Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.eine kleine Absage oder Zusage von -- Ihnen dazu, wobei Sie un- Ohne alle Satire ist freilich das Werkchen so wenig als die Entweder ich hörte oder las neulich, daß Sie Ihren Lukrez her- Vor einigen Wochen las ich erst Werners Luther. -- Aber er In der Oster Messe erscheinen 2 Werke von mir; Schmelzle's20 Bald ein Zuwort, lieber Freund, dessen neulichen Logogryph Jean Paul Fr. Richter 18. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Jan. 1809]Mein Geliebter! So kann ich nicht dreimal anfangen vor drei30 N. S. Aber die Zeitung lügt mehr als sich gehört. eine kleine Abſage oder Zuſage von — Ihnen dazu, wobei Sie un- Ohne alle Satire iſt freilich das Werkchen ſo wenig als die Entweder ich hörte oder las neulich, daß Sie Ihren Lukrez her- Vor einigen Wochen las ich erſt Werners Luther. — Aber er In der Oſter Meſſe erſcheinen 2 Werke von mir; Schmelzle’s20 Bald ein Zuwort, lieber Freund, deſſen neulichen Logogryph Jean Paul Fr. Richter 18. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Jan. 1809]Mein Geliebter! So kann ich nicht dreimal anfangen vor drei30 N. S. Aber die Zeitung lügt mehr als ſich gehört. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="7"/> eine kleine Abſage oder Zuſage von — Ihnen dazu, wobei Sie <hi rendition="#g">un-<lb/> kompromittiert</hi> bleiben wie ſichs verſteht; d. h. einen Rath.<lb/> Wer kennt Weimar außerhalb Weimar? Kaum einer in Weimar.<lb/> — Auch hat die Zueignung nicht ſowol das fürſtliche Paar als<lb/> Weimar ſelber zu bedenken, da im Werkchen leider Gottes, Gott<lb n="5"/> ſelber oft genug vorkommt; wobei mich nichts entſchuldigen<lb/> könnte, wenn ich nicht vorausſetzte, Gott ſei für <hi rendition="#aq">Weimar</hi> ein Bi-<lb/> ſchof <hi rendition="#aq">in partibus infidelium.</hi> —</p><lb/> <p>Ohne alle Satire iſt freilich das Werkchen ſo wenig als die<lb/> Friedenspredigt; aber dieſe letztere iſt ja ſchon verziehen worden?<lb n="10"/> </p> <p>Entweder ich hörte oder las neulich, daß Sie Ihren Lukrez her-<lb/> ausgeben wollten. Dieß gebe ein lebendigerer Gott als der, den er<lb/> und Sie — überſetzen!</p><lb/> <p>Vor einigen Wochen las ich erſt <hi rendition="#aq">Werners Luther.</hi> — Aber er<lb/> hat mich bei allem meinen äſthetiſchen Kosmopolitiſmus erzürnt.<lb n="15"/> Ein ſolcher Luther — eine ſolche Eliſabeth — nach der Geſchichte<lb/> und nach <hi rendition="#aq">Göthens Götz! — Werner</hi> iſt ein abgewebtes Stückchen<lb/> Zeit; er aber wird die Zeit nicht weiter weben. Sogar <hi rendition="#aq">Collin</hi> in<lb/> ſeiner Waſſer- und Leibes-Dürre zieh’ ich vor.</p><lb/> <p>In der Oſter Meſſe erſcheinen 2 Werke von mir; <hi rendition="#aq">Schmelzle’s</hi><lb n="20"/> Reiſe halt’ ich für mein ausgearbeite[t]ſtes im Komiſchen. Auch<lb/><hi rendition="#aq">Katzenberger</hi> iſt mir und (hoff’ ich) Ihnen lieber als er Weibern<lb/> ſein kann.</p><lb/> <p>Bald ein Zuwort, lieber Freund, deſſen neulichen Logogryph<lb/> Ihre Freunde nicht verfehlen konnten. Meinen Gruß an Ihre<lb n="25"/> Gattin von mir und meiner.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>18. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 24. Jan. 1809]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein Geliebter! So kann ich nicht dreimal anfangen vor drei<lb n="30"/> Menſchen. Ich weiß nichts. Ich werde Ihre Belege [?] leſen.<lb/> Und jetzt dank’ ich.</p><lb/> <p>N. S. Aber die Zeitung lügt mehr als ſich gehört.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [7/0016]
eine kleine Abſage oder Zuſage von — Ihnen dazu, wobei Sie un-
kompromittiert bleiben wie ſichs verſteht; d. h. einen Rath.
Wer kennt Weimar außerhalb Weimar? Kaum einer in Weimar.
— Auch hat die Zueignung nicht ſowol das fürſtliche Paar als
Weimar ſelber zu bedenken, da im Werkchen leider Gottes, Gott 5
ſelber oft genug vorkommt; wobei mich nichts entſchuldigen
könnte, wenn ich nicht vorausſetzte, Gott ſei für Weimar ein Bi-
ſchof in partibus infidelium. —
Ohne alle Satire iſt freilich das Werkchen ſo wenig als die
Friedenspredigt; aber dieſe letztere iſt ja ſchon verziehen worden? 10
Entweder ich hörte oder las neulich, daß Sie Ihren Lukrez her-
ausgeben wollten. Dieß gebe ein lebendigerer Gott als der, den er
und Sie — überſetzen!
Vor einigen Wochen las ich erſt Werners Luther. — Aber er
hat mich bei allem meinen äſthetiſchen Kosmopolitiſmus erzürnt. 15
Ein ſolcher Luther — eine ſolche Eliſabeth — nach der Geſchichte
und nach Göthens Götz! — Werner iſt ein abgewebtes Stückchen
Zeit; er aber wird die Zeit nicht weiter weben. Sogar Collin in
ſeiner Waſſer- und Leibes-Dürre zieh’ ich vor.
In der Oſter Meſſe erſcheinen 2 Werke von mir; Schmelzle’s 20
Reiſe halt’ ich für mein ausgearbeite[t]ſtes im Komiſchen. Auch
Katzenberger iſt mir und (hoff’ ich) Ihnen lieber als er Weibern
ſein kann.
Bald ein Zuwort, lieber Freund, deſſen neulichen Logogryph
Ihre Freunde nicht verfehlen konnten. Meinen Gruß an Ihre 25
Gattin von mir und meiner.
Jean Paul Fr. Richter
18. An Emanuel.
[Bayreuth, 24. Jan. 1809]
Mein Geliebter! So kann ich nicht dreimal anfangen vor drei 30
Menſchen. Ich weiß nichts. Ich werde Ihre Belege [?] leſen.
Und jetzt dank’ ich.
N. S. Aber die Zeitung lügt mehr als ſich gehört.
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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