Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.Levana, von Ihnen die Nachricht bekommen, daß sie vergriffen Jean Paul Fr. Richter 499. An Friedrich Heinrich Jacobi in München. Bayreuth d. 25. Jun. 181110Lieber guter Heinrich! (Lasse mir die alte liebe Anrede, so wenig Nämlich ein gewisser Kandidat Knippenberg, welcher sehr gute Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigstens25 Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Gesund- Wie sehn' ich mich mit so vielen nach deinen versprochnen35 Levana, von Ihnen die Nachricht bekommen, daß ſie vergriffen Jean Paul Fr. Richter 499. An Friedrich Heinrich Jacobi in München. Bayreuth d. 25. Jun. 181110Lieber guter Heinrich! (Laſſe mir die alte liebe Anrede, ſo wenig Nämlich ein gewiſſer Kandidat Knippenberg, welcher ſehr gute Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigſtens25 Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Geſund- Wie ſehn’ ich mich mit ſo vielen nach deinen verſprochnen35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0219" n="206"/><hi rendition="#aq">Levana,</hi> von Ihnen die Nachricht bekommen, daß ſie vergriffen<lb/> ſei. Nach unſerem Kontrakte und nach Ihrem Briefe vom 18 <hi rendition="#aq">April</hi><lb/> 1806 erhalte ich, wenn von der Auflage von 2500 Exemplaren<lb/> 1300 Ex. abgeſetzt ſind, für jeden Bogen des Werks noch 1 <hi rendition="#aq">Louis-<lb/> d’or</hi> in Gold Nachſchuß. Ich werde daher eine Anweiſung an Sie<lb n="5"/> auf dieſen Nachſchuß geben. Ihr Schweigen auf dieſen Brief iſt,<lb/> wie ſich von ſelber verſteht, Akzeptazion. —</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>499. An <hi rendition="#g">Friedrich Heinrich Jacobi in München.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 25. Jun.</hi> 1811</hi> </dateline> <lb n="10"/> <p>Lieber guter Heinrich! (Laſſe mir die alte liebe Anrede, ſo wenig<lb/> du auch anredeſt) — Ich ſchreibe hier nur ein Bitt- und Geſchäfts-<lb/> Briefchen.</p><lb/> <p>Nämlich ein gewiſſer Kandidat <hi rendition="#aq">Knippenberg,</hi> welcher ſehr gute<lb/> Predigten heraus gegeben und fruchtbare Erziehungsreiſen zu <hi rendition="#aq">Pe-<lb n="15"/> stalozzi</hi> und noch mehr zu <hi rendition="#aq">Fellenberg</hi> gemacht, wünſcht eine Stelle<lb/> am hieſigen Gymnaſium. Sein Erziehungs- und Unterweiſungs-<lb/> Talent beweiſ’ ich aus ſeinen Geſprächen mit mir, aus ſeinen<lb/> Zöglingen (er war Hofmeiſter bei dem Kammerpräſidenten von<lb/><hi rendition="#aq">Doerenberg</hi>) und aus dem Umſtande, daß er nach Niederlegung<lb n="20"/> der Hofmeiſterſtelle hier für ſeine neueröffnete Winkelſchule ſogleich<lb/> 20 Schüler und Schülerinnen aus den beſten Häuſern bekam. Das<lb/> größte Lob deſſelben aber iſt wol, daß ich meine 3 Kinder auch<lb/> hinein ſchicke.</p><lb/> <p>Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigſtens<lb n="25"/> <hi rendition="#aq">Niethammer</hi> in den Fall ſetzeſt, ihn zu empfehlen. Letztern grüß’<lb/> ich, und bei der annahenden Auflage meiner <hi rendition="#aq">Levana</hi> werd’ ich<lb/> Rückſicht auf ſein gründliches Buch zu nehmen ſuchen.</p><lb/> <p>Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Geſund-<lb/> heit. Mir werden ſie durch das fortgehende Elektriſieren der Erde<lb n="30"/> von dem Himmel glaublich, der ſich jetzt auch zum Vortheil alles<lb/> vegetabiliſchen Lebens unaufhörlich mit dem Irrdiſchen vermählt.<lb/> Du biſt einem warmen Klima zugeboren ſo wie <hi rendition="#aq">Herder,</hi> der in<lb/> Neapel am meiſten blühte, wenn alles um ihn ſchwitzte.</p><lb/> <p>Wie ſehn’ ich mich mit ſo vielen nach deinen verſprochnen<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0219]
Levana, von Ihnen die Nachricht bekommen, daß ſie vergriffen
ſei. Nach unſerem Kontrakte und nach Ihrem Briefe vom 18 April
1806 erhalte ich, wenn von der Auflage von 2500 Exemplaren
1300 Ex. abgeſetzt ſind, für jeden Bogen des Werks noch 1 Louis-
d’or in Gold Nachſchuß. Ich werde daher eine Anweiſung an Sie 5
auf dieſen Nachſchuß geben. Ihr Schweigen auf dieſen Brief iſt,
wie ſich von ſelber verſteht, Akzeptazion. —
Jean Paul Fr. Richter
499. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
Bayreuth d. 25. Jun. 1811 10
Lieber guter Heinrich! (Laſſe mir die alte liebe Anrede, ſo wenig
du auch anredeſt) — Ich ſchreibe hier nur ein Bitt- und Geſchäfts-
Briefchen.
Nämlich ein gewiſſer Kandidat Knippenberg, welcher ſehr gute
Predigten heraus gegeben und fruchtbare Erziehungsreiſen zu Pe- 15
stalozzi und noch mehr zu Fellenberg gemacht, wünſcht eine Stelle
am hieſigen Gymnaſium. Sein Erziehungs- und Unterweiſungs-
Talent beweiſ’ ich aus ſeinen Geſprächen mit mir, aus ſeinen
Zöglingen (er war Hofmeiſter bei dem Kammerpräſidenten von
Doerenberg) und aus dem Umſtande, daß er nach Niederlegung 20
der Hofmeiſterſtelle hier für ſeine neueröffnete Winkelſchule ſogleich
20 Schüler und Schülerinnen aus den beſten Häuſern bekam. Das
größte Lob deſſelben aber iſt wol, daß ich meine 3 Kinder auch
hinein ſchicke.
Ich empfehle dir ihn, damit du auch ohne deine Mühe wenigſtens 25
Niethammer in den Fall ſetzeſt, ihn zu empfehlen. Letztern grüß’
ich, und bei der annahenden Auflage meiner Levana werd’ ich
Rückſicht auf ſein gründliches Buch zu nehmen ſuchen.
Ein Fremder gab mir erfreuliche Nachrichten von deiner Geſund-
heit. Mir werden ſie durch das fortgehende Elektriſieren der Erde 30
von dem Himmel glaublich, der ſich jetzt auch zum Vortheil alles
vegetabiliſchen Lebens unaufhörlich mit dem Irrdiſchen vermählt.
Du biſt einem warmen Klima zugeboren ſo wie Herder, der in
Neapel am meiſten blühte, wenn alles um ihn ſchwitzte.
Wie ſehn’ ich mich mit ſo vielen nach deinen verſprochnen 35
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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