Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß- spitz erstanden.
129. An Otto.
[Bayreuth, 1. Sept. 1805]
Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber5 hier 2 wichtige zu fragen, einen weissen Spitzhund und einen Prinzen betreffend.
1) Nämlich mein Soldat will einen weissen mit einem Schnurrbart von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutscher verkauft hat? --
2) Gestern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu-10 tigam der Hildburghäuser Prinzessin bei mir. 3 Stunden lange trieben wir den Spaß des Rathens wer er sei (denn ich errieth aus der fürstlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener Bräutigam, aus welchem Hause und so weiter?15
Hast du den Marmontel durch?
130. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Guten Morgen! Leider muß ich heute dem D. Langermann eine angenehme Minute machen durch Bezahlen. Meine Frau findet20 nun Gold besser und schicklicher; ich zwar auch, wenn er mir nur das Agio herausgäbe. Ich bitte Sie also um 3 Louisd'or. Ists aber mit 5 Dukaten auch nur einigermassen abzuthun -- was Gott gebe -- so geben Sie mir letztere. "Die Morgenstund hat Gold imMund" -- freilich für den Dritten; aber nicht für uns beide.25
131. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Rechten Dank! -- Also nicht 5? -- Am Ende ist wol 3 kaum genug. Um 6 Uhr will ich zu Md. Braun, um Sie zu sehen.
132. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth.30
[Kopie]
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Verzeihen Sie die Verspätung und die Geringfügigkeit meines äusseren Danks. Der innere ist in beiden Fällen nicht.
Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß- ſpitz erſtanden.
129. An Otto.
[Bayreuth, 1. Sept. 1805]
Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber5 hier 2 wichtige zu fragen, einen weiſſen Spitzhund und einen Prinzen betreffend.
1) Nämlich mein Soldat will einen weiſſen mit einem Schnurrbart von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutſcher verkauft hat? —
2) Geſtern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu-10 tigam der Hildburghäuſer Prinzeſſin bei mir. 3 Stunden lange trieben wir den Spaß des Rathens wer er ſei (denn ich errieth aus der fürſtlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener Bräutigam, aus welchem Hauſe und ſo weiter?15
Haſt du den Marmontel durch?
130. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Guten Morgen! Leider muß ich heute dem D. Langermann eine angenehme Minute machen durch Bezahlen. Meine Frau findet20 nun Gold beſſer und ſchicklicher; ich zwar auch, wenn er mir nur das Agio herausgäbe. Ich bitte Sie alſo um 3 Louisd’or. Iſts aber mit 5 Dukaten auch nur einigermaſſen abzuthun — was Gott gebe — ſo geben Sie mir letztere. „Die Morgenſtund hat Gold imMund“ — freilich für den Dritten; aber nicht für uns beide.25
131. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Rechten Dank! — Alſo nicht 5? — Am Ende iſt wol 3 kaum genug. Um 6 Uhr will ich zu Md. Braun, um Sie zu ſehen.
132. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth.30
[Kopie]
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Verzeihen Sie die Verſpätung und die Geringfügigkeit meines äuſſeren Danks. Der innere iſt in beiden Fällen nicht.
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Heute den 1. September habe endlich einen niedlichen Schooß-
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129. An Otto.
[Bayreuth, 1. Sept. 1805]
Guten Morgen! Hundert Dinge hab ich dir zu erzählen; aber 5
hier 2 wichtige zu fragen, einen weiſſen Spitzhund und einen Prinzen
betreffend.
1) Nämlich mein Soldat will einen weiſſen mit einem Schnurrbart
von einem Bauer bringen, an den ihn Kropfs Kutſcher verkauft hat? —
2) Geſtern abends war unter dem Namen Paul Stiefel der Bräu- 10
tigam der Hildburghäuſer Prinzeſſin bei mir. 3 Stunden lange
trieben wir den Spaß des Rathens wer er ſei (denn ich errieth aus
der fürſtlichen Keckheit bald den Stand und behandelte ihn immer
als Stiefel). Meinetwegen bleibt er heute hier. Wie heißt nun jener
Bräutigam, aus welchem Hauſe und ſo weiter? 15
Haſt du den Marmontel durch?
130. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Guten Morgen! Leider muß ich heute dem D. Langermann eine
angenehme Minute machen durch Bezahlen. Meine Frau findet 20
nun Gold beſſer und ſchicklicher; ich zwar auch, wenn er mir nur
das Agio herausgäbe. Ich bitte Sie alſo um 3 Louisd’or. Iſts
aber mit 5 Dukaten auch nur einigermaſſen abzuthun — was Gott
gebe — ſo geben Sie mir letztere. „Die Morgenſtund hat Gold imMund“ — freilich für den Dritten; aber nicht für uns beide. 25
131. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Rechten Dank! — Alſo nicht 5? — Am Ende iſt wol 3 kaum genug.
Um 6 Uhr will ich zu Md. Braun, um Sie zu ſehen.
132. An Medizinalrat Langermann in Bayreuth. 30
[Kopie][Bayreuth, 5. Sept. 1805]
Verzeihen Sie die Verſpätung und die Geringfügigkeit meines
äuſſeren Danks. Der innere iſt in beiden Fällen nicht.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
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Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
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Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/67>, abgerufen am 16.02.2025.
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