſein konnte, blos um den Heraus-<lb/> geber einer Zeitſchrift — oder eigentlich einer <hi rendition="#g">Zeitenſchrift</hi> —<lb n="30"/> die lange als Minervens Palladium in <hi rendition="#aq">Hamburg</hi> bleibe wie in<lb/> Deutſchland und zu welcher als Göttin die meiſten andern Zeit-<lb/> ſchriften ſich nur als die bekannten drei Bei-Thiere Minervens ver-<lb/> halten, meine Achtung und meine Erinnerung zu bezeugen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [43/0056]
Ich wünſche Ihrem freien Geiſte Glück zu ſeiner äußern Freiheit
für ſeinen Wuchs und lobe und liebe Sie herzlich.
Richter
Warum ſagen Sie mir nichts über meine Aeſthetik?
104. An Herzog Emil Auguſt von Gotha. 5
Gnädigſter Herzog,
Was mir an dem endlich lebendig-gedruckten Freiheits Büchlein
am meiſten gefällt, iſt daß ich es Ihrer Durchlaucht ſchicken kann
mit einem Briefe. Woher werd’ ich für künftige Briefe Entſchuldi-
gungen nehmen? 10
Den 16. März ſandt’ ich Ihnen einen, ich weiß aber nicht, haben
Sie ihn erhalten und vergeben oder nicht.
Die Eile des Drucks haftet als Muttermal in manchen Druck-
fehlern an dieſem Werkchen, doch zum Glücke nicht in Ihren Briefen,
welche ſchon ohne jene den Deutſchen Räthſel genug geben. Mich 15
aber erfreueten ſie jetzt gedruckt ſo ſehr und neu als kämen ſie eben
geſchrieben an. Möge Ihr Mährchen bald mit ſeinem Aether- und
Sternen-Kreis unſern Dunſtkreis malen und Aurora und Nordlicht
und Blitze in Einer zarten Wolke geben!
Und möge Ihr bisheriges Schweigen nichts weiter bedeuten als 20
daß Sie blos auf dieſes Blättchen antworten wollten
Bayreuth d. 13. Mai
1805
Ihrer Durchlaucht
Unterthänigſtem
J. P. F. Richter.
105. An J. W. von Archenholz in Hamburg. 25
[Kopie][Bayreuth, 13. Mai 1805]
Minerva, deren Phidias Sie zu ſein verdienen. Hier ſend’ ich
Ihnen eine Kleinigkeit 〈Preßfreiheit〉, deren Gegenſtand für Sie bei
Ihrem Schreibmuthe niemals eine ſein konnte, blos um den Heraus-
geber einer Zeitſchrift — oder eigentlich einer Zeitenſchrift — 30
die lange als Minervens Palladium in Hamburg bleibe wie in
Deutſchland und zu welcher als Göttin die meiſten andern Zeit-
ſchriften ſich nur als die bekannten drei Bei-Thiere Minervens ver-
halten, meine Achtung und meine Erinnerung zu bezeugen.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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